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Bereichsbild

Krebs-Patienten optimal versorgen

13. März 2009
Richtfest für den Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Heidelberg
„Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen ist beispielgebend für die Versorgung krebskranker Menschen auf höchstem Niveau“, sagte Friedrich Carl Janssen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, heute, am 13. März 2009, anlässlich des Richtfests für den Neubau dieses Zentrums (NCT) in Heidelberg. Das NCT stellt eine in Deutschland neuartige Verbindung von interdisziplinärer medizinischer Betreuung und Krebsforschung dar. Die beteiligten Ärzte und Wissenschaftler verfolgen das Ziel, Krebs-Patienten optimal und umfassend zu behandeln sowie neue Erkenntnisse und vielversprechende Forschungsansätze schnell in die klinische Praxis zu übertragen.

„Ärzte und Wissenschaftler arbeiten im NCT unter einem Dach zusammen“, erklärte Professor Dr. Jörg Rüdiger Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg. „Durch die enge Vernetzung bietet das Zentrum die Möglichkeit, Krebskranken eine individuell zugeschnittene Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zukommen zu lassen.“ Zwar sind die Überlebenschancen und die Lebensqualität krebskranker Menschen in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich verbessert worden. Doch noch gibt es bundesweit längst nicht überall einheitliche Strukturen, Prozesse und Standards, die für die optimale Behandlung von Tumorpatienten zwingend notwendig wären. „Mit der Errichtung des NCT will die Deutsche Krebshilfe einen wichtigen Beitrag leisten, um die Versorgung von Krebs-Patienten in Deutschland weiter zu verbessern“, sagte Janssen.

Das NCT ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe, die auch Bauherrin ist. Die aktiven Partner sind das Universitätsklinikum Heidelberg, das DKFZ und die Thoraxklinik Heidelberg. Das DKFZ bringt zwei anwendungsorientierte Forschungsbereiche in das NCT ein: Zum einen die Präventive Onkologie, welche die Ursachen von Krebs und die Möglichkeiten der Vorbeugung erforscht. Zum anderen wollen die Wissenschaftler in der Translationalen Onkologie neue Verfahren für Diagnose und Therapie aus dem Labor in die Klinik bringen. In der Medizinischen Onkologie schließlich sollen die Patienten von der Nähe zur Forschung profitieren, indem möglichst viele von ihnen in klinischen Studien behandelt werden. „Das NCT bietet ideale Rahmenbedingungen für die 'Übersetzung' relevanter Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung“, sagte Professor Dr. Otmar D. Wiestler, Vorstandsvorsitzender des DKFZ. „Im Neubau sind diese Rahmenbedingungen durch die Unterbringung aller Partner unter einem Dach nun auch räumlich gegeben.“

Bereits Anfang 2004 hat das NCT den Betrieb aufgenommen, übergangsweise untergebracht im Otto-Meyerhof-Zentrum der Universitätsklinik. Geleitet wird es von Professor Dr. Christof von Kalle, Direktor und Sprecher des NCT und Leiter der Translationalen Onkologie, sowie von Professor Dr. Dirk Jäger, Leiter der Medizinischen Onkologie. Zentrale Anlaufstelle für Patienten ist die Tumorambulanz. Hier finden interdisziplinäre Tumorsprechstunden statt, in denen die Patienten von Spezialisten untersucht werden. Anschließend erstellt eine fachübergreifende Expertenrunde in der Tumorkonferenz einen qualitätsgesicherten Therapieplan nach den höchsten Standards. Darüber hinaus bietet die Tumorambulanz ein umfassendes Informations- und Beratungsangebot: beispielsweise genetische Beratung, Ernährungsberatung, Rauchersprechstunde, psychosoziale Krebsnachsorge, Kliniksozialdienste. Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums ist mit einer Sprechstunde vor Ort.

Im neuen Gebäude des NCT werden Forschung und Klinik über gemeinsame Berührungspunkte und Funktionseinheiten in idealer Weise auch räumlich miteinander verbunden. Der 2005 durchgeführte Wettbewerb für den Neubau wurde von Behnisch Architekten gewonnen. Stärke des Entwurfes ist das offene, freundliche und einladende Haus für Patienten, Besucher und Mitarbeiter, das keine typische Krankenhausatmosphäre, sondern angenehme, Licht durchflutete Aufenthaltsbereiche bietet und trotzdem optimale Versorgungsmöglichkeiten für die Patienten und ideale Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten schafft. Die Nutzfläche des Neubaus wird 5.565 m² betragen, die Gesamtkosten belaufen sich auf 29 Millionen Euro.

„Das neue Gebäude bietet eine einzigartige Umgebung für innovative Patientenversorgung und Therapieforschung“, erläuterte von Kalle. „Das zukunftsweisende Baukonzept fördert den intensiven Austausch und die Kooperation der Partner im NCT und macht unseren Ansatz der interdisziplinären Zusammenarbeit sicht- und erlebbar.“ „Wichtig ist uns auch die Vernetzung mit den Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten in der Region“, sagte Jäger. So soll sicher gestellt werden, dass krebskranke Menschen ohne Informationsverlust aus dem stationären Versorgungsbereich in die ambulante Betreuung gehen. Das NCT wird auf dem Campus des Universitätsklinikums Heidelberg errichtet. Die Fertigstellung ist für Dezember 2009 geplant.

Das NCT steht im Einklang mit dem Förderschwerpunktprogramm „Onkologische Spitzenzentren“ der Deutschen Krebshilfe. Dieses soll dazu beitragen, neue Standards in der Diagnostik, Therapie und Betreuung von Krebserkrankungen zu etablieren sowie Krebs-Patienten nach weitgehend einheitlichen Prozessen zu behandeln. „Unser Ziel ist, dass Krebs-Patienten bundesweit optimal versorgt werden“, so Janssen. Seit März 2007 fördert die Deutsche Krebshilfe bereits vier Onkologische Spitzenzentren - in Dresden, Freiburg, Köln/Bonn und Tübingen. Derzeit läuft der Begutachtungsprozess für weitere Zentren. Noch vor dem Sommer 2009 sollen sechs weitere Zentren in das Förderprogramm der Deutschen Krebshilfe aufgenommen werden.

Interviewpartner auf Anfrage!

Weitere Informationen über Projekte und die Arbeit der Deutschen Krebshilfe erhalten sie auch im Internet unter www.krebshilfe.de

Ansprechpartner:
Birgitt Zellissen
Pressereferentin
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
D-53113 Bonn
Fon +49(0)228-72990-272
Fax +49(0)228-72990-11

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008)
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Bei Rückfragen von Journalisten:
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
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Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Seitenbearbeiter: E-Mail
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