Europäischer Forschungsrat fördert exzellente junge Forscher der Universität Heidelberg
Zwei junge Wissenschaftler der Universität Heidelberg erhalten in diesem Jahr einen ERC Starting Grant für exzellente Nachwuchsforscher. Mit der hochdotierten fünfjährigen Förderung des Europäischen Forschungsrates (ERC) werden Dr. Carmen Ruiz de Almodóvar vom Biochemiezentrum der Universität Heidelberg (BZH) und Prof. Dr. Jonas Grethlein vom Seminar für Klassische Philologie ausgezeichnet. Dr. Ruiz de Almodóvar stehen damit für ihr Projekt „Neuro-vascular communication in the neural tube during development“ zur Erforschung der molekularen Gemeinsamkeiten von Nerven- und Blutgefäßsystemen rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Prof. Grethlein erhält rund 1,4 Millionen Euro Fördermittel für sein literaturwissenschaftliches Projekt „AncNar – Experience and Teleology in Ancient Narrative“.
Der Europäische Forschungsrat setzt sich für eine Förderung der grundlagenorientierten Forschung ein, um visionäre Projekte voranzutreiben und neue interdisziplinäre Wissensgebiete zu erschließen. Seine Förderprogramme sind für Spitzenforscher jeder Nationalität und jedes Alters offen, die ihre Pionierforschung in den 27 EU-Mitgliedstaaten oder in assoziierten Staaten durchführen möchten. Die bisherige Förderlinie ERC Starting Grants ist ab 2013 aufgeteilt in ERC Starting Grants für vielversprechende Wissenschaftler am Beginn einer unabhängigen Forscherkarriere und ERC Consolidator Grants für exzellente Wissenschaftler, deren kürzlich etablierte eigene unabhängige Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet. Weitere Förderlinien sind die Advanced Grants für exzellente etablierte Wissenschaftler sowie die Synergy Grants für Gruppen von zwei bis vier Forschenden. Für Personen, die bereits einen Starting oder Advanced Grant erhalten haben, gibt es außerdem das "Proof of Concept"-Schema, mit dem Ideen aus den Projekten in Innovationen überführt werden können.
Das mit dem ERC Starting Grant geförderte Projekt von Dr. Ruiz de Almodóvar soll dabei helfen, die Bedeutung der Signalwege und zellulären Mechanismen für die Kommunikation zwischen Nerven- und Gefäßsystemen während der Embryonalentwicklung besser zu verstehen. Mit biochemischen, zell- und molekularbiologischen Methoden erforschen Ruiz de Almodóvar und ihr Team anhand von Mausmodellen und organtypischen Kulturen den sogenannten neurovaskulären Link, der die molekulare Verbindung zwischen Neuronen und Endothelzellen bezeichnet. Ruiz de Almodóvar studierte Biochemie an der Universität von Granada in Spanien und wurde 2004 mit einer Arbeit zum programmierten Zelltod in Brustkrebszellen promoviert. Anschließend arbeitete sie als Postdoktorandin am Vesalius Research Center an der Katholischen Universität Leuven in Belgien. Nach mehreren Monaten als Gastwissenschaftlerin am Biotechnologie-Unternehmen Genentech in San Francisco kam Ruiz de Almodóvar 2011 nach Heidelberg. Am BZH leitet sie die Forschungsgruppe „Molecular and Cellular Mechanisms of Neurobiology: Forcused on the Neurovascular link“. Außerdem gehört sie dem Interdisziplinären Zentrum für Neurowissenschaften der Universität Heidelberg an.
Ziel der mit dem ERC Starting Grant geförderten Forschungsarbeiten von Prof. Grethlein ist es, anhand von Texten der griechischen und römischen Antike einen neuen Ansatz zur anthropologischen Funktion narrativer Form zu entwickeln und dabei ein tieferes Verständnis antiker Erzählung zu gewinnen. Gemeinsam mit zwei Postdoktoranden und zwei Doktoranden wird er sowohl die literarischen Gattungen Epos, Historiographie und Roman als auch systematische Fragestellungen wie die erzählerische Funktion von Orakeln und die Rolle der Zeit in der antiken Literaturkritik untersuchen. Jonas Grethlein (Jahrgang 1978) studierte Griechische und Lateinische Philologie sowie Geschichte in Göttingen, Oxford und Freiburg. 2002 wurde er an der Universität Freiburg promoviert, 2005 folgte hier auch die Habilitation auf den Gebieten der Klassischen Philologie und der Alten Geschichte. Nach einem zweijährigen Aufenthalt an der Harvard University wurde Jonas Grethlein 2007 Assistant Professor an der University of California in Santa Barbara (USA). 2008 übernahm er an der Universität Heidelberg die Professur „Griechische Literaturwissenschaft“. Für seine Forschungen wurde er 2006 mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Zurzeit forscht Prof. Grethlein als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.