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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Rektorat
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3. Forschung

3.1 Erträge aus Drittmitteln

Wie die folgende Übersicht zeigt, sind die Drittmittelerträge der Universität Heidelberg (ohne Medizin) im Berichtsjahr 2005 gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Mio. € gestiegen. Dies ist im Wesentlichen auf die Integration der Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl sowie des Astronomischen Rechen-Instituts zurückzuführen.

Bleibt dieser Effekt unberücksichtigt, ergibt sich lediglich eine geringfügige Steigerung der Drittmittelerträge i. H. v. 0,3 Mio. €. Bemerkenswert sind die gegenüber dem Vorjahr um 8,5% gestiegenen Drittmittelerträge der Geisteswissenschaften, die in 2005 einen zweistelligen prozentualen Anteil an den gesamten Drittmittelerträgen erzielen. Die größten Anteile an den Drittmittelerträgen entfallen nach wie wie vor auf die Natur- und Informationswissenschaften sowie die Lebenswissenschaften (ohne Medizin).

Im Hinblick auf die Drittmittelgeber ist festzustellen, dass vor allem die auf private Drittmittelgeber und die Industrie sowie auf den Bund und die sonstigen öffentlichen Geldgeber entfallenden Drittmittelerträge zu dem absoluten Anstieg beigetragen haben. Beachtenswert ist aber auch der Anstieg der EU-Drittmittelerträge, der bezogen auf das Vorjahr 10,2% ausmacht. Demgegenüber sind die Drittmittelerträge aus DFG-Sonderforschungsbereichen um 1 Mio. € gesunken.

Erträge aus Drittmitteln nach Drittmittelgebern und Fächergruppen 2005 in €
(Die Zahlen aus 2004 sind zum Vergleich kursiv dargestellt.)

Erträge aus Drittmitteln

3.2 Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder

Zur Jahresmitte wurde überraschend die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ausgeschrieben. Die Universität hat sich in den drei Förderlinien für Graduiertenschulen, für Exzellenzcluster sowie für die Gesamtuniversität beworben. Neben der Antragskizze der Universität mit dem Titel "Internationale Spitzenforschung: Der Heidelberger Weg" wurden folgende Skizzen eingereicht:

GRADUIERTENSCHULEN
  1. Mathematical and Computational Sciences
  2. Intercultural Studies - Europe in Global Contexts
  3. Fundamental Physics
  4. Graduate School in Molecular and Translational Life Sciences
EXZELLENZCLUSTER
  1. Catalysis Center Heidelberg, CCH
  2. Genesis of Our Universe
  3. Cellular Networks: From Molecular Mechanisms to Quantitative Understanding of Complex Functions
  4. The Heidelberg Visual Collaboratory in the Humanities
  5. Translational Oncology

Bei der Ausarbeitung dieser disziplin- und fakultätsübergreifenden Anträge wurde der Einbeziehung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen eine besondere Bedeutung beigemessen.

3.3 Grundlagenforschung: Sonderforschungsbereiche und Netzwerke

Die der Universität zur Verfügung stehenden Mittel aus Sonderforschungsbereichen (SFB) haben sich gegenüber dem Vorjahr verringert. Im Wesentlichen ist dies auf das Auslaufen des SFB 359 "Reaktive Strömungen, Diffusion und Transport" am Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) zum 31.12.2004 zurückzuführen. Nach Erreichen der Maximalförderdauer von 12 Jahren musste eine der renommiertesten und erfolgreichsten Forschungseinrichtungen dieser Art ihren Betrieb einstellen. Mit Unterstützung durch das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst wird derzeit an einem Nachfolgeantrag mit dem Arbeitstitel "Mathematical methods for modelling, simulation and optimization of biological systems" (zusammen mit der Universität Warschau) gearbeitet.

Trotz des Verlustes des SFB 359 konnte die Universität Heidelberg 2005 die Zahl ihrer DFG-geförderten Sonderforschungsbereiche und Transregios halten: Nach erfolgreicher Begutachtung im Januar 2005 wurde zum 1.7.2005 der medizinische Transregio 23 "Vascular differentiation and remodeling" bewilligt. An diesem Transregio sind neben der Universität Heidelberg die Universitäten Frankfurt und Freiburg beteiligt.

Die Sonderforschungsbereiche 623 "Molekulare Katalysatoren: Struktur und Funktionsdesign", 619 "Ritualdynamik: Soziokulturelle Prozesse in historischer und kulturvergleichender Perspektive" und 488 "Molekulare und zelluläre Grundlagen neuraler Entwicklungsprozesse" wurden jeweils nach positiver Begutachtung für eine weitere Förderperiode bewilligt.

Die Universität hofft, die stattliche Zahl ihrer Sonderforschungsbereiche und Transregios weiter steigern zu können: Im Juni bzw. November 2005 wurde den beiden in der Fakultät für Physik und Astronomie angesiedelten Initiativen "The dark universe" und "Grundlegende Wechselwirkungen und ihre Symmetrien" vom SFB-Senatsausschuss der DFG empfohlen, förmliche SFB/Transregio-Einrichtungsanträge auszuarbeiten.

3.4 Angewandte Forschung: Forschungsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Europäischen Union

Die Universität Heidelberg hat auch im vergangenen Jahr die Chancen des 6. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Kommission erfolgreich genutzt. Die Fördersumme hat sich 2005 deutlich gesteigert und beträgt nun 6,9 Mio. €. Die Zahl der bewilligten Projekte hat sich auf 75 erhöht. Ein besonderer Schwerpunkt der Universität Heidelberg bilden die "Lebenswissenschaften". 31 Projekte werden in diesem Bereich durch die Europäische Union gefördert. Bezogen auf die gesamte Laufzeit der Projekte hat die Europäische Union ein Budget in Höhe von 12,8 Mio. € bewilligt.

Nach einer Trendanalyse des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zählt die Universität Heidelberg in der biomedizinischen Forschung zu den drei Universitäten Deutschlands mit der höchsten Förderung im 6. Forschungsrahmenprogramm. Bei der Beteiligung der Fakultäten lässt sich eine eindeutige Gewichtung zu Gunsten der Fakultäten für Medizin Heidelberg sowie für Physik und Astronomie feststellen.

3.5 Technologietransfer

Im zurückliegenden Berichtszeitraum wurden erhebliche Anstrengungen zur Weiterentwicklung des Konzeptes "Industry on Campus" unternommen. Verschiedene Pilotprojekte sind in Vorbereitung und sollen dazu dienen, den Weg zu langfristigeren Kooperationsprojekten zwischen Wissenschaft und Industrie zu ebnen. Dies kann sich sowohl auf eine gemeinsame Grundlagenforschung wie auch auf anwendungsbezogene Forschung beziehen.

Weitere Aktivitäten wurden in regionalen Netzwerken, insbesondere in der Medizintechnik, entfaltet. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die im Vergleich zum Vorjahr abgesunkene Quote der Industriemittel stabilisiert und mittelfristig erhöht werden soll. Im Übergang zu langfristigen Industriebeziehungen erweist sich die Klärung der patentrechtlichen Fragen nach wie vor als Diskussionsfeld. Die Verwertung der Patente bewegt sich auf einem seit Jahren wenig zu steigernden Niveau. Daher wurde mit den 37 in 2005 eingereichten Erfindungen auch eine vorsichtige Anmeldepolitik mit 5 Erstanmeldungen verfolgt. Die Entwicklung des UniTT-Gründerzentrums ist mit dem Einzug einer weiteren Ausgründung auf gutem Weg und gewinnt für die Umsetzung von wissenschaftlichen Ergebnissen an Bedeutung.


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