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Wissenschaft als Berufung

Berufungs- und Erhaltungsverfahren


Die Universit�t Heidelberg sammelte im Jahr 2005 die ersten Erfahrungen mit der zum 01.01.05 neu eingef�hrten W-Besoldung. Die bisherigen Verhandlungen �ber die Ausstattung der Professur wurden damit um einen weiteren sehr wichtigen Verhandlungsteil, die Ausgestaltung der pers�nlichen Bez�ge der Professorinnen und Professoren, erg�nzt. Unter der alten C-Besoldung nahm diese Aufgabe noch das Wissenschaftsministerium wahr. W�hrend im alten System Gehaltsangebote und Gehaltssteigerungen bei Berufungen bzw. Erhaltungen klar vorgegeben waren, muss im neuen System ein Gro�teil des individuellen Gehaltes verhandelt und an Leistungskriterien gekn�pft werden. Au�erdem konnten die Verhandlungen zwischen Ministerium und den zu Berufenden unter den Voraussetzungen eines nach oben weitgehend offenen Budgets gef�hrt werden.

Mit der W-Besoldung steht der Universit�t nunmehr ein so genannter Vergaberahmen zur Verf�gung. Dieser wurde auf der Basis der Professorenbesoldungskosten des Jahres 2001 festgelegt und wurde seither lediglich um die Besoldungserh�hungen aufgestockt. Er begrenzt den Gestaltungsspielraum der Universit�t nach oben. Der beschr�nkte Vergaberahmen erwies sich bereits im ersten Jahr als ein deutliches Hemmnis, insbesondere bei der Berufung von Professorinnen und Professoren aus der Schweiz und den USA.

Zeitungslekt�re zwischen Max und Alfred Weber
Zeitungslekt�re zwischen Max und Alfred Weber

Die Universit�t betrachtet es als gro�e Herausforderung, mit den vorhandenen Mitteln f�r die W-Besoldung die besten Wissenschaftler zu berufen. Die ver�nderten Bedingungen f�hrten bereits zu einem Umdenken innerhalb der Professorenschaft, insbesondere in den Berufungskommissionen. Mittlerweile werden auch Fragen diskutiert, inwieweit Gehaltsh�hen bereits bei der Stellenausschreibung thematisiert werden sollten oder ob die Gehaltsw�nsche in der Bewerbung anzugeben sind - Fragen, die in Universit�ten anderer L�nder oder in der Industrie schon lange �blich sind. Diese und weitere Fragen zur W-Besoldung werden die Universit�t noch einige Zeit besch�ftigen. Gemeinsam mit Vertretern der Professorenschaft ist hierzu eine Richtlinie der Universit�t Heidelberg in Arbeit, in die auch die Erfahrungen des Berichtsjahres einflie�en werden.

Angeregte Gespr�che beim Impulse-Symposium: Professor Wolfrum, Prorektor Comba und Professor Bock (v. l. n. r.)
Angeregte Gespr�che beim Impulse-Symposium: Professor Wolfrum, Prorektor Comba und Professor Bock (v. l. n. r.)

Seit Januar 2005 ist die Universit�t nach dem neuen Landeshochschulgesetz selbst zust�ndig f�r die Berufung von Professorinnen und Professoren, die Ernennung spricht allerdings mit guten Gr�nden noch der Ministerpr�sident des Landes aus. Das Wissenschaftsministerium wirkt mit, indem es sein Einvernehmen zu den Berufungslisten erteilen muss.

Die Zentrale Universit�tsverwaltung hat die �bertragung von Aufgaben, die bislang vom Ministerium wahrgenommen wurden, zum Anlass genommen, ihren Service im Bereich der Berufungen zu verbessern. Durch interne Umschichtungen konnte die Stelle einer pers�nlichen Ansprechpartnerin f�r die neu berufenen Professorinnen und Professoren geschaffen werden. Bei ihr laufen im Sinne einer "Betreuerin" alle F�den zusammen. Dies wirkte sich f�r die Zufriedenheit der Beteiligten positiv aus und hilft, die laufenden Verfahren zu beschleunigen. Auch im Hinblick auf den zu bew�ltigenden Generationswechsel in der Professorenschaft der Universit�t Heidelberg erwies sich die Spezialisierung einer Mitarbeiterin als sehr hilfreich.

Habilitationen an der Universit�t Heidelberg
Habilitationen an der Universit�t Heidelberg

2005 haben 28 Professorinnen und Professoren einen Ruf erhalten. Insgesamt fanden 34 Berufungs- und 10 Erhaltungsverhandlungen statt. Ein nicht unwesentlicher Teil der Verfahren konnte noch nicht abgeschlossen werden, weil diese Professorinnen und Professoren ihren Ruf erst im 3. und 4. Quartal 2005 erhalten haben. 22 Professorinnen und Professoren haben sich daf�r entschieden, an die Ruperto Carola zu wechseln oder trotz eines Rufes an eine andere Einrichtung in Heidelberg zu bleiben. In drei F�llen konnte die Universit�t Heidelberg in Kooperation mit einer au�eruniversit�ren Einrichtung berufen.

Da die Dekane der Medizinischen Fakult�ten an der Universit�t Heidelberg auch Haushaltsverantwortliche f�r die Medizinischen Fakult�ten nach � 27 Absatz 2 LHG sind, erteilt zwar der Rektor den Ruf an die neu zu berufenden Professoren, die Gehalts- und Ausstattungsverhandlungen werden jedoch von den Dekanen der Medizinischen Fakult�ten gef�hrt. In den dem Berichtszeitraum vorausgehenden Jahren hatte die Medizinische Fakult�t Heidelberg eine Vielzahl von Professorenstellen neu besetzt, so dass im Jahr 2005 nur 25 Berufungsverfahren durchzuf�hren waren. Eine Reihe von Berufungsverfahren konnte gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum betrieben werden. Eine Besonderheit stellen die Berufungsverfahren zur Besetzung der W3-Professuren f�r Experimentelle p�diatrische Onkologie und Immunologie, und f�r H�matologie/Onkologie dar, da diese mit der Leitung von klinischen Kooperationseinheiten am DKFZ verbunden sind.

Programmlinie "Die Deregulierte Hochschule"
Teilprojekt : "Personalstrukturen der Hochschulen"

Das zweite Teilprojekt des Aktionsprogramms Deregulierte Hochschule, f�r das die Universit�t Heidelberg die Federf�hrung �bernommen hat, besch�ftigt sich mit der Frage, wie das Personal- und Berufungswesen, das Besoldungs- und Verg�tungssystem f�r und innerhalb der Hochschulen zu gestalten ist. Hierf�r braucht die Hochschule Gestaltungsfreir�ume, die z. T. �ber die Deregulierungen der j�ngsten Landeshochschulgesetzgebungen hinaus gehen. Gr��ere Autonomie bedeutet aber auch, dass auf die Hochschule k�nftig wesentlich h�here Personal-, Kosten- und Ergebnisverantwortung zukommt. Es m�ssen verst�rkt Managementaufgaben wahrgenommen werden. Die Weiterentwicklung von F�hrungsinstrumenten und der Ausbau von Management- und F�hrungs-Know-how ist hierf�r von zentraler Bedeutung. Dabei kommt dem Personalmanagement von Hochschulen f�r die Umsetzung strategischer Zielsetzungen k�nftig eine herausragende Bedeutung zu.

Im letzten Quartal des Jahres 2005 wurde f�r diesen Themenkomplex eine Projektplanung erarbeitet und gegen Ende 2005 verabschiedet. In Workshops und Arbeitstreffen wird die Ausformung von Professuren, Berufungsverfahren, Verg�tung, Juniorprofessuren und die Umsetzung der Leitlinien zur F�rderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erarbeitet. Die Ergebnisse der auf zwei Jahre angelegten Projektarbeit werden in den "Code of good Governance" einflie�en, der Anregungen und Ma�st�be f�r k�nftige Gesetzgebungen und Hochschulentwicklungsstrategien setzen soll. Parallel dazu wird die Universit�t Heidelberg im gleichen Zeitraum eigene Deregulierungs- und Personalprojekte in Angriff nehmen und damit den Weg, ein strategisches und modernes Personalmanagement zu etablieren, fortsetzen.


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