Graduiertenkolleg zu Immunologie
Mit der Frage, durch welche Kontrollmechanismen Immunzellen gesteuert werden und wie diese zur Verbesserung immuntherapeutischer Strategien insbesondere zur Behandlung von Krebserkrankungen beitragen können, beschäftigt sich ein neues Graduiertenkolleg (GRK) auf dem Gebiet der Immunologie: Das Kolleg 2727 „Checkpoints der angeborenen Immunität bei Krebs und Gewebeschaden“ wird im Januar 2022 an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg seine Arbeit aufnehmen. Für diese Einrichtung der Doktorandenausbildung stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft Fördermittel in Höhe von rund 5,3 Millionen Euro zur Verfügung. Designierte Sprecherin in der ersten Förderperiode von viereinhalb Jahren ist die Geschäftsführende Direktorin des Mannheim Institute for Innate Immunoscience (MI3), Prof. Dr. Adelheid Cerwenka.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten im GRK 2727 steht das angeborene Immunsystem, das die erste Verteidigungslinie im Kampf gegen Infektionen und Krebs ist. Eine besondere Rolle spielen dabei Kontrollmechanismen in den Immunzellen, sogenannte Checkpoints. Ein fein abgestimmtes Gleichgewicht von aktivierenden und hemmenden Signalen bestimmt den Beginn und die Dauer der Immunreaktionen und entscheidet zwischen Schutz oder Gewebeschaden. Die Signale, die die Reaktivität der angeborenen Immunität bestimmen, sind jedoch wenig verstanden. Das GRK 2727 will daher die Kontrollmechanismen in den Immunzellen entschlüsseln und therapeutisch nutzbar machen. „Noch ist unser Verständnis dieser Checkpoints sehr unvollständig“, so Adelheid Cerwenka. Die Wissenschaftlerin erhofft sich von der Forschung im Kolleg wichtige Erkenntnisse für innovative Therapien. Diese sollen auf dem Prinzip beruhen, Checkpoints in Zellen des angeborenen Immunsystems bei Krebs und entzündungsbedingten Gewebeschädigungen therapeutisch zu blockieren oder zu aktivieren.
An dem Graduiertenkolleg „Checkpoints der angeborenen Immunität bei Krebs und Gewebeschaden“ sind neben der Medizinischen Fakultät Mannheim auch die Medizinische Fakultät Heidelberg der Ruperto Carola sowie das Deutsche Krebsforschungszentrum beteiligt; Ko-Koordinatorin ist Prof. Dr. Martina Muckenthaler vom Universitätsklinikum Heidelberg. Weitere Projektpartner sind international ausgewiesene Immunologinnen und Immunologen der Universität Wien (Österreich) und des Karolinska-Instituts in Stockholm (Schweden). Die Doktorandinnen und Doktoranden werden in einem Qualifizierungsprogramm, das unter anderem Vorlesungen, Workshops und Labortrainings umfasst, in neuen Erkenntnissen der angeborenen Immunität geschult. Um die Interaktion zwischen Grundlagenforschung und translationaler Forschung zu fördern, unterstützt das Graduiertenkolleg Tandem-Kooperationen von Doktoranden aus der Medizin mit Promovierenden an der Fakultät für Biowissenschaften der Universität Heidelberg.