Bild des Monats, November 2014
Von drohendem Krieg keine Spur
Tagung und Ausstellung des Universitätsarchivs Heidelberg im November 2014
Selig, wer sich vor der welt ohne haß verschliesst ...
(Einen Freund am Busen hält und mit dem genießt!)
Das Goethe-Zitat oben rechts an der Wand drückt die Stimmung dieser Szene 1908 sehr gut aus. Blumengeschmückte weiße Damen umgeben Gerhard Anschütz (Bildmitte), manche der Herren blicken ihn an. Wen karikiert Ferdinand Fehling, wenn er sich mit Studentenpfeife, der Kappe einer Burschenschaft und seltsamem Kopfschmuck an das Treppengeländer lehnt?
Offensichtlich ist auf diesem Bild die Stimmung sehr gelöst. Sechs Jahre vor Beginn des Weltkriegs ahnte diese Heidelberger akademischen Gesellschaft noch nichts von dem kommenden Unheil. Wie standen der Rechtswissenschaftler Gerhard Anschütz und der Historiker Karl Hampe (vorne rechts) der Kriegseuphorie gegenüber, und änderte sich ihre Haltung?
Die Tagung und Ausstellung des Universitätsarchivs Heidelberg ab dem 6. und 7. November 2014 wirft genau diese Fragen auf. Es geht um die Universität Heidelberg und ihre Professoren während des Ersten Weltkriegs. „Nationalismus und Demokratie gehören zusammen“ – Klaus-Peter Schroeder analysiert Anschütz‘ Gedanken und Ansichten. Folker Reichert hat Karl Hampe und die belgische Frage zum Thema (hier das vollständige Programm).
Anschütz wohnte in der Ziegelhäuser Landstraße 35 – vermutlich das Haus, in dem das Bild entstand.
Laut unserer Bilddatenbank sind unter anderem zu sehen: Rudolf Gottlieb, Gerhard Ebbinghaus, Karl Hampe, Marie Kümmel, geb. Ulmann, Sonja Ryss, Gerhard Anschütz, Ferdinand Fehling, Susette Gottlieb, geb. Kühne, Charlotte Hampe, geb. Rauff.
Copyright: Universitätsarchiv Heidelberg
Signatur: UAH Pos I 00048 (Papierabzug von Glasplatte Gla I 06207)
Jahr: 1908, Fotograf: unbekannt