Simulation lebensähnlicher Prozesse
Was genau ist Leben aus physikalisch-chemischer Sicht? Können lebensähnliche Prozesse, Funktionen und Objekte im Labor simuliert und nachgebaut werden? Diesen grundlegenden Fragen widmet sich das Ausbildungsprogramm der Max Planck School Matter to Life, einer neuen institutionenübergreifenden und überregionalen Einrichtung der Graduiertenausbildung mit maßgeblicher Beteiligung der Universität Heidelberg. Das Programm richtet sich an international herausragende Bachelor-Absolvent*innen aus den Fachbereichen Chemie, Physik, Biologie, Biochemie, Biotechnologie sowie Materialwissenschaften. Diese können innerhalb von fünf Jahren sowohl einen Masterabschluss erwerben als auch promoviert werden.
Kernidee der insgesamt drei Max Planck Schools – neben Matter to Life wurden auch die Max Planck School of Cognition und die Max Planck School of Photonics eingerichtet – ist die Vernetzung der in Deutschland vorhandenen Exzellenz in den jeweiligen Forschungsfeldern. Für die neue Form der Graduiertenausbildung verbinden sich herausragende Forscher*innen von Universitäten, Max-Planck-, Fraunhofer- und Leibniz-Instituten sowie Helmholtz-Zentren miteinander. Dadurch können Spitzenwissenschaftler*innen eines interdisziplinären Themengebiets mit den talentiertesten Graduierten weltweit an zukunftsweisenden Forschungsfragen zusammenarbeiten, mit dem Ziel, junge wissenschaftliche Talente forschungsnah und unter den besten Bedingungen auszubilden. Die drei Schools, die im September 2019 starteten, werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für eine Pilotphase von fünf Jahren mit insgesamt neun Millionen Euro pro Jahr gefördert.
Die Max Planck School Matter to Life ist das gemeinsame Forschungs- und Ausbildungsnetzwerk der Universitäten Heidelberg und Göttingen, der Technischen Universität München und des DWI Leibniz-Instituts für Interaktive Materialien in Aachen sowie mehrerer Max-Planck-Institute, darunter das Heidelberger MPI für medizinische Forschung. Letzteres hat gemeinsam mit der Universität Heidelberg die Sprecherfunktion von Matter to Life übernommen. Das Ausbildungsprogramm ist stark forschungsorientiert und befasst sich mit interdisziplinären naturwissenschaftlichen Fragestellungen. Studierende erhalten ein vertieftes Fachwissen im Bereich der chemisch-physikalischen Grundlagen des Lebens und erwerben ein grundlegendes Verständnis für Anwendungen, Verbindungen, Materialien und Verfahren in chemisch-biologischen Kontexten. Zudem profitieren sie von Angeboten wie Summer Schools und einem persönlichen Mentoren-Programm. Bereits im Laufe ihres Master-Studiums können die Teilnehmer*innen eigenständige Forschungsprojekte verfolgen. Nach erfolgreich abgeschlossener Masterarbeit können sie ihre Labortätigkeit während eines Doktorandenstudiums fortsetzen. Die nächste Bewerbungsrunde beginnt im Herbst 2020.