Erfolge bei DFG-Förderung
Mit drei Anträgen für die Förderung großer, international sichtbarer Forschungsverbünde ist die Universität Heidelberg in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich: In die zweite Förderperiode geht der in der Physik angesiedelte Sonderforschungsbereich (SFB), an dem isolierte Quantensysteme in Experiment und Theorie erforscht werden (SFB 1225). Ebenfalls verlängert werden zwei Forschungsverbünde, die als SFB/Transregio mit jeweils mehreren beteiligten Hochschulen organisiert sind: Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät Heidelberg widmen sich mit Partnern in Freiburg und München der Hepatitis-Forschung (SFB/TRR 179). In den molekularen Lebenswissenschaften untersuchen Heidelberger und Berliner Forscher*innen im Verbund die Koordination der Signalübermittlung in lebenden Zellen (SFB/TRR 186). Für die jeweils vierjährigen Forschungsarbeiten stellt die DFG Fördermittel in Höhe von insgesamt mehr als 40 Millionen Euro zur Verfügung.
Im Mittelpunkt des SFB 1225 „Isolierte Quantensysteme und Universalität unter extremen Bedingungen“ (ISOQUANT) steht ein Forschungsthema, das für eine Vielzahl von Anwendungen in der Physik von großer Bedeutung ist. In der ersten Förderphase konnten die Forscher*innen am SFB 1225 neue Zusammenhänge zwischen sehr unterschiedlichen physikalischen Systemen aufzeigen, wodurch zum Beispiel Laborexperimente mit ultrakalten Atomen Rückschlüsse auf dynamische Eigenschaften der Materie im frühen Universum kurz nach dem Urknall erlauben. Die Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten der Quantensimulation, bei der die Eigenschaften verschiedener Systeme auf ein „Referenzsystem“ abgebildet werden, was im Labor untersucht werden kann. Sprecher des SFB ist Prof. Dr. Jürgen Berges vom Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg. Die DFG fördert den SFB 1225 mit rund 14,3 Millionen Euro.
Im SFB/TRR 179 „Ursachen der Ausheilung oder Chronifizierung von Infektionen mit Hepatitis-Viren“ gehen die beteiligten Wissenschaftler*innen anhand der fünf medizinisch relevanten Hepatitis-Viren der Frage nach, welche Faktoren den Ausschlag dafür geben, dass Infektionen durch Viruselimination ausheilen oder stattdessen einen chronischen Verlauf nehmen. Bislang hat sich die Forschung auf diesem Gebiet auf einzelne Signalwege oder molekulare Faktoren konzentriert, ohne ausreichend das Zusammenspiel zwischen infiziertem Organ und der antiviralen Immunantwort zu berücksichtigen, so Prof. Dr. Ralf Bartenschlager, Sprecher des Sonderforschungsbereichs/Transregio, der Direktor der Abteilung Molekulare Virologie am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg und Sprecher des Schwerpunkts „Infektion, Entzündung und Krebs“ am Deutschen Krebsforschungszentrum ist. Deshalb untersuchen die Wissenschaftler*innen am SFB/TRR 179 in einem integrativen Ansatz diese Wechselwirkungen mit dem Ziel, Strategien zu entwickeln, die chronische Hepatitis-Virus-Infektionen heilen. Partner im Sonderforschungsbereich/Transregio sind die Universität Freiburg und die Technische Universität München. Der Verbund erhält Fördermittel in Höhe von rund 13,8 Millionen Euro
Der molekularbiologische Forschungsverbund SFB/TRR 186 „Molekulare Schalter in der Raum-Zeit-Kontrolle der zellulären Signaltransmission“ mit den Standorten Heidelberg und Berlin befasst sich mit der räumlichen und zeitlichen Koordination von Signalübermittlungsprozesse in lebenden Zellen, die für die Funktionalität von biologischen Systemen eine zentrale Rolle spielen. In der ersten Förderperiode haben die beteiligten Wissenschaftler*innen neue Werkzeuge aus der chemischen Biologie sowie Einzelmolekül-Studien in intakten Zellen genutzt, um wesentliche biologische Prozesse aufzuklären, beispielsweise die Neurotransmission – die Übertragung von Informationen zwischen Nervenzellen – und die zelluläre Freisetzung von sogenannten pro-angiogenen Signalmolekülen. „Das erfolgreiche Konzept des SFB/TRR 186 soll in den kommenden vier Jahren weiter vertieft und auf neue biologische Fragestellungen und bisher nicht untersuchte molekulare Schalter erweitert werden“, so Prof. Dr. Walter Nickel vom Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg (BZH), der Sprecher des Sonderforschungsbereichs/Transregio „Molekulare Schalter in der Raum-Zeit-Kontrolle der zellulären Signaltransmission“ ist. Der SFB/TRR 186 erhält in der zweiten Förderperiode DFG-Mittel in Höhe von rund 13,5 Millionen Euro.