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Die frühen Jahre - der junge Francke

Am 22. März 1663 wird Francke in Lübeck in gut situierten Verhältnissen geboren. Mit drei Jahren zieht er mit seiner Familie nach Gotha, wo er mit 15 Jahren die Universitätsreife erlangt. Er wird in dieser Zeit vom Gothaer Reformprogramm geprägt. Zu Beginn seines Studiums steht das Ziel, Theologe zu werden.
 

 

Er beginnt 1679 in Erfurt und geht dann nach Kiel. Während einer Studienpause nimmt er Unterricht in Hebräisch und den orientalischen Sprachen. Schon während dieser ersten Studienzeit lernt er den frühen Pietismus kennen. 1684 nimmt Francke sein Studium in Leipzig wieder auf und widmet sich ganz seiner akademischen Laufbahn. Neben dem Studium hält er Vorlesungen in der Philologischen Fakultät und arbeitet als Privatlehrer für Hebräisch.

Im Juli 1686 gründet er das Collegium Philobiblicum, um gemeinsam Urtexte der Bibel zu übersetzen und auszulegen. Philip Jakob Spener beeinflusst das Collegium mit seinen Vorstellungen und nimmt auch an einem Treffen teil. Dies ist die erste persönliche Begegnung von Francke mit Spener, der für viele Jahre zum engsten Ratgeber in allen theologischen und praktischen Fragen wird. Seit dieser Begegnung findet auch Francke immer mehr zum Pietismus.

 

 
1687 hat Francke sein Bekehrungserlebnis, welches sein gesamtes religiöses, soziales und pädagogisches Tun bestimmt. 1688 setzt Francke sein Studium in Hamburg fort. Er wendet sich immer mehr der praktischen Theologie zu und verzichtet darauf, den theologischen Doktorgrad zu erwerben. Er beginnt, kleine Kinder religiös zu unterrichten und wendet sich somit der Erziehung der Jugend zu, was später sein größtes Bestreben wird.1689 nimmt Francke seine Lehrtätigkeit in Leipzig wieder auf und gerät durch seine neuen Vorstelllungen, die Bibel praktisch auszulegen und für alle zugänglich zu machen, bald in Kritik. Auch seine Bibelkreise, die sich verbreiten, geben in der Theologischen Fakultät Anlass, gegen Francke eine Untersuchung durchzuführen. Der Pietismus soll nicht länger um sich greifen.

 

 

Im Juni 1690 tritt Francke sein erstes Pfarramt in Erfurt an. Er kümmert sich intensiv um die Reform des Gemeindewesens und die christliche Unterweisung der Jugend. Um den Gemeindemitgliedern die Bibel näher zu bringen, verkauft er diese zum Selbstkostenpreis. Um Francke entsteht eine große Erweckungsbewegung. Seine Gegner berufen eine Inquisitionskommission ein, die Francke die Bildung pietistischer Konventikel sowie die Verbreitung der falschen Lehre vorwirft. Francke wird  im September 1691 auf kurfürstlichen Befehl hin des Amtes enthoben. Daraufhin reist er für zwei Monate zu Spener, der ihn unterstützt und mit dessen Hilfe er am 22. Dezember 1691 zum Pastor nach Glaucha berufen wird. Gleichzeitig wird er zum Professor der orientalischen Sprachen an der Uni Halle ernannt.

 von Romana Scherrer

 
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Letzte Änderung: 29.05.2018
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