Hengstberger-Symposium: Schwächerenschutz und Rechtssprache
3. Februar 2017
Mit der Frage nach der Verständlichkeit und der Vermittlung von Rechtstexten befasst sich ein Hengstberger-Symposium, das vom 7. bis 9. Februar 2017 im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg stattfindet. Wissenschaftler sowie Vertreter aus der Praxis werden dabei insbesondere die Situation von Personen näher beleuchten, die im juristischen Sinne besonders geschützt sind, aber nur schwer einen inhaltlichen Zugang zu den Rechtstexten finden. Zu der Tagung „Schwächerenschutz und Rechtssprache“ werden mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Ländern erwartet. Durchgeführt wird sie von Dr. Lena Kunz und Dr. Vivianne Ferreira Meşe vom Institut für geschichtliche Rechtswissenschaft der Ruperto Carola.
Wie die beiden Organisatorinnen betonen, werden zwar ältere Menschen oder auch sexuelle, religiöse und ethnische Minderheiten in zahlreichen Rechtsordnungen besonders geschützt. Da die entsprechenden Rechtstexte aber nur selten verständlich formuliert sind, finden die besonders Geschützten nur schwer oder keinen inhaltlichen Zugang zu ihren Rechten. Die Teilnehmer werden während der Tagung nicht nur den deutschen, sondern auch den spanisch- und portugiesisch-sprachigen Rechtsraum in den Blick nehmen. Ihre Auseinandersetzung mit diesem Thema schließt auch eine historische Perspektive ein. Wissenschaftler und Vertreter aus der Praxis werden unter anderem diskutieren, wie sich Rechtstexte in der Formulierung und Vermittlung so „öffnen“ lassen, dass auch sogenannte Schwächere effektiv von ihren Rechten Gebrauch machen können.
Im Rahmen des Hengstberger-Symposiums wird Prof. Dr. Gerhard Otte am Dienstag, 7. Februar, einen öffentlichen Vortrag halten. Der Referent, Professor für Deutsche Rechtsgeschichte, Bürgerliches Recht und Juristische Methodenlehre an der Universität Münster, wird über das Thema „Der Gedanke der sozialen Gerechtigkeit in der Antike“ sprechen. Die Veranstaltung im Institut für geschichtliche Rechtswissenschaft, Friedrich-Ebert-Platz 2, beginnt um 20 Uhr.
Lena Kunz und Vivianne Ferreira Meşe gehören zu den Hengstberger-Preisträgern im Jahr 2016. Der Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preis wird jährlich an drei Nachwuchswissenschaftler oder Wissenschaftlerteams der Universität Heidelberg vergeben. Mit der Preissumme von jeweils 12.500 Euro erhalten junge Forscherinnen und Forscher die Möglichkeit, alleine oder als Team ein interdisziplinäres Symposium im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg (IWH) durchzuführen. Das Hengstberger-Symposium von Dr. Kunz und Dr. Ferreira Meşe wird zusätzlich durch die Stadt-Heidelberg-Stiftung gefördert.