Eva Grebel ist die einzige ordentliche Professorin für Astronomie in Deutschland
Veranstaltungen in Heidelberg, im europäischen Ausland und Amerika innerhalb einer Woche sind für die Astrophysikerin Eva Grebel normal. Sie gehört zu den absoluten Spitzenkräften ihres Faches, was zahlreiche Preise und Ehrungen zeigen. Auf die Zeit als Studentin – u.a. an der Europäischen Südsternwarte (ESO) auf La Silla (1992-94) – folgte die Promotion 1995 in Bonn. Als Postdoc kam Frau Grebel nach Würzburg und in die USA, wo sie u.a. durch eines der sehr begehrten Hubble Fellowships in Seattle forschen konnte. Zuletzt war sie Direktorin des Astronomischen Instituts der Universität Basel.
Die Arbeitsbedingungen in der Neckarstadt hat Eva Grebel bereits während ihrer Zeit am hiesigen Max-Planck-Institut für Astronomie schätzen gelernt, wo sie von 2000 bis 2003 Leiterin einer Forschungsgruppe war. "Mit den verschiedenen astronomischen Einrichtungen hier, die im Zentrum für Astronomie Heidelberg (ZAH) zusammengeschlossen sind, bieten sich Forschungsmöglichkeiten, die sich sehr gut ergänzen", erklärt sie. Dazu gehören neben dem Astronomischen Rechen-Institut, das Eva Grebel als Direktorin zusammen mit Professor Joachim Wambsganß leitet, das Institut für Theoretische Astrophysik und die Landessternwarte. Das ZAH ist damit das größte Zentrum astronomischer Forschung an einer Universität in Deutschland und kooperiert zudem eng mit dem MPI für Astronomie und Teilen des MPI für Kernphysik.
Das sehr hohe Niveau der Heidelberger Astronomie spiegelt sich auch in der Aufforderung des Wissenschaftsrates, für die zweite Runde der Exzellenzinitiative einen Antrag für einen Exzellenzcluster einzureichen. Der Cluster of ASTrophysicaL Excellenz (CASTLE) ist in vier Teilbereiche gegliedert. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Sternentstehung. Der zweite Teil widmet sich unserer Galaxie, der Milchstraße, und benachbarten nahen Galaxien. Die beiden weiteren Teile werden entferntere Galaxien und Galaxienhaufen erforschen und Kosmologie/Teilchenphysik mit Experimenten beim CERN, dem weltweit größten Forschungszentrum für Teilchenphysik in der Nähe von Genf, durchführen.
Das sehr hohe Niveau der Heidelberger Astronomie spiegelt sich auch in der Aufforderung des Wissenschaftsrates, für die zweite Runde der Exzellenzinitiative einen Antrag für einen Exzellenzcluster einzureichen. Der Cluster of ASTrophysicaL Excellenz (CASTLE) ist in vier Teilbereiche gegliedert. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Sternentstehung. Der zweite Teil widmet sich unserer Galaxie, der Milchstraße, und benachbarten nahen Galaxien. Die beiden weiteren Teile werden entferntere Galaxien und Galaxienhaufen erforschen und Kosmologie/Teilchenphysik mit Experimenten beim CERN, dem weltweit größten Forschungszentrum für Teilchenphysik in der Nähe von Genf, durchführen.
Beteiligt an der Gaia-Mission der ESA, die die Entstehung der Milchstraße untersucht: Eva Grebel.
Foto: Katinka Krug
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Bei einer erfolgreichen Bewerbung wird Eva Grebel ab dem Herbst 2007 den zweiten Teilbereich betreuen. Hier liegen auch die Schwerpunkte ihrer bisherigen Forschungen. Die Astronomin geht Fragen zu stellaren Populationen nach und bestimmt deren Alter, chemische Zusammensetzung sowie ihre Sternentstehungsgeschichte. Das Hauptziel dieser Untersuchungen ist die Erforschung der Entstehung und Entwicklung von Galaxien. Eine der verbreitetsten Theorien sagt, dass hierbei Verschmelzungen vieler kleinerer Galaxien, die von größeren "gefressen" werden, eine wesentliche Rolle spielen. "Hier stellt sich die Frage, ob Hinweise darauf noch erkannt werden können", erläutert die Wissenschaftlerin. Als eines der wenigen Beispiele, bei denen solche Entstehungsprozesse noch verfolgt werden können, nennt sie die Sagittarius-Galaxie, die von der Milchstraße zerrissen wird. Zusammenfassen lassen sich die Forschungen von Eva Grebel unter den Stichworten galaktische Archäologie und Nahfeldkosmologie.
Daneben ist die Astrowissenschaftlerin auch an der Gaia-Mission der ESA (European Space Agency) beteiligt, die die Entstehung der Milchstraße untersucht. "In Heidelberg kann ich hervorragend an meine Forschungen in Basel anknüpfen, ist doch das Astronomische Rechen-Institut führend an dieser internationalen Mission beteiligt. Hier bereiten wir die Auswertung der Daten, die gerade frisch angekommen sind, vor". Bei der Satellitenmission Gaia werden bis zu einer Milliarde Sterne vermessen. Herauskommt das bisher detaillierteste Bild, um die Entstehung unserer Galaxie verfolgen zu können.
Ein Schlüsselerlebnis, das sie für die Astronomie begeisterte, kann die Professorin nicht nennen. "Es war bei mir schon als Kind die Frage präsent, woher wir kommen, wie sich die Welt und das Universum entwickelt haben. Bei der Lektüre populärwissenschaftlicher Bücher während meiner Schulzeit tauchten dann immer mehr Fragen auf, was schließlich zu dem Studium der Astronomie und meinem heutigen Beruf führte". Damit ist sie seit langer Zeit wieder die einzige ordentliche Professorin für Astronomie in Deutschland – ihre Vorgängerin wurde in den 1990er Jahren emeritiert. Eine pauschale Erklärung, warum gerade in Deutschland so wenige Frauen Astronomie betreiben, kann Eva Grebel nicht geben: "Aber das Interesse wächst, so betreue ich momentan nur Doktorandinnen." Von CASTLE würde auch der wissenschaftliche Nachwuchs insgesamt profitieren, könnten damit doch die Forschungsvorhaben junger Wissenschaftler unterstützt und die Forschungsbedingungen weiter optimiert werden. Mit einher ginge die Schaffung neuer Postdoc-Stellen und drei weiterer Professuren.
Daneben ist die Astrowissenschaftlerin auch an der Gaia-Mission der ESA (European Space Agency) beteiligt, die die Entstehung der Milchstraße untersucht. "In Heidelberg kann ich hervorragend an meine Forschungen in Basel anknüpfen, ist doch das Astronomische Rechen-Institut führend an dieser internationalen Mission beteiligt. Hier bereiten wir die Auswertung der Daten, die gerade frisch angekommen sind, vor". Bei der Satellitenmission Gaia werden bis zu einer Milliarde Sterne vermessen. Herauskommt das bisher detaillierteste Bild, um die Entstehung unserer Galaxie verfolgen zu können.
Ein Schlüsselerlebnis, das sie für die Astronomie begeisterte, kann die Professorin nicht nennen. "Es war bei mir schon als Kind die Frage präsent, woher wir kommen, wie sich die Welt und das Universum entwickelt haben. Bei der Lektüre populärwissenschaftlicher Bücher während meiner Schulzeit tauchten dann immer mehr Fragen auf, was schließlich zu dem Studium der Astronomie und meinem heutigen Beruf führte". Damit ist sie seit langer Zeit wieder die einzige ordentliche Professorin für Astronomie in Deutschland – ihre Vorgängerin wurde in den 1990er Jahren emeritiert. Eine pauschale Erklärung, warum gerade in Deutschland so wenige Frauen Astronomie betreiben, kann Eva Grebel nicht geben: "Aber das Interesse wächst, so betreue ich momentan nur Doktorandinnen." Von CASTLE würde auch der wissenschaftliche Nachwuchs insgesamt profitieren, könnten damit doch die Forschungsvorhaben junger Wissenschaftler unterstützt und die Forschungsbedingungen weiter optimiert werden. Mit einher ginge die Schaffung neuer Postdoc-Stellen und drei weiterer Professuren.
Katinka Krug
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