European Institute for Neuromorphic Computing Neuromorphe Computersysteme für die eigene Forschung nutzen
25. November 2024
Institute for Neuromorphic Computing der Universität Heidelberg veranstaltet Einführungstag
Zu einem Einführungstag – einem „Hands-on Tutorial Day“ – für zwei neuromorphe Computersysteme lädt das European Institute for Neuromorphic Computing (EINC) der Universität Heidelberg am 26. November 2024 ein. Damit bietet das EINC interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, die Technologieplattformen SpiNNaker und BrainScaleS kennenzulernen. Sie erhalten eine Anleitung, wie sie damit im eigenen Labor online forschen können. Mit den beiden neuartigen Systemen ist es möglich, spezielle neuronale Netze zu simulieren oder nachzuahmen, um damit fundamentale Funktionen des Gehirns – seine Lernfähigkeit – auf Maschinen zu übertragen.
Bei den von SpiNNaker und BrainScaleS simulierten oder nachgeahmten neuronalen Netzen handelt es sich um sogenannte spikende Netzwerke, die wie die biologischen Systeme unseres Gehirns auf kurzen elektrischen Impulsen basieren. Diese Spikes oder auch Aktionspotentiale sind verantwortlich für die Kodierung von Informationen. „Spiking Neural Networks haben unter anderem das Potential, wesentlich energieeffizienter zu arbeiten als ,klassische‘ neuronale Netze, die in neuromorphen Computersystemen eingesetzt werden“, wie Dr. Johannes Schemmel erläutert. Der Wissenschaftler ist Leiter der „Electronic Vision(s) Group“, die am Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg angesiedelt ist.
Neuromorphic Computing basiert darauf, einzelne Aspekte des Gehirns nachzuahmen: Um die Effizienz der Informationsverarbeitung zu verbessern, wird die Art und Weise, wie neuronale Netze im Gehirn funktionieren, auf Hard- und Softwareebene nachgebildet. Auf diese Weise sollen Computer komplexe kognitive Aufgaben schneller, energieeffizienter und besser durchführen. SpiNNaker und BrainScaleS sind dabei Teil der EBRAINS Research Infrastructure – einer neuen digitalen Forschungsinfrastruktur, die im Rahmen des Human Brain Project geschaffen wurde. Ziel des europäischen Großvorhabens war es, wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Hirnforschung in vom Gehirn inspirierte Innovationen für Computing, Medizin und Industrie zu überführen. EBRAINS bietet über ein Webportal Zugriff auf eine umfassende Datenbasis zum menschlichen Gehirn sowie auf leistungsstarke digitale Werkzeuge.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Hands-on Tutorial Day“ benötigen einen EBRAINS-Account und erhalten eine Einführung, wie sie die beiden für die Forschung offenen Systeme von ihrem Labor aus nutzen können. Der Einführungstag behandelt zudem das dynamische Verhalten einzelner Neuronen und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, einfache neuronale Netzwerke zu trainieren. Das am Kirchhoff-Institut für Physik entwickelte BrainScaleS-System wird im European Institute for Neuromorphic Computing betrieben und kann weltweit als Teil der EBRAINS Research Infrastructure über das Internet genutzt werden. SpiNNaker ist an der Universität Manchester (Großbritannien) angesiedelt.
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich unter https://flagship.kip.uni-heidelberg.de/jss/HBPm?mI=265