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"Heidelberg wurde mit den Jahren ein Teil meines Lebens"

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Prof. Dr. Magdolna Orosz

Prof. Dr. Magdolna Orosz, Professorin für Moderne deutsche Literatur an der Eötvös-Loránd-Universität (ELTE), Budapest/Ungarn

Seit 2001 zahlreiche Forschungsaufenthalte am Germanistischen Seminar der Ruperto Carola

 

Wann, wie lange und in welcher Position waren Sie an der Universität Heidelberg?

Ich war zunächst 2001 im Rahmen der Kooperationsvereinbarung der Ruperto Carola und der ELTE Budapest in Heidelberg und habe einen Vortrag im Germanistischen Seminar gehalten. Danach war ich noch mehre Male in Heidelberg: Als Prorektorin konnte ich an Kooperationsvereinbarungen mitwirken und von 2007 bis 2010 jährlich Heidelberg besuchen, im Oktober und November 2013 habe ich mit einem zweimonatigen DAAD-Stipendium am Germanistischen Seminar forschen und an einem Buch schreiben können, und im Mai 2015, 2016 und 2017 hatte ich Erasmus-Aufenthalte in Heidelberg. Unser Germanistisches Institut in Budapest und das Germanistische Seminar der Uni Heidelberg waren fünf Jahre lang durch eine Germanistische Institutspartnerschaft (GIP) verbunden, so dass ich von 2012 bis 2016 zudem jeweils im Juli einwöchige Kurzaufenthalte im Rahmen dieses GIP-Projekts in Heidelberg hatte. Dieses Projekt bot mehreren Lehrenden unseres Instituts, aber auch Studierenden und Doktoranden ausgezeichnete Möglichkeiten für Forschungs- und Studienaufenthalte und hat zur Vertiefung der Kooperation der beiden Institute wesentlich beigetragen. Zuletzt durfte ich im Juli 2017 mit der Unterstützung von HAIreconnect an der Sommeruniversität des Germanistischen Seminars teilnehmen, wo ich zusammen mit Prof. Dr. Barbara Beßlich einen gemeinsamen Workshop zum unzuverlässigen Erzählen leitete.

 

Warum haben Sie sich für die Ruperto Carola entschieden?

Die Universität Heidelberg ist in meinem Land beziehungsweise an der ELTE als eine der besten deutschen Universitäten bekannt (der Namensgeber unserer Universität, der Physiker Loránd Eötvös, hat im 19. Jahrhundert in Heidelberg studiert und promoviert). Die seit 1982 bestehenden Partnerschaftsbeziehungen meiner Heimatuniversität haben die ersten Impulse für die Wahl der Ruperto Carola gegeben – dann kam es zu wiederholten Aufenthalten, zum GIP-Projekt, so dass ich mich inzwischen mit Heidelberg verbunden fühle: Die freundliche, hilfsbereite Aufnahme durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Germanistischen Seminars, insbesondere durch Prof. Beßlich und ihre Mitarbeiter, haben nicht nur meine Forschungsarbeit und Lehrtätigkeit wesentlich gefördert. Sie haben mir auch Gelegenheit gegeben, gute Erfahrungen in Forschung und Lehre zu sammeln – Heidelberg wurde mit den Jahren ein Teil meines Lebens, und ich gehe immer mit Freude zurück.

 

Was gefiel Ihnen besonders gut hier, wo haben Sie Verbesserungsvorschläge?

Ich habe in Heidelberg fachlich nur gute Erfahrungen gemacht, und auch die Infrastruktur, die Bibliotheken sind hervorragend. Die ausgezeichneten Bibliotheksbestände in Heidelberg erleichtern sehr meine Arbeit an künftigen Publikationen beziehungsweise Konferenzbeiträgen. Ich mag auch die Mensa im Marstall, nur muss man die Spitzenzeiten dort vermeiden. Das Gästehaus im Neuenheimer Feld ist eine gute Unterkunft, von dort hat man zwar einen längeren Weg zum Germanistischen Seminar, aber bei gutem Wetter kann man damit gleich die tägliche Bewegung verbinden. Der touristische Trouble in der Innenstadt ist nicht angenehm, aber es gibt immer Möglichkeiten, ruhigere Winkel zu finden und Ausflüge von Heidelberg aus zu machen.

 

Wie ist Ihr Karriereweg im Zusammenblick mit Heidelberg verlaufen?

Die Heidelberger Aufenthalte haben vor allem dabei geholfen, meine Forschungen zu vertiefen, Fachliteratur zu sammeln, viel zu lesen, Aufsätze vorzubereiten, zu ergänzen und sogar meine letzte Monographie zu Ende zu schreiben. Ich kann meine Erfahrungen auch in meine Lehrtätigkeit gut einbringen.

 

Wie beurteilen Sie das deutsche Wissenschaftssystem im Vergleich zu Ihrem Heimatland oder anderen Ländern, in denen Sie bereits geforscht haben?

Das deutsche Wissenschaftssystem hat lange Traditionen, ist aber auch bemüht, sich den neuen Anforderungen anzupassen. Die Qualifikationsformen bewahren die Traditionen, in den letzten Jahren gibt es jedoch auch neue Formen (z.B. Juniorprofessuren), die jüngere Wissenschaftler fördern sollen. Die vielfältigen Stipendienmöglichkeiten tragen dazu bei, erfolgreiche Qualifikationswege zu sichern; immerhin scheint es ziemlich schwierig zu sein, im stark geregelten universitären System zur Spitze zu gelangen. Die Forschungsförderung in Deutschland ist m.E. sehr intensiv und beruht auf mehreren Pfeilern, sichtbar ist (wie weltweit) eine Dominanz naturwissenschaftlicher Forschungsprojekte, es ist aber im Vergleich zu meinem Heimatland beeindruckend, wie durch verschiedene Kanäle versucht wird, auch die Geisteswissenschaften zu fördern.

 

Für wie wichtig halten Sie internationalen Austausch für Wissenschaftler?

Wissenschaft, Forschung und Studium sind immer international, so ist der internationale Austausch für gute Forschungen unentbehrlich – dafür soll man unbedingt viel tun, denn es haben ja mehrere Jahrzehnte europäischer Geschichte gezeigt, wie hindernd politisch geprägte Barrieren für wissenschaftliche Beziehungen sein können.

 

Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen das Research Alumni Netzwerk bietet? Nutzen Sie diese Möglichkeiten?

Das Research Alumni Netzwerk kann als Rahmen für Erfahrungs- und Meinungsaustausch in meinem Fach funktionieren, der zur internationalen Erweiterung, zur Netzwerkbildung führen dürfte. Und natürlich fördert jeder Aufenthalt in Heidelberg das Aufrechterhalten des intensiven Dialogs mit den Heidelberger Wissenschaftlern, die Fortführung individueller Forschungen; neue Impulse entstehen hier – Heidelbergs Atmosphäre lässt einen nicht los...

 

Warum haben Sie sich für HAIreconnect beworben und was haben Sie während dieses Aufenthaltes in Heidelberg gemacht?

Im Rahmen meines HAIreconnect-Aufenthaltes habe ich an der internationalen sprach- und literaturwissenschaftlichen Sommerschule zum Thema „Artikulationen des Unsicheren“ vom 24. bis 28. Juli 2017 im Germanistischen Seminar teilgenommen (Workshopleitung mit Prof. Beßlich). Mit Prof. Beßlich haben wir mit der Planung für ein Forschungs- und Tagungsprojekt zu Europa und zum Ersten Weltkrieg für das Jahr 2018 begonnen, um die bisherige sehr gute Zusammenarbeit (GIP- und Erasmus-Kooperation; Budapester Kongressteilnahme von Prof. Beßlich, u.a.) fortzuführen. Außerdem hatte ich die Möglichkeit zur eigenen Bibliotheksrecherche für meine derzeitigen Forschungen zu Schnitzler und Rilke bzw. zur Wiener Moderne.

 

Sie sind eine Research-Alumni-Botschafterin des Forschungsstandorts Heidelberg – was planen Sie in dieser Hinsicht für die Zukunft?

In Heidelberg habe ich Erfahrungen gesammelt, die in meinem Heimatland beziehungsweise an meiner Heimatuniversität ähnliche gute Praktiken realisieren ließen. Deshalb bin ich gerne bereit, in meinem Institut und an meiner Universität als Research-Alumni-Botschafterin zu fungieren und die Kooperation mit der Universität Heidelberg, vor allem mit dem Germanistischen Seminar, weiterhin zu fördern und auf allen möglichen Ebenen fortzuführen. So könnten u.a. kleinere gemeinsame Forschungsprojekte und Workshops initiiert werden; Studentenaustausch mit intensiven Seminarprogrammen, Gastaufenthalte, Gastvorträge zur Förderung interdisziplinärer Begegnungen und anderes mehr wären auch denkbar.

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Letzte Änderung: 23.02.2018
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