Editorial
Beim neuesten Ranking der britischen „Times“ schaffte es die Universität Heidelberg gegen die Konkurrenz der absoluten Weltspitze – allen voran Harvard, Berkeley und MIT – als einzige deutsche Universität unter die besten 50 Hochschulen der Welt: fürwahr ein Grund zum Jubeln. Heidelberg ließ wichtige Player hinter sich: Edinburgh, Queensland, Nanyang, Tokyo, Duke, Brüssel, Tsing Hua, Auckland, Osaka, die Sorbonne, NYU, das King’s College London, Leiden und viele, viele mehr. „Jewel of German learning“ nannte die „Times“ die Ruprecht-Karls-Universität, „the oldest and most eminent in the country of Luther and Einstein“. Aber jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten: Es war nur der 47. Rang. „Shocking“ nannte der „Spiegel“ das Resultat mit Blick auf die deutschen Unis insgesamt. Und das „Times Higher Education Supplement“ selbst bezeichnete das Abschneiden Heidelbergs gleich zu Beginn des Textes als „one of the most striking findings“. Nun stehen wir also da mit durchaus gemischten Gefühlen. Dass wir die deutsche Konkurrenz weit hinter uns gelassen haben, kann nicht so recht erfreuen. Selbst die SPD zeichnete doch in ihren Weimarer Leitlinien zu Beginn des Jahres auf, wo die Messlatte liegt: Sie wolle die deutschen Hoch-schulen so verändern, dass sie „auch weltweit in der ersten Liga mitspielen“ und mit „Harvard und Stanford kon-kurrieren können“. Nun, der Vergleich hinkt. Harvard kann mit seinen 24 Milliarden Dollar Vermögen den Studienbetrieb wenn nicht aus der Portokasse, dann doch aus Zinserträgen finanzieren. Wie sagte der Heidelberger Rektor im Studium Generale richtig: „In der Wissenschaft ist es wie in der Wirtschaft: erfolgreiche Marktakteure brauchen Geld, immer mehr Geld.“ Konsequent erscheint nur, wenn Rektor Hommelhoff den Elite-Wettbewerb von Bund und Ländern nun dringend und bald fordert, damit auf gesichertem Finanzfundament die Verfolgung des Weltspitzenfeldes aufgenommen werden kann.