Deutschlandweit – zum vierten Mal in Folge – die beste deutsche Hochschule ist die Universität Heidelberg (Foto: Werschak) im jüngst veröffentlichten Academic Ranking of World Universities 2017, dem sogenannten Shanghai-Ranking. Und im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sie sich international um fünf Plätze auf Rang 42; in Europa belegt sie Position elf nach zuvor zwölf. Das Shanghai-Ranking misst vor allem den wissenschaftlichen Einfluss der Hochschulen, weshalb für die Wertung überwiegend die Forschung entscheidend ist.
Laut dem im September publizierten Times Higher Education World University Ranking für 2018 gehört die Ruperto Carola nach den beiden Münchener Universitäten zu den drei besten Hochschulen in Deutschland. Weltweit zählt sie in der Rangliste mit Platz 45 zu den „Top 50“, im europäischen Vergleich kommt Heidelberg auf Position 13. Das nicht immer unumstrittene World University Ranking von Times Higher Education (THE) beruht auf der Gewichtung verschiedener Indikatoren in fünf universitären Leistungsbereichen, zu denen Lehre, Forschung und Zitationen mit jeweils 30 Prozent beitragen. Hinzu kommen Aspekte der Internationalisierung mit 7,5 Prozent sowie Drittmitteleinnahmen aus der Industrie mit 2,5 Prozent.
Wie außerordentlich attraktiv die Universität Heidelberg für ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist, zeigt ein aktuelles Ranking, das die Alexander von Humboldt-Stiftung herausgegeben hat. Mit Platz acht ist die Ruperto Carola unter den „Top 10“ der von Humboldt-Stipendiaten am häufigsten gewählten deutschen Gastinstitutionen. Die Rangliste gibt Aufschluss darüber, wie viele internationale Spitzen- und Nachwuchsforscher in den vergangenen fünf Jahren mit einem Stipendium oder einem Forschungspreis nach Deutschland gekommen sind und wo sie ihren Aufenthalt besonders häufig verbracht haben. Um eine Vergleichbarkeit der unterschiedlich großen Hochschulen zu gewährleisten, setzt das Ranking die Aufenthalte in Relation zur Anzahl der Professuren an den jeweiligen Institutionen. In einer Rangfolge der absoluten Zahlen ist die Universität Heidelberg noch weiter vorn vertreten: Mit insgesamt 182 Forscherinnen und Forschern aus dem Ausland weiß sie sich hier an vierter Stelle.
Neben dem Gesamt-Ranking wurden auch Listen nach Wissenschaftsbereichen erstellt. Hier schneidet die Ruperto Carola in den Geistes- und Sozialwissenschaften besonders gut ab: In der gewichteten Auswertung hat sie Platz fünf, nach absoluten Zahlen Platz vier inne. In den Lebenswissenschaften ist sie auf Position zwei (absolut) und 23 (gewichtet) vertreten, in den Naturwissenschaften auf sechs (absolut) und 16 (gewichtet).
www.uni-heidelberg.de/universitaet/rankings
Siehe auch: „Internationale Hochschulrankings und ihre Bedeutung für das Hochschulmarketing“ (pdf)
Drei Antragsskizzen sind weiter: In der Förderlinie Exzellenzcluster der „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“ hat die Universität Heidelberg die erste Hürde des Wettbewerbs genommen. Nach der Begutachtung durch international besetzte Kommissionen ist nun der Weg frei, die Entwürfe für die Clusterinitiativen „STRUCTURES“ sowie „3D Matter Made to Order“ und „Exploring Dark Matter“ zu Vollanträgen zu entwickeln, um sich damit der Endauswahl im kommenden Jahr zu stellen. Die Entscheidungen über die Exzellenzcluster, die im September 2018 getroffen werden, stellen zugleich eine der wesentlichen Grundlagen für die Teilnahme an der zweiten Förderlinie der Exzellenzstrategie dar: Universitäten mit mindestens zwei erfolgreichen Clusterprojekten können im Dezember 2018 Anträge für den Status „Exzellenzuniversität“ einreichen (Symbolbild: iStockphoto). Wer zu diesem erlauchten Kreis zählen wird, steht im darauffolgenden Juli fest.
Der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, erklärte dazu: „Wir freuen uns über die Möglichkeit, große und interdisziplinäre Forschungsvorhaben mit der Perspektive einer langfristigen Finanzierung ausarbeiten und planen zu können. Mit großem Engagement stellen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ruperto Carola gemeinsam mit den Forschungspartnern diesem Wettbewerb.“
„STRUCTURES: A Unifying Approach to Emergent Phenomena in the Physical World, Mathematics, and Complex Data“ zielt auf Fragen der Entstehung, Rolle und Aufdeckung von Struktur in einem weiten Bereich von Naturphänomenen – von der subatomaren Teilchenphysik zur Kosmologie und von der fundamentalen Quantenphysik zur Neurowissenschaft. Die im Forschungscluster verankerten Konzepte und Methoden sind von zentraler Bedeutung, um relevante Strukturen in großen Datenmengen finden und innovative analoge Rechner entwickeln zu können.
„3D Matter Made to Order“, eine gemeinsam vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Universität Heidelberg getragene Initiative, will in der Verbindung von Natur- und Ingenieurwissenschaften einen stark interdisziplinären Ansatz verfolgen. Der Forschungscluster nimmt dreidimensionale additive Fertigungstechniken in den Blick – von der Ebene der Moleküle bis hin zu makroskopischen Abmessungen. So sollen Bauteile und Systeme im Nanodruckverfahren mit höchster Prozessgeschwindigkeit und Auflösung entstehen und die Voraussetzungen für neuartige Anwendungen in Material- und Lebenswissenschaften schaffen. Ebenfalls mit dem KIT strebt die Ruperto Carola in „Exploring Dark Matter – Properties and Interactions of an Invisible World“ die Erforschung der Dunklen Materie an, die 85 Prozent des Universums ausmacht, aber unsichtbar ist und sich bislang nur über ihre gravitative Wechselwirkung identifizieren lässt. Der Cluster soll gezielt Teilchen- und Astroteilchenphysiker, Astrophysiker, Kosmologen und Ingenieure zusammenbringen, um die Natur der Dunklen Materie zu entschlüsseln.
Campus-Report-Interview mit Rektor Prof. Bernhard Eitel über die Exzellenzstrategie (mp3)
DFG: „Erste Entscheidungen in der Exzellenzstrategie“
BMBF: „Exzellenzstrategie: 88 Antragsskizzen ausgewählt“
MWK: „Exzellenzstrategie – 7 Universitäten aus Baden-Württemberg zu Vollanträgen aufgefordert“
Am Wissenschaftsstandort Heidelberg wird künftig eine der drei neuen Max Planck Schools koordiniert: die Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life. An den Schools, in denen Spitzenwissenschaftler von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in überregionalen Verbünden zusammenarbeiten, sollen exzellente Hochschulabsolventen aus aller Welt ihre Promotion – wenn möglich auch unter Einschluss des Masters – ablegen können. Internationale Strahlkraft wollen die neuartigen Graduiertenschulen entfalten und deutschlandweit verteilte Exzellenz in einem innovativen Forschungsfeld bündeln (Symbolbild: Universität Heidelberg).
Die Sprecherfunktion der Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life, an der Forscherinnen und Forscher der Ruperto Carola maßgeblich beteiligt sind, übernimmt Prof. Dr. Joachim Spatz, Direktor am hiesigen Max-Planck-Institut für medizinische Forschung und Professor am Physikalisch-Chemischen Institut. Neben der in Heidelberg koordinierten Max Planck School wurden eine solche auf dem Gebiet der Photonikforschung und eine im Bereich der Kognitionsforschung zur Förderung ausgewählt. Die drei Pilot-Schools nehmen 2018 ihre Arbeit auf und werden zunächst für fünf Jahre vom Bundesforschungsministerium mit insgesamt neun Millionen Euro pro Jahr unterstützt.
Die Max Planck School of Life ist eine gemeinsame Initiative der Universität Heidelberg, der Universität Göttingen und der Technischen Universität München, des DWI Leibniz-Instituts für Interaktive Materialien in Aachen und von zwölf Max-Planck-Instituten, darunter Heidelbergs MPI für medizinische Forschung. Zusätzlich konnten herausragende Kolleginnen und Kollegen von weiteren zehn Universitäten in Deutschland für die Arbeit in der neuen School gewonnen werden. Geplant ist die Aufnahme von 20 Studierenden pro Jahr.
Der wissenschaftliche Fokus liegt auf der chemischen und physikalischen Erforschung von Leben und der Konstruktion lebensähnlicher Systeme. Dabei geht es um die grundlegende Frage, was genau Leben ist. Können lebensähnliche Prozesse, Funktionen und Objekte im Labor simuliert und nachgebaut werden? Lassen sich diese Vorgänge quantitativ beschreiben und ihre Abläufe vorhersagen? Der Blick auf die fundamentalen Prinzipien des Lebens betrifft nicht nur Wissenschaftsgebiete wie Biophysik, Synthetische Biologie, Systemchemie oder Bioinformatik, sondern erfordert auch ethische, soziale und philosophische Überlegungen.
Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life (pdf)
BMBF: „Exzellenz neu bündeln – Start für erste Max Planck Schools“
Mit einer Art künstlicher Zunge ist es möglich, auf chemischem Weg verschiedene Whisky-Sorten zu unterscheiden und auch nach geschmacklich verwandten Gruppen zu klassifizieren. Chemiker der Universität Heidelberg haben dazu ein Sensorfeld entwickelt, das aus speziellen wasserlöslichen und leuchtenden Polymeren besteht. Dabei handelt es sich um Polyparaphenylenethinylen (PPE) und Grünfluoreszierende Proteine (GFP), wobei jedes Polymer ein wenig anders auf eine Whisky-Probe reagiert, also unterschiedlich in Farbe und Stärke leuchtet.
Da bei einem Sensorfeld zwischen drei und sechs verschiedene PPEs und GFPs zum Einsatz kommen, kann für jede Whisky-Sorte ein eigenes Fluoreszenzmuster ermittelt werden (Foto: Sebastian Hahn; Prof. Uwe Bunz, links, und Doktorand Jinsong Han). Dieses Muster charakterisiert den jeweiligen Whisky eindeutig – einem Fingerabdruck gleich, wie Prof. Dr. Uwe Bunz vom Organisch-Chemischen Institut der Ruperto Carola ausführt. Die entsprechenden Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Chem“ veröffentlicht.
Mithilfe der künstlichen Zunge waren die Heidelberger Forscher in der Lage, 33 verschiedene Sorten zu erkennen. „Die besondere Herausforderung war hier, dass Whiskys zwar sehr unterschiedlich schmecken, aber trotzdem chemisch praktisch dieselbe Zusammensetzung haben können“, so Uwe Bunz. Dennoch konnten die untersuchten Brände nicht nur in einzelnen Gruppen zusammengefasst, sondern auch Verschnittzustand, Alter, Geschmack und Herkunftsort identifiziert werden.
„Das Interessante an unserer künstlichen Zunge ist, dass sie nicht spezifisch für die Untersuchung von Whisky konstruiert wurde. Es handelt sich vielmehr um ein hypothesefreies Sensorfeld, mit dem fast jede beliebige komplexe Analyse vorgenommen werden kann“, betont der Heidelberger Chemiker.
DLF Wissenschaft: Edler Single Malt oder billiger Blend? Künstliche Zunge erkennt gefälschten Whisky