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Gespräch über Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf
mit Prof. Zimmerling in Leipzig

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Am Donnerstagnachmittag besuchte die Exkursionsgruppe des DWI die Theologische Fakultät der Universität Leipzig. Nach der Begrüßung in einem Seminarraum gab Prof. Peter Zimmerling eine Einführung in Leben und Wirken von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf sowie die Diakonie der Herrnhuter Brüdergemeine. Die gewonnenen Erkenntnisse vertieften wir im anschließenden Plenumsgespräch.

 

 

 

 

 

 

Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeinde

 

Zinzendorfs Gedanken sind durchgängig geprägt von einer besonderen Jesusliebe, die sich folgendermaßen beschreiben lässt: „…lieber mit dem Heylande verdammt werden, als mit einem anderen Gott selig seyn…” Darüber hinaus betont Zinzendorf die unzerstörbare Würde des Individuums und überwindet die damaligen Standesschranken durch den bereits bei Jesus angelegten Gleichheitsgedanken: „Er liebt mit einer unaussprechlichen und inimitablen (unnachahmlichen) Egalität.” Weiterhin beschreitet Zinzendorf erste Schritte auf dem Weg zur Emanzipation der Frau: „Denn um Ihn herum hört alles, alle Umstände, Geschlecht, Stand, äussere Situation, Gemüths-Beschaffenheit, Gutes und Böses ganz auf.” Es erfolgt somit eine besondere Wertschätzung der menschlichen Individualität im Sinne einer Gleichbehandlung aller Menschen: „…eine jede muss königlich erzogen werden…”

 

Unter der Leitung von Zinzendorf entdeckte man in der Herrnhuter Brüdergemeine die „nahen Nächsten“, indem man das diakonische Werk als unverzichtbare Lebensäußerung der christlichen Gemeinde erkannte. An ihnen sollte durch die Pflege von Leib und Seele Gottes Barmherzigkeit erwiesen werden. Gleichzeitig brach Zinzendorf durch die Entdeckung des fernen Nächsten zu weltweiter Missionstätigkeit auf.

 
 
 

Zinzendorfs Ausbildung in Halle (1710-1716)

Der junge Ludwig besuchte als Zehnjähriger auf Wunsch seiner Eltern Franckes Pädagogium  in Halle. Zinzendorf war der erste Reichsgraf des Pädagogiums. Die Erziehung war jedoch streng, und Zinzendorf wollte sich schwer fügen. Er war begabt, galt jedoch als "schwieriger" Schüler. Später hob er aber seine Hallische Zeit, die ihm viele Unannehmlichkeiten brachte, immer positiv hervor und hat seine Verehrung für A. H. Franke, wenn auch mit zeitweiligen Einschränkung, zeitlebens behalten. Zinzendorf erhielt auf Beschluss seiner Familie eine juristische Ausbildung an der Uni Wittenberg, obwohl er viel lieber in Halle weiter studiert hätte.

 

von 

InKap Park

 
 
Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 29.05.2018
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