Der neue Studierendenrat (StuRa) als legislatives Gremium der Verfassten Studierendenschaft an der Universität Heidelberg ist am 2. Dezember zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Das Gremium setzt sich aus insgesamt 61 Vertretern der Studentinnen und Studenten zusammen. Nach dem Ergebnis der zweiten StuRa-Wahlen, die Ende November an der Ruperto Carola abgehalten wurden (Symbolbild: Universität), entfallen dabei 45 Sitze auf die einzelnen Studienfachschaften, 16 Sitze werden von Listenvertretern übernommen.
Mit vier Listenplätzen schnitt die Grüne Hochschulgruppe erneut am besten ab. Die Anzahl der Listenvertreter im Studierendenrat ist abhängig von der Wahlbeteiligung: Lediglich 12,55 Prozent der Hochschüler haben bei diesem Urnengang ihre Stimme abgegeben. Die Vertreterinnen und Vertreter des Studierendenrats sind für ein Jahr im Amt.
Die Ergebnisse der Listen im Einzelnen: Die Fachschaftsinitiative Jura Heidelberg erzielte zwei Sitze, die Grüne Hochschulgruppe vier, der RCDS zwei Sitze und die Liberale Hochschulgruppe einen Sitz genauso wie die WiSo-Fakultät, Die LISTE und die Piraten-Hochschulgruppe, die JUSO-Hochschulgruppe kam auf drei Sitze und die Fakultätsliste Biowissenschaften auf einen Sitz.
Neben den 61 gewählten Vertretern nehmen 13 Referentinnen und Referenten als beratende Mitglieder ohne Stimmrecht an den StuRa-Zusammenkünften teil. Im Zuge der konstituierenden Sitzung wurden Hera Sandhu (Medizin) und Glenn Bauer (Japanologie) zu den Vorsitzenden der Verfassten Studierendenschaft gewählt.
Mit den Anträgen für die Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs an der Medizinischen Fakultät Heidelberg und der Fortsetzung des bestehenden SFB 881 am Zentrum für Astronomie hatte die Ruperto Carola in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Erfolg. Für die beiden Forschungsverbünde stellt die DFG Fördermittel von zusammen etwa 19 Millionen Euro zur Verfügung.
Seine zweite vierjährige Förderphase beginnt jetzt der Sonderforschungsbereich „Das Milchstraßensystem“: Im Mittelpunkt des SFB 881 steht unsere Heimatgalaxie (Bild: SFB), die eine typische Spiralgalaxie ist und damit zur häufigsten Klasse massereicher Sternsysteme im Universum gehört. Die Wissenschaftler in dem mit gut 9 Milllionen Euro geförderten Sonderforschungsbereich widmen sich der Frage nach der Entstehung und Entwicklung der Milchstraße, um Grundprinzipien der Galaxienbildung zu klären. Mit den Forschungsarbeiten ist zugleich das Ziel verbunden, Vorhersagen kosmologischer Modelle zur Entstehung von Galaxien im Detail zu überprüfen und die kleinskalige Verteilung dunkler Materie zu untersuchen. Sprecherin des Sonderforschungsbereichs ist Prof. Dr. Eva Grebel vom Astronomischen Rechen-Institut, das Teil des Zentrums für Astronomie ist. Als außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wirken das Max-Planck-Institut für Astronomie und das Heidelberger Institut für Theoretische Studien mit.
Neu eingerichtet für eine Laufzeit von zunächst vier Jahren wird der Sonderforschungsbereich „Funktionelle Ensembles: Integration von Zellen, Genese von Aktivitätsmustern und Plastizität von Gruppen ko-aktiver Neurone in lokalen Netzwerken“. Hier erforschen die Wissenschaftler das komplexe Zusammenspiel von Nervenzellen und untersuchen wiederkehrende Muster, die den menschlichen Bewegungen, Gedanken und Wahrnehmungen zugrunde liegen.
Sprecher ist Prof. Dr. Andreas Draguhn, Direktor der Abteilung Neuro- und Sinnesphysiologie am Institut für Physiologie und Pathophysiologie der Medizinischen Fakultät Heidelberg. An dem mit rund 9,5 Millionen Euro geförderten SFB sind neben Forschern der Heidelberger Medizin Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät Mannheim, der Fakultät für Biowissenschaften und des Heidelberg Collaboratory for Image Processing der Ruperto Carola sowie des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim beteiligt.
Siehe auch: „SFB zur Erforschung des Milchstraßensystems wird seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen“
Siehe auch: „Wie funktioniert das Zusammenspiel von Milliarden von Nervenzellen?“
In Kürze wird ein neues Forschungsgroßgerät – eine hochauflösende Ionensonde (Foto: Thomas Ludwig) – an der Universität Heidelberg in Betrieb genommen und einen wichtigen Beitrag zur Bearbeitung aktueller geowissenschaftlicher Forschungsfragen insbesondere auf dem Gebiet der Kosmochemie leisten. Die Sonde ist Teil eines nationalen Labors für Sekundärionen-Massenspektrometrie, das mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Ruperto Carola eingerichtet worden ist.
Die Arbeit des Labors wird von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, der am 2. Dezember zu seiner konstituierenden Sitzung in Heidelberg zusammenkam. Ihm gehören Experten aus Großbritannien, Schweden, Dänemark und Deutschland an. Zum ersten Treffen des Gremiums und zur Eröffnung des Labors, die Universitätsrektor Prof. Dr. Bernhard Eitel mit Dr. Kristian Remes als Vertreter der DFG vornahm, hielt Prof. Dr. Albrecht Hofmann, früher Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, einen kurzen Vortrag über die Anwendung der Ionensonde in Kosmo- und Geochemie.
Wie der Heidelberger Geowissenschaftler Prof. Dr. Mario Trieloff erklärt, sind weltweit nur etwa zehn Sonden dieser Art für die Forschung im Einsatz. Mit dem neuen Großgerät sind Isotopendatierungen und die Messung von Spurenelementen in extraterrestrischen und terrestrischen Gesteinen hochpräzise mit einer räumlichen Auflösung im Mikrometerbereich möglich. Die Ionensonde wurde nachgerade für Projekte im DFG-Schwerpunktprogramm „Die ersten zehn Millionen Jahre des Sonnensystems“ (SPP 1385) beantragt. „Mit den Ergebnissen solcher Untersuchungen wollen wir einen Beitrag leisten, um grundlegende Fragen der Kosmochemie zu beantworten, beispielsweise wie und wann die ersten Festkörper im Sonnensystem entstanden sind“, so Trieloff, der einer der beiden Koordinatoren des Schwerpunktprogramms ist.
Nach den Worten des Forschers, der am Institut für Geowissenschaften der Ruperto Carola wirkt, ist die Ionensonde ein wichtiger Baustein, um von künftigen „Sample return“-Missionen Probenmaterial anderer Himmelskörper zu Analysezwecken zu erhalten. Mario Trieloff: „Wir erhoffen uns aber auch neue Erkenntnisse bei der Erforschung des Ursprungs unseres Heimatplaneten.“ Das Labor für Sekundärionen-Massenspektrometrie an der Universität Heidelberg wird langfristig eine nationale Einrichtung der deutschen Geowissenschaften sein, die in erster Linie durch DFG-geförderte Projekte ausgelastet wird. Neben der Kosmochemie sollen dort Vorhaben auf den Feldern Geochemie, Isotopengeologie, Klimatologie, Umweltstudien und Archäologie bearbeitet werden.
Heidelberg wird in das Creative Cities-Netzwerk der UNESCO aufgenommen – dies verkündete die Organisation der Vereinten Nationen am 1. Dezember. Und die Neckarstadt ist damit die erste UNESCO City of Literature in Deutschland (Foto: Peter Dorn). „Die Aufnahme ins Netzwerk der Creative Cities ist für Heidelberg Ehre und Ansporn zugleich“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, „im Verbund und internationalen Austausch mit den anderen Netzwerkstädten wollen wir unsere Qualitäten als Creative City unter Beweis stellen.“ Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner, Initiator der Bewerbung, reagierte begeistert auf die Auszeichnung: „Sie wird die internationale Wahrnehmung Heidelbergs als Literaturstadt stärken. Nun wollen wir dem Status entsprechend ein erweitertes Literaturprogramm zusammenstellen, das das spezifische Heidelberger Profil als interdisziplinäre Kulturstadt zeigt.“
Das UNESCO-Programm „Creative Cities“ vernetzt weltweit Städte, die Erfahrungen und Ideen in den Sparten Film, Musik, Design, Gastronomie, Medienkunst, Handwerk und Literatur austauschen. Seit 1. Dezember sind vier deutsche Städte Mitglied: Berlin als City of Design, Hannover und Mannheim als Cities of Music und Heidelberg als City of Literature. Weltweit gibt es jetzt elf UNESCO-Literaturstädte: Edinburgh, Iowa City, Melbourne, Dublin, Reykjavík, Norwich, Krakau, Heidelberg, Dunedin, Granada und Prag. Die Aufnahme ist als Auszeichnung und gleichzeitig als Auftrag zu verstehen: Gewünscht ist neben der Weiterentwicklung auf lokaler Ebene eine projektbezogene interkontinentale Zusammenarbeit. Das Netzwerk unterstützt Städte dabei, ihr kreatives Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung nutzbar zu machen.
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst sagte: „Baden-Württemberg ist stolz auf Heidelberg! City of Literature zu sein ist bundesweit einmalig und eine großartige Auszeichnung. In der Kombination mit der City of Music Mannheim ist dies ein starkes kulturelles Signal für die Metropolregion Rhein-Neckar.“
Die Heidelberger Bewerbungsschrift hatte ein 15-köpfiges Expertenkomitee aus den Bereichen Kultur, Literaturvermittlung, Wissenschaft sowie Kultur- und Kreativwirtschaft zwei Jahre lang erarbeitet und im März 2014 eingereicht. Für die Programmplanung „Literaturstadt Heidelberg“ wurde bereits von der Stadt eine Arbeitsgruppenstruktur aufgebaut – die Arbeitsgruppen nehmen nunmehr ihre Tätigkeit auf. Dabei sollen mehrjährige Forschungscluster zu Schwerpunktthemen und interdisziplinären Programmen an der Universität Heidelberg entwickelt werden. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden partizipative Angebote konzipiert. Außerdem soll es Kooperationsprojekte mit den Nachbarstädten Ludwigshafen und Mannheim zur Verbindung von Musik und Literatur geben.