Austauschprogramme sind eine wichtige Grundlage für die Internationalität der Ruperto Carola. Die Studierenden der Universität Heidelberg nehmen die breit gefächerten Angebote für ein Auslandsstudium sehr gut an. 538 Heidelberger Studierende absolvierten im Rahmen des SOKRATES/ERASMUS-Programms der Europäischen Union im Berichtsjahr ein Auslandsstudium an einer der ERASMUS-Partnerhochschulen, wobei erfreulicherweise ein wachsendes Interesse auch an Studienaufenthalten in Skandinavien, Osteuropa und der Türkei zu verzeichnen war. Insgesamt nimmt die Universität Heidelberg in diesem Bereich einen verbesserungsbedürftigen achten Platz ein (Bezug: Akademisches Jahr 2004/05). Im Gegenzug kamen 343 Gaststudierende an die Universität Heidelberg; auch damit kann sich die Ruperto Carola nicht auf Dauer zufrieden geben.
Das ERASMUS-Dozentenmobilitätsprogramm ermöglichte zehn Heidelberger Wissenschaftlern die Teilnahme an ein- bis zweiwöchigen Blockveranstaltungen an einer Partnerhochschule. Durch das LEONARDO-Programm erhielten zehn Heidelberger Studierende und Graduierte die Gelegenheit, ein Praktikum im europäischen Ausland zu absolvieren.
Neben den Mobilitätsprogrammen der EU eröffnen rund 70 Austauschvereinbarungen der Universität und des Landes Baden-Württemberg ein breit gefächertes Angebot für einen Studienaufenthalt an einer ausländischen Universität. Nordamerika, Asien und Australien/Neuseeland bilden Schwerpunkte des internationalen Austausches. Die Bewerber müssen sich in einem anspruchsvollen Auswahlverfahren durchsetzen, um einen der begehrten Plätze in den Austauschprogrammen zu erhalten und als "Botschafter" der Universität Heidelberg an eine der Partnerhochschulen gehen zu können. Durch Stipendienmittel der Landesstiftung Baden-Württemberg konnten im Förderjahr 2004/05 insgesamt 123 Heidelberger und ausländische Austauschstudierende gefördert werden.
Das "Baden-Württemberg-Stipendium" ist ein wichtiges Instrument für den gezielten Ausbau der Austauschbeziehungen mit renommierten Universitäten in aller Welt und verhilft den Landesuniversitäten zu einem Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen deutschen Hochschulen. Seit nunmehr fünf Jahren verhilft das Stipendium der Landesstiftung Baden-Württemberg einer großen Zahl junger Menschen jährlich zu einem Auslandssemester. Im Rahmen dieses Programms war Heidelberg Ende Juli Ziel von mehr als 800 Stipendiaten aus aller Welt, die auf Einladung des baden-württembergischen Ministerpräsidenten zu einem Empfang in die Stadthalle kamen.
Während die Zahl der Bewerber für ein Studium in den USA leicht zurückging, stieg die Nachfrage nach den Austauschprogrammen mit Kanada deutlich an. Ein sehr erfreulicher entgegengesetzter Trend ist bei der wachsenden Zahl von US-Studierenden, die nach Heidelberg kommen, zu verzeichnen. Die Universität führt dieses positive Ergebnis auf den verstärkten Einsatz von Baden-Württemberg-Stipendien, zusätzliche Deutschkurse und die Bemühungen um eine verbesserte Betreuung zurück.
Leider gilt diese positive Entwicklung nicht für alle Programme. Nach wie vor gefährdet sind die Austauschprogramme mit amerikanischen Law Schools, da zu wenig amerikanische Jurastudenten Interesse an einem Studienaufenthalt in Heidelberg haben. Dies führt zu einer unausgeglichenen Austauschbilanz und damit zu finanziellen Einbußen bei den Partnerhochschulen. Die Universität diskutiert mit der Juristischen Fakultät darüber, diese unbefriedigende Situation durch englischsprachige Lehrveranstaltungen zu verbessern. Die bisher unausgeglichene Austauschbilanz mit Universitäten in Australien und Neuseeland konnte ebenfalls durch den Einsatz von Baden-Württemberg-Stipendien und kostenlosen Deutschkursen verbessert werden.
Die neuen Programme mit der Sungkyunkwan University in Seoul, der National Taiwan University und der Tsinghua University in Beijing wurden gut angenommen und bestätigen damit die wachsende Attraktivität Asiens als Zielregion. Erfreulich ist auch der zunehmende Austausch mit japanischen Universitäten, der in den kommenden Jahren konsequent ausgebaut werden soll. Erheblicher Anstrengungen bedarf noch der Austausch mit dem indischen Subkontinent, um die Forschungsstärke des Südasieninstituts auch für den studentischen Austausch fruchtbar zu machen.
Bei den DAAD-Stipendien für Studierende, Graduierte und Doktoranden sowie Postdocs waren Mitglieder der Universität Heidelberg im Jahr 2005 bemerkenswert erfolgreich. 61 Stipendien wurden bislang bewilligt. Die Erfolgsquote liegt damit bei über 50 Prozent, obwohl in etlichen Fällen die Entscheidung noch aussteht.