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„Ich kann immer nur empfehlen, Deutsch zu lernen“

Dr. Hadeel Khallouf

Foto: ©dkfz.de

Dr. Hadeel Khallouf

Dr. Hadeel Khallouf, Pharmakologin, Projekt-Managerin Forschung und Entwicklung in einem Pharmaunternehmen

Doktorandin am Universitätsklinikum Heidelberg (2007 bis 2011) und Postdoktorandin am Deutschen Krebsforschungszentrum (2012 bis 2015)

 

Seit wann sind Sie in Heidelberg und was machen Sie?

Ich bin seit November 2007 in Heidelberg. Zunächst habe ich an der Universität Heidelberg im Bereich Onkologie promoviert, anschließend habe ich als Postdoc im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) gearbeitet.

 

Was haben Sie gemacht, bevor Sie nach Heidelberg kamen?

Ich habe zuerst in meiner Heimat Syrien Pharmazie studiert.  Danach war ich für zwei Jahre in Straßburg in Frankreich, dort habe ich meinen Master in Pharmakologie absolviert.

 

Warum haben Sie sich für die Ruperto Carola und das DKFZ entschieden?

Nach meinem Master-Studium wollte ich gerne im Bereich Krebsforschung promovieren und habe mich deshalb auf Doktorandenstellen in verschiedenen Ländern beworben. Denn ich finde, es ist immer eine riesige Chance, in einem neuen Land zu leben und eine neue Sprache und Kultur zu lernen. Ich habe mich dann für die Universität Heidelberg und das DKFZ entschieden, weil ich glaube, dass beides sehr gute Einrichtungen im Bereich Krebsforschung sind – nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit, weil sowohl die Universität Heidelberg als auch das DKFZ sehr international sind. Zudem wollte ich gerne Deutsch lernen und mehr über das Land und die Kultur erfahren.

 

Welche Erfahrungen haben Sie in Heidelberg gesammelt?

Beruflich habe ich tolle Leute kennen gelernt – zum Beispiel den Nobelpreisträger Prof. Dr. Harald zur Hausen, Prof. Dr. Jan Schmidt vom Uniklinikum und Prof. Dr. Dirk Jäger vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen. Ich hatte die Chance, in einem tollen Forschungsgebiet zu arbeiten – der Krebsimmuntherapie –, und ich habe viele gute nationale und internationale Konferenzen besucht. Privat habe ich in Heidelberg wunderbare Freunde nicht nur aus Deutschland, sondern aus der ganzen Welt gefunden. Insgesamt bin ich viel selbstständiger geworden. Zudem bin ich froh, dass ich mich entschieden habe, von Anfang an Deutsch zu lernen, obwohl Englisch überwiegend die Wissenschaftssprache ist. Aber mir war und ist es immer wichtig, mich auch außerhalb meines Forschungsgebiets mit Menschen auf der Straße, im Restaurant oder auf dem Markt zu unterhalten. Man lernt viel mehr über ein Land, wenn man die Sprache kennt – das gilt nicht nur für Deutschland, sondern überall!

 

Was gefällt Ihnen besonders gut hier, wo haben Sie Verbesserungsvorschläge?

Besonders gut gefallen mir die Freiheit, die Sicherheit und die Internationalität, außerdem die Natur und die Chance, Leute mit den unterschiedlichsten Hintergründen zu treffen. 

 

Wie beurteilen Sie das deutsche Wissenschaftssystem im Vergleich zu Ihrem Heimatland oder anderen Ländern, in denen Sie bereits geforscht haben?

Im Vergleich mit vielen anderen Länder in Europa gibt es in Deutschland für internationale Studenten und Wissenschaftler definitiv mehr Möglichkeiten, zu studieren und zu arbeiten. Das liegt vor allem auch daran, dass die deutsche Sprache kein Hindernis für die wissenschaftliche Arbeit ist, da viele gut Englisch können. Ich kann aber immer nur empfehlen, Deutsch zu lernen, denn neben der Arbeit gibt es auch viel Bürokratie zu erledigen, bei der Deutschkenntnisse sehr hilfreich sein können. Was mir am deutschen Wissenschaftssystem – aber auch an vielen anderen Ländern – nicht gefällt: Der Status „Postdoc“ kann von einem bis zu zwölf Jahren dauern und bietet leider auch sehr wenig Perspektiven. Auch der Weg zum „Privatdozenten“ ist ziemlich kompliziert, lang und voller Bürokratie. Vielleicht gehen deswegen viele deutsche und internationale Wissenschaftler in andere Länder, in denen es mehr Möglichkeiten für den „Assisstant Professor“ gibt. Der wissenschaftliche Weg ist nicht einfach und sehr auf Wettbewerb ausgerichtet, was man wissen muss. Jeder sollte aber auch bedenken, dass einem dank der Erfahrungen in der wissenschaftlichen Arbeit auch viele andere interessante Stellen außerhalb des traditionellen akademischen Wegs offenstehen. Im Endeffekt lautet das Schlüsselwort „Flexibilität“. Und meiner Meinung nach ist es auch nie verkehrt, sich auf das Risiko einzulassen, neue Erfahrungen zu sammeln!

 

Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen Heidelberg Alumni International und das Research Alumni Netzwerk bieten? Nutzen Sie diese Möglichkeiten?

Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance hatte, im September 2015 an der Research Alumni Konferenz in Berlin teilzunehmen. Ich war beeindruckt von der guten Organisation und dem echten Interesse an den Erfahrungen internationaler Gastwissenschaftler. Es war eine tolle Gelegenheit, um neue Ideen zu bekommen, mit anderen Research Alumni zu diskutieren und neue Kontakte zu knüpfen. Besonders gefallen haben mir die Themenbereiche „Research Alumni als Multiplikatoren“ und „Wissenschaftler als Diplomaten".

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Letzte Änderung: 29.01.2016
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