Neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe
Mit Veränderungen der Klimavariabilität seit der letzten Kaltzeit beschäftigt sich eine neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe, die am Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg ihre Arbeit aufgenommen hat. Im Mittelpunkt der Forschung steht dabei die Frage, wie sich diese natürlichen Schwankungen des Klimas über verschiedene Zeitskalen ändern, wenn die Erde kälter oder wärmer wird. Das Team unter der Leitung von Dr. Kira Rehfeld nutzt dazu Methoden der Statistik und der mathematischen Physik. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Arbeiten der Physikerin über einen Zeitraum von fünf Jahren mit rund 1,5 Millionen Euro.
Die Wissenschaftlerin und ihr Team untersuchen und quantifizieren Veränderungen der Klimavariabilität in der Vergangenheit und gehen der Frage nach, wie verlässlich aktuelle Klimamodelle diese Schwankungen in Kalt- und Warmzeit widerspiegeln. „Dabei wollen wir herausfinden, wie Wetter, Klima und die großen Umschwünge zwischen Kalt- und Warmzeitzeiten zusammenhängen. Das zeitliche Spektrum der Variabilität reicht hier also von Jahres-Mitteln bis zu Kaltzeit-Warmzeit-Übergängen auf einer Skala von 10.000 Jahren“, erläutert Dr. Rehfeld. Für ihre Untersuchungen nutzen die Wissenschaftler Informationen sogenannter Paläoklimaarchive, etwa Bestandteile von Eis und Tropfsteinen sowie Pollen aus Seesedimenten. Diese vergleichen sie mit Simulationen von komplexen Klimamodellen. „Dabei konzentrieren wir uns auf den Zeitraum von der letzten Kaltzeit bis zur Gegenwart“, so Dr. Rehfeld, die die Forschungsgruppe „State and timescale dependency of climate variability from the last Glacial to present day“ (STACY) leitet. Ziel ist es, Klimaschwankungen besser zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf eine sich erwärmende Welt.
Kira Rehfeld (Jahrgang 1982) studierte Physik und Medizinische Physik mit dem Schwerpunkt Strahlentherapie an der Ruperto Carola, in Grenoble (Frankreich) und Boston (USA). Nach ihrer Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin forschte sie drei Jahre als Postdoktorandin am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Von 2016 bis 2018 arbeitete Dr. Rehfeld als Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Cambridge im Rahmen des British Antarctic Survey, des Polarforschungsprogramms von Großbritannien.