„Die Ruperto Carola hat eine lange Tradition in den Altertumswissenschaften“
Dr. Nikoletta Kanavou, Altphilologin am Seminar für Klassische Philologie der Universität Heidelberg
Humboldt-Stipendiatin von Oktober 2014 bis Juli 2016
Seit wann und wie lange noch sind Sie in Heidelberg und was machen Sie?
Seit Oktober 2014 erforsche ich im Rahmen eines Forschungsstipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung altgriechische Texte am Seminar für Klassische Philologie der Universität Heidelberg. Mein Stipendium läuft bis Juli 2016.
Was haben Sie gemacht, bevor Sie nach Heidelberg gekommen sind?
Ich habe klassische Philologie in Athen (BA) und Oxford (MSt, DPhil) studiert. Nach meiner Promotion habe ich an der University of Oxford, der Universität Zypern und der Universität Kreta gelehrt und geforscht.
Warum haben Sie sich für die Ruperto Carola entschieden?
Die Ruperto Carola hat eine lange und feine Tradition in den Altertumswissenschaften. Die hervorragenden Bibliotheken, eine stimulierende Gemeinschaft von Wissenschaftlern, einige vorherige Kontakte zu Mitarbeitern des klassischen Seminars und dazu auch die Schönheit der Stadt haben meine Entscheidung für Heidelberg stark beeinflusst.
Welche Erfahrungen haben Sie in Heidelberg gesammelt?
Zahlreiche gute Erfahrungen! Ich profitiere wissenschaftlich sehr vom akademischen Austausch mit den Kollegen und genieße das Leben in der Stadt. Mein Seminar hat einen starken internationalen Charakter, es gibt immer Gastwissenschaftler aus jeder Menge Länder und Universitäten, was ich sehr bereichernd finde. Aufgrund von Einladungen zu Konferenzen habe ich auch andere deutsche Städte und Universitäten besucht – auch eine tolle Erfahrung.
Was gefällt Ihnen besonders gut hier, wo haben Sie Verbesserungsvorschläge?
Mir gefällt besonders das entspannte Leben, das eine kleine Stadt bietet – kein Pendeln und alles, was man braucht, ist leicht erreichbar –, und die Nähe zur Natur. Mit den Forschungsbedingungen bin ich auch sehr zufrieden, vor allem mit dem ständigen Zugang zur Seminarbibliothek und mit dem schönen Büro, das über alle nötigen Geräte verfügt (und auch über einen Blick auf den Philosophenweg)! Ein Vorschlag: Es wäre nett, als Newcomer eine „To do“-Liste mit Adressen zu bekommen, beispielsweise zur Anmeldung bei der Universitätsbibliothek, dem Bürgeramt oder dem Studentenwerk für eine Mensa-Karte.
Wie beurteilen Sie das deutsche Wissenschaftssystem im Vergleich zu Ihrem Heimatland oder anderen Ländern, in denen Sie bereits geforscht haben?
Jedes System hat seinen besonderen Charakter, Vorteile und Nachteile. Im deutschen System ist es vielleicht etwas schwierig, eine Karriere als Dozent(in) zu schmieden. Dafür scheint es mir aber mehr Forschungsmöglichkeiten als das griechische oder das englische System zu bieten.
Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen Heidelberg Alumni International und das Research Alumni Netzwerk bieten? Nutzen Sie diese Möglichkeiten?
Das Alumni Netzwerk soll ermöglichen, dass ich nach dem Ende meines Aufenthalts mit der Universität Heidelberg in Kontakt bleibe – eine Aussicht, über die ich mich sehr freue! Aber wie ich vor kurzem herausgefunden habe, bietet es auch schon Vernetzungsmöglichkeiten noch während meines Forschungsaufenthalts. Die Research Alumni Konferenz Ende September 2015 in Berlin war eine tolle Gelegenheit, Neues über die deutsche Forschungslandschaft zu erfahren, andere Forscher kennenzulernen und Mitarbeiter von wichtigen Förderorganisationen persönlich zu treffen. Ich bin sehr dankbar, dass ich dabei sein konnte!