Die Arbeit des Diakonischen Werkes der EKD in Brüssel


Katharina Wegner berichtete uns über die Arbeit der Vertretung des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche Deutschlands in Brüssel.

 

 

Anhand einer genaueren Betrachtung des Lissabonvertrages, der am 1.12.2009 in der EU in Kraft getreten ist, wurde deutlich, dass die europäische Politik erheblichen Einfluss auf die Sozialpolitik der einzelnen Mitgliedsländer hat, wenn auch oftmals in indirekter Weise. Daran wurde ersichtlich, wie wichtig eine Vertretung in Brüssel für die verschiedenen Sozialverbände ist, damit diese ihre Interessen gegenüber der EU vertreten können.

 

Für diese Arbeit ist es zunächst wichtig, umfassende Kontakte zu ähnlichen Organisationen zu unterhalten, um sich sinnvoll austauschen und gemeinsame Positionen mit Nachdruck in den politischen Gestaltungsprozess einbringen zu können. Dem folgend ist eine weitere Aufgabe des Diakonie-Büros in Brüssel das Initiieren und Durchführen von Veranstaltungen, um durch Treffen z.B. mit Abgeordneten und Mitgliedern der EU-Kommission Gesprächsfäden in die europäischen Institutionen zu spinnen. Hierbei werden zunächst einmal jene Vertreter, die aus Deutschland kommen, ins Auge fasst. Durch kontinuierliche Kontakte bekommen beide Seiten ein Gespür für die jeweiligen Agenden und können somit Schnittmengen und Desiderata ihrer Arbeit benennen. Diese ließen sich etwa besonders anschaulich machen in Bezug auf das gerade begonnene „Europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung“. Unter dieser Überschrift werden 2010 verschiedene Projekte auf nationaler Ebene durchgeführt, die das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürgern der EU-Staaten für die Risiken von Armut und sozialer Ausgrenzung schärfen und die Vorurteile gegenüber diesen Randgruppen der Bevölkerung bewusst machen sollen.

 


Eine weitere Aufgabe ist die Unterstützung von Informationsreisen nach Brüssel, um möglichst vielen Menschen einen Einblick in die Arbeit der EU zu ermöglichen. Da die europäische Politik im Gegensatz zur nationalen Politik für viele Bürger nicht greifbar ist, ist es hilfreich, sich in Brüssel selbst ein Bild von der dortigen Arbeit zu machen.

 


Ein wichtiges Ziel der Diakonie-Vertretung in Brüssel ist, an der Gestaltung einer die Gegensätze und Unterschiede der einzelnen Regionen Europas vermittelnde politischen Agenda mitzuarbeiten. Dafür ist auch eine selbstkritische Reflexion der Diakonie in Deutschland erforderlich, inwiefern diese sich im europäischen Kontext sieht bzw. zu sehen ist. Das Büro der Diakonie in Brüssel ist für die Begleitung des angedeuteten Prozesses der Vereinheitlichung, Angleichung und Etablierung europäischer Standards unabdingbar und kann der Diakonie in Deutschland durch stetigen Austausch auch neue Anregungen für ihre  Arbeit im deutschen Wohlfahrtsstaat vermitteln.



Philipp Raekow

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 29.05.2018