“Heidelberg ist eine gleichermaßen erfolgreiche wie bereichernde akademische Erfahrung”
Prof. Dr. Panayotis Kevrekidis, Physiker an der University of Massachusetts, Amherst/USA
2007/2008 Forschungsaufenthalt am Kirchhoff Institut für Physik der Universität Heidelberg, seither mehrere kürzere Forschungsaufenthalte im Sommer
Wann, wie lange und in welcher Position waren Sie an der Universität Heidelberg?
Die Antwort auf diese einfache Frage ist lustigerweise ziemlich kompliziert. Zum ersten Mal war ich im November 2005 in Heidelberg, als ich das Physikalisch-Chemische Institut (PCI), das Kirchhoff Institut für Physik (KIP) und die Forschungsgruppen von Prof. Dr. Peter Schmelcher und Prof. Dr. Markus Oberthaler besuchte. Seit diesem ersten Aufenthalt haben es mir die Universität und die Stadt sehr angetan. Als ich 2007/2008 meinen ersten Forschungsurlaub von der University of Massachusetts nahm, suchte ich daher nach einer Möglichkeit, zusammen mit meiner Familie nach Heidelberg zurückzukehren. Ich wollte sowohl meiner Familie Heidelberg zeigen als auch meine Forschungsverbindungen zu den beiden erwähnten Gruppen stärken. Glücklicherweise erhielt ich ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung, das es mir ermöglichte, ein Jahr in Heidelberg zu verbringen. Auch meine Frau und meine beiden Töchter wurden vom Zauber Heidelbergs erfasst (vielleicht noch mehr als ich!), so dass wir seither im Prinzip jeden Sommer nach Heidelberg kommen. Dank der Humboldt-Stiftung konnten wir in den vergangenen vier Jahren zusammen etwa 17 Monate dort verbringen, und wir freuen uns bereits auf einen weiteren Monat im kommenden Sommer. Ich bin zwar weiterhin Mitglied der University of Massachusetts, aber Heidelberg ist gewissermaßen meine „akademische Sommer-Heimat“, und ich bemühe mich immer wieder darum, dass es mit einem Besuch klappt.
Warum haben Sie sich für die Ruperto Carola entschieden?
Wie bereits erwähnt, war das nach meinem ersten Besuch eine leichte Entscheidung. Grund für diesen ersten Aufenthalt war die Möglichkeit, mit den beiden oben erwähnten sehr starken Forschungsgruppen zusammenzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit hat sich weit über meine ursprünglichen Erwartungen hinaus erweitert und ist immer noch sehr aktiv. Der umfassende gute Ruf der Universität, die wunderbaren Dinge, die ich über die Stadt gehört hatte, und die Möglichkeit zu dieser Zusammenarbeit waren die ausschlaggebenden Faktoren für meine Entscheidung. Und alle meine Erwartungen wurden übertroffen!
Welche Erfahrungen haben Sie in Heidelberg gesammelt?
Meine Erfahrungen waren immer großartig. Ich habe eine unglaubliche akademische Freiheit bei gleichzeitiger extrem gewinnbringender, wertvoller und nützlicher wissenschaftlicher Zusammenarbeit. Ich genieße ungemein die Lebensqualität und die Schönheit Heidelbergs, und meine Familie schätzt die Gastfreundschaft, die exzellente Organisation und die freundliche Umgebung. Wenn wir vor der Wahl stünden, nach Europa zu ziehen, und dabei Lebensqualität und akademische Stärke verbinden wollten, würden wir uns ohne Zögern für Heidelberg entscheiden!
Wie ist Ihr weiterer Karriereweg nach ihrem Aufenthalt in Heidelberg verlaufen?
Irgendwie sehe ich meine Zeit in Heidelberg nicht als „vorbei“ an. Ich hoffe (und war damit bisher relativ erfolgreich), dass ich auch in Zukunft Fördermittel bekommen werde, um noch weitere Sommer an die Universität Heidelberg zurückkehren zu können. Heidelberg ist eine gleichermaßen erfolgreiche wie bereichernde akademische Erfahrung. Hier habe ich mein erstes Buch veröffentlicht (zusammen mit dem Lektor Claus Ascheron vom Springer Verlag, der dort immer noch arbeitet!). Anschließend habe ich mein zweites Buch während meines Heidelberger Aufenthalts in meinem Sabbatjahr fertiggestellt und es im Jahr danach im selben Verlag veröffentlicht. Seit 2010 bin ich ordentlicher Professor an der University of Massachusetts, und seither erfreue ich mich weiter an meiner Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg und bin dankbar für die Möglichkeiten, die ich dort hatte. Ich freue mich auf das, was die Zukunft noch bringen wird!
Empfehlen Sie einen Forschungsaufenthalt an der Ruperto Carola an Ihre Studierenden beziehungsweise innerhalb Ihres wissenschaftlichen Netzwerks?
Nach meinen Ausführungen dürfte klar sein, dass ich Heidelberg voll und ganz jedem meiner Studenten und Kollegen empfehlen würde! Tatsächlich habe ich das nicht nur bereits wiederholt getan, sondern mich haben auch schon häufiger Kollegen von anderen Universitäten und Instituten (beispielsweise aus Athen, Varese und Porto) und sogar Postdoktoranden meiner eigenen Einrichtung als Forschungsstipendiaten dort besucht. Heidelberg ist mein „wissenschaftliches Ithaka“, und so hoffe ich mit den Worten des Dichters Cavafy (um an jemanden aus meiner Heimat Griechenland zu erinnern), dass die Reise noch viele Jahre dauern wird...