Von Rittern, Tod und Teufel. Popularisierung des Mittelalters im Film Das Geheimnis von Kells (2009): Mittelalterliche Buchmalerei in animierten Filmen

  • Mittwoch, 5. Februar 2025, 18:00 Uhr
  • GLORIA-Kino, Hauptstraße 146, 69117 Heidelberg
    • Dr. Erwin Feyersinger, Universität Tübingen, Institut für Medienwissenschaft

Eine stereotype Vorstellung des Mittelalters, die uns in Filmen begegnet, ist jene des arbeitsamen, kunstfertigen Mönchs, der, versunken über einem Pergament, einen Text Buchstabe für Buchstabe kopiert und aufwendig verziert. Auch die Ergebnisse dieser geduldigen Arbeit, die bunt illuminierten Buchseiten, werden in Filmen eingesetzt und dort durch Animation zum Leben erweckt. So wird in Monty Python and the Holy Grail (1975) eine Bibelseite mittels Legetrick zur Bühne für absurde visuelle Gags. Shrek (2001) beginnt mit den Seiten eines Märchenbuches und persifliert dadurch die Anfangsszenen vieler Disney-Filme, die selbst Mittelalter-Vorstellungen der Romantik amerikanisieren. In The Secret of Kells (2009) wird mittelalterliche Kunst zum umfassenden Designprinzip, das sich in der Stilvielfalt des Films wiederfindet. Der Vortrag geht diesen und weiteren Beispielen mittelalterlicher Buchmalerei in animierten Filmen auf den Grund.

Bild, mittelalterlich anmutender Turm mit wehende Fahnen

Film

Das Geheimnis von Kells (IRL/F/BEL, 2009, Regie: Tomm Moore/Nora Twomey); OmU, 75 Min.

Ticketinformationen

Tickets zu 10 Euro (regulär), 8 Euro (ermäßigt) und 7 Euro (für Studierende) sind beim GLORIA-Kino erhältlich.

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Film- und Vortragsreihe

Das Mittelalter ist vielfach Gegenstand von Popularisierungen, sei es in Form von Burgentourismus, Mittelalterfesten oder Ritterspielen. Genauso versuchen zahlreiche populäre Romane, Filme und Serien, wichtige historische Stationen, Figuren, Orte, Kunst- und Bauwerke und Bräuche des Mittelalters ins Heute zu übersetzen und so zu vermitteln. Dabei sind Künstler:innen und Produzent:innen immer wieder mit äußerst ambivalenten Herausforderungen konfrontiert, gilt es doch, gleichzeitig die eigene ästhetische Vision umzusetzen, den Publikumsgeschmack zu treffen und die historische Wahrhaftigkeit im Blick zu behalten. Diese Filmreihe blickt auf fünf sehr unterschiedliche Versuche, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, die zwischen den 1920er und 2000er Jahren entstanden sind und stark unterschiedlichen Filmgenres, Nationen und Kontinenten entstammen. Gleichzeitig sind Popularisierungen des Mittelalters, wie die anderer Epochen auch, freilich immer im Kontext ihrer Entstehungszeit zu lesen, das heißt von Zeittrends wie nationalen Ideologien durchdrungen. 

Zu der Film- und Vortragsreihe lädt das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem GLORIA-Kino – Filmkunst in Heidelberg ein. Die Filmvorführungen mit Vortrag und Publikumsgespräch finden im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereichs 1671 „Heimat(en): Phänomene, Praktiken, Darstellungen“ statt. Organisator:innen sind Prof. Dr. Henry Keazor und Dr. Alexandra Vinzenz (beide IEK) sowie Prof. Dr. Daniel Winkler (Romanisches Seminar).

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