"Internationale Austauschmöglichkeiten für Wissenschaftler sind sehr wichtig"
Dr. Ignacio Espinoza, Assistant Professor für Physik an der Pontificia Universidad Católica de Chile, Santiago de Chile/Chile
Von 2009 bis 2013 Promotion an der Ruperto Carola, HAIreconnect-Aufenthalt im Juli 2017
Wann, wie lange und in welcher Position waren Sie an der Universität Heidelberg?
Ich habe als Doktorand an der Fakultät für Physik und Astronomie von 2009 bis 2013 am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in der Abteilung “Medizinische Physik in der Strahlentherapie” geforscht.
Warum haben Sie sich für die Ruperto Carola entschieden?
Im Jahr 2006 organisierten das DKFZ und die Universität Heidelberg eine Summer School im Fach Medizinische Physik am Heidelberg Center Lateinamerika in Santiago, Chile. Ich war damals Physik-Student an der Pontificia Universidad Católica de Chile, und die Medizinische Physik war in meinem Land eine sehr unbekannte Disziplin. Als Teilnehmer dieser Summer School habe ich Heidelberger Professoren kennengelernt, insbesondere den renommierten Prof. Dr. Wolfgang Schlegel, und habe festgestellt, dass Heidelberg eine wichtige Rolle in der weltweiten Entwicklung der Medizinischen Physik spielte. Außerdem war Deutschland für mich ein attraktives Land, wegen seiner reichen Kultur und schönen Sprache.
Was gefiel Ihnen besonders gut hier, wo haben Sie Verbesserungsvorschläge?
Ich finde nicht nur die hohe wissenschaftliche Qualität der Universität Heidelberg und des DKFZ gut und wichtig, das Leben in Heidelberg war an sich eine extrem wertvolle Erfahrung. Die Mischung aus Geschichte, Natur (der Neckar und das Wandern im Wald), Kultur (Musik und Kunst), Zukunft und respektvollen Mitbürgern finde ich besonders schön. Qualität und Schlichtheit sind Konzepte, die ich mit Heidelberg assoziiere.
Wie ist Ihr weiterer Karriereweg nach Ihrer Zeit in Heidelberg verlaufen?
Nach dem Abschluss meiner Promotion wurde ich Assistant Professor an der Fakultät für Physik der Pontificia Universidad Católica de Chile. Als Mitglied der Gruppe Medizinische Physik forsche ich in den Bereichen Strahlenbiologische Modelle und Medizinische Bildgebung in der Strahlentherapie. Außerdem habe ich Master-Studenten im Bereich Medizinische Physik aus ganz Lateinamerika, die später in der Forschung oder in Kliniken arbeiten werden.
Wie beurteilen Sie das deutsche Wissenschaftssystem im Vergleich zu Ihrem Heimatland oder anderen Ländern, in denen Sie bereits geforscht haben?
Obwohl es in beiden Ländern – Chile und Deutschland – gute Wissenschaftler gibt und gute Wissenschaft betrieben wird, ist klar, dass in Deutschland mehr Finanzmittel für Forschung zur Verfügung stehen. Nicht nur deswegen, weil Deutschland ein reicheres Land als Chile ist, sondern auch, weil die deutsche Gesellschaft, insbesondere die deutsche Wirtschaft, großen Wert auf die Forschung legt. Wie wichtig das für die Entwicklung der Länder ist, haben lateinamerikanische Unternehmen und Regierungen noch nicht ganz verstanden.
Für wie wichtig halten Sie internationalen Austausch für Wissenschaftler?
Eine exzellente Wissenschaft ist heutzutage nur global möglich. Gute Forschung wird in Zusammenarbeit zwischen Menschen, die sich gut verstehen, gemacht. Das passiert oft nicht in einer einzigen Institution oder in einem einzigen Land, sondern zwischen Forschern an verschiedenen Orten der Welt. Internationale Austauschmöglichkeiten für Wissenschaftler sind deswegen sehr wichtig.
Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen das Research Alumni Netzwerk bietet? Nutzen Sie diese Möglichkeiten?
Das Netzwerk und seine verschiedenen Programme helfen dabei, den Kontakt zu Heidelberg nicht zu verlieren. In meinem Fall war HAIreconnect besonders wichtig, und ich hoffe, dass ich als Research-Alumni-Botschafter in der Zukunft auch anderen helfen kann.
Warum haben Sie sich für HAIreconnect beworben und was haben Sie während dieses Aufenthaltes in Heidelberg gemacht?
HAIreconnect war eine wertvolle Hilfe, um mich persönlich mit Heidelberger Kollegen zu treffen, mit denen meine Forschungsgruppe wissenschaftliche Kollaborationen hat. Während meines Aufenthaltes in Heidelberg habe ich gemeinsame Paper mit ihnen geschrieben und zukünftige Kollaborationen und Studentenaustausche organisiert.
Sie sind ein Research-Alumni-Botschafter des Forschungsstandorts Heidelberg – was planen Sie in dieser Hinsicht für die Zukunft?
Es freut mich, bei der internationalen Vernetzung unserer Uni Heidelberg als Research-Alumni-Botschafter helfen zu können. Insbesondere möchte ich mich für die Verstärkung der Forschungszusammenarbeit und des Studentenaustauschs zwischen Chile und Heidelberg einsetzen.