Von Rittern, Tod und Teufel. Popularisierung des Mittelalters im Film Die Nibelungen (1924): Nationale Aneignungen eines Heldenepos – Ein Mittelalter-Revival?

  • Termin in der Vergangenheit
  • Mittwoch, 20. November 2024, 18:00 Uhr
  • GLORIA-Kino, Hauptstraße 146, 69117 Heidelberg
    • Dr. Alexandra Vinzenz, Universität Heidelberg, Institut für Europäische Kunstgeschichte

Es ist eines der bekanntesten mittelalterlichen Heldenepen, das Nibelungenlied. Diesen Status hat der literarische Stoff auch durch seine mediale Präsenz seit dem frühen 19. Jahrhundert erhalten, die im Massenmedium Film nochmals zunimmt. Den Auftakt im Bewegtbildmedium macht Fritz Langs Film Die Nibelungen (1924). Mitten in der Weimarer Zeit erobert er mit einem zuvor schon verschiedentlich zur politischen Agitation eingesetzten Thema die Leinwand. So muss der Film gleich mehrfach das Sehen einfordern: Als einer der frühen Historienfilme bedient er sich des kulturellen Gedächtnisses seiner Zuschauer:innen und etabliert zugleich neue Bilder. So muss mit einem bildwissenschaftlichen Blick gefragt werden, welche (populären) Bilder wo, wie und wozu genutzt werden.

Bild, mittelalterlich anmutender Turm mit wehende Fahnen

Film

Die Nibelungen (D, 1924, Regie: Fritz Lang); dt. Originalfassung, 118 Min. 

Ticketinformationen

Tickets zu 10 Euro (regulär), 8 Euro (ermäßigt) und 7 Euro (für Studierende) sind beim GLORIA-Kino erhältlich.

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Film- und Vortragsreihe

Das Mittelalter ist vielfach Gegenstand von Popularisierungen, sei es in Form von Burgentourismus, Mittelalterfesten oder Ritterspielen. Genauso versuchen zahlreiche populäre Romane, Filme und Serien, wichtige historische Stationen, Figuren, Orte, Kunst- und Bauwerke und Bräuche des Mittelalters ins Heute zu übersetzen und so zu vermitteln. Dabei sind Künstler:innen und Produzent:innen immer wieder mit äußerst ambivalenten Herausforderungen konfrontiert, gilt es doch, gleichzeitig die eigene ästhetische Vision umzusetzen, den Publikumsgeschmack zu treffen und die historische Wahrhaftigkeit im Blick zu behalten. Diese Filmreihe blickt auf fünf sehr unterschiedliche Versuche, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, die zwischen den 1920er und 2000er Jahren entstanden sind und stark unterschiedlichen Filmgenres, Nationen und Kontinenten entstammen. Gleichzeitig sind Popularisierungen des Mittelalters, wie die anderer Epochen auch, freilich immer im Kontext ihrer Entstehungszeit zu lesen, das heißt von Zeittrends wie nationalen Ideologien durchdrungen. 

Zu der Film- und Vortragsreihe lädt das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem GLORIA-Kino – Filmkunst in Heidelberg ein. Die Filmvorführungen mit Vortrag und Publikumsgespräch finden im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereichs 1671 „Heimat(en): Phänomene, Praktiken, Darstellungen“ statt. Organisator:innen sind Prof. Dr. Henry Keazor und Dr. Alexandra Vinzenz (beide IEK) sowie Prof. Dr. Daniel Winkler (Romanisches Seminar).

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