Bild des Monats, Juli 2016
An Papst Bonifaz IX. gerichteter Supplikenrotulus der Universität Heidelberg aus dem Jahr 1401 (Pergament, 725 cm x 37 cm, Universitätsarchiv Heidelberg, XII,2 Nr. 33).
Bei dem Pergamentrotulus handelt es sich um eine Bittschrift, in der es vor allem um die finanzielle Ausstattung, das Studium in der juristischen und medizinischen Fakultät sowie die rechtlichen Beziehungen der 1385 von Papst Urban VI. genehmigten Universitätsgründung zum Erzbischof von Mainz und zum Bischof von Worms geht. Rotuli wie dieser wurden an den Papst gesandt, um von ihm entsprechende Gnadenerweise zu erbitten. Insgesamt werden 405 Universitätsangehörige in vorher festgelegter, hierarchischer Reihenfolge nach immer dem gleichen Schema aufgeführt: auf Name, akademischen Grad, geistlichen Stand und Bistumszugehörigkeit folgt schließlich die eigentliche Bitte um ein Kanonikat oder ein kirchliches Benefizium. Zwischen 1387 und 1431 sind insgesamt sechs Supplikenrotuli belegt, die von der Universität Heidelberg an den jeweils amtierenden Papst entsandt wurden. Lediglich der aus dem Jahr 1401 hat sich im Original erhalten.
Der Rotulus stellt eine wichtige Ergänzung für ganze Reihen von Urkunden aus der Gründungszeit der Universität Heidelberg Ende des 14. Jahrhunderts dar. Im Rahmen des im Herbst 2016 anlaufenden und von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg mit knapp 160.000 Euro geförderten Projektes zur Digitalisierung und Erschließung der insgesamt 1.800 Urkunden des Universitätsarchivs Heidelberg aus den Jahren 1234 bis 1816 wird er bald in voll ausgerollter Länge im Internet zu sehen sein.
Pressemitteilung vom 30.6.2016
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