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Orte der Lehre – Orte der Forschung

Bauliche Profile

Ob der Weg der infrastrukturellen Erneuerung mit dem notwendigen Tempo weiter beschritten werden kann, hängt in hohem Maße von politischen Entwicklungen ab. Im Zuge der anstehenden Föderalismusreform soll die Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau weitestgehend entfallen und auf die Länder übergehen. Vorgesehen ist, 70 Prozent der Bundesmittel für den Hochschulbau auf die Länder zu verteilen, die ihrerseits ohne Mitsprache des Bundes über die Verwendung entscheiden. 30 Prozent der Gelder sollen beim Bund verbleiben und in Projekte fließen, die "der Förderung der wissenschaftlichen Forschung" dienen und "im nationalen und internationalen Kontext bedeutend" sind. Noch ist völlig offen, welche Maßnahmen hierunter fallen können.

Ein Meilenstein für die Universität: Richtfest für das Bioquant-Gebäude
Ein Meilenstein für die Universität: Richtfest für das Bioquant-Gebäude

Für die übrigen Projekte wird es ab 2007 keine Mitfinanzierung durch den Bund mehr geben. Der Wissenschaftsrat hat gleichwohl für die neu angemeldeten großen Sanierungsmaßnahmen der Universität Heidelberg - ein weiteres Ersatzgebäude für die Institute für Anorganische- und Organische Chemie, das Gebäude Im Neuenheimer Feld 366 für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie sowie das Pharmakologische Institut und das Zoologische Institut - zur Aufnahme in den 35. Rahmenplan empfohlen und nach Vorstellung der Ausbau- und Entwicklungskonzepte beschlossen, die vier Maßnahmen bei Beantragung durch das Land zur Aufnahme in Kategorie 1 zu befürworten. Dies setzt voraus, dass alle vier Baumaßnahmen im Landeshaushalt untergebracht werden können, was angesichts der angespannten Finanzlage und der entfallenden Bundesmitfinanzierung sehr viel schwieriger geworden ist.

Das Wissenschaftsministerium und das Finanzministerium des Landes Baden-Württemberg sind derzeit gemeinsam bemüht, den Bauhaushalt zu verstetigen und den Hochschulen Planungssicherheit zu bieten. Ein möglicher Weg hierfür wäre die Einführung eines Vermieter-/Mieter-Modells. Dieses Modell sieht vor, dass die Universität Heidelberg alle Räumlichkeit vom Land anmietet und dafür ein festgeschriebenes Budget für Mieten zur Verfügung gestellt bekommt. Die Universität Heidelberg hat sich für einen Pilotversuch zur Verfügung gestellt unter der Voraussetzung, dass für die fünfjährige Pilotphase die Mittel des Bauhaushaltes sichergestellt werden. Universität und Land verhandeln derzeit über die Bedingungen dieses Modells und wollen noch vor der Verabschiedung des Haushalts 2006/07 Ergebnisse vorlegen.

Die laufenden großen Baumaßnahmen liegen alle im Zeitplan: BIOQUANT und der erste Bauabschnitt des Biochemie-Zentrums werden im Jahr 2006 fertig gestellt. Mit Abriss und Ersatz des Gebäudes Im Neuenheimer Feld 271 für die Chemischen Institute wurde begonnen. Aufgrund der Diskussionen über die Zukunft der Wirtschaftswissenschaften verzögerte sich die Baufreigabe für die Sanierung der Ludolf-Krehl-Klinik um einige Monate. Die Vorbereitungen für die Sanierung des Gebäudes Im Neuenheimer Feld 364, des Theoretikums für das Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie, konnten im Berichtszeitraum soweit abgeschlossen werden, dass im Jahr 2006 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.

Zum 2. Bauabschnitt Physik liegt das Einvernehmen des Finanzministeriums mittlerweile vor. Damit ist das ganz außergewöhnliche Finanzierungskonzept, das diesem Vorhaben zugrunde liegt, auf dem Weg zu seiner Umsetzung ein gutes Stück vorangekommen. Nach diesem Konzept soll der Erweiterungsbau für die Experimentalphysik aus Landes- und Bundesmittelns einerseits finanziert werden und aus Veräußerungserlösen und privaten Spenden andererseits. Um die unverzichtbaren Bundesmittel zu erlangen, muss die Universität möglichst alle Anstrengungen unternehmen, um noch im Jahr 2006 den ersten Spatenstich zu setzen.

Grundsteinlegung für die Angelika-Lautenschläger-Kinderklinik
Grundsteinlegung für die Angelika-Lautenschläger-Kinderklinik

Mit der Grundsteinlegung für den Neubau der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin konnte ein weiterer Meilenstein für die Errichtung des Heidelberger Klinikrings auf dem Campus im Neuenheimer Feld gefeiert werden. Hier sollen Anfang 2008 die ersten Patienten behandelt werden. Der Neubau wird nach der Ehefrau des Stifters Manfred Lautenschläger benannt und zukünftig den Namen "Angelika-Lautenschläger-Kinderklinik" tragen. Eine großzügige Spende der Manfred-Lautenschläger-Stiftung in Höhe von 13,8 Mio. € hatte die Finanzierung möglich gemacht. Manfred Lautenschläger bezeichnete den Neubau als logische Fortsetzung der neuen Medizinischen Klinik, die im vergangenen Jahr eröffnet worden war. "Ich freue mich, dass die exzellente, national und international anerkannte Heidelberger Kinderklinik Räume bekommt, in denen standesgemäß und menschenwürdig gearbeitet werden kann" (Lautenschläger).

Entwicklung der Ausgaben des Universitätsbauamtes nach Nutzern in Mio. €
Entwicklung der Ausgaben des Universitätsbauamtes nach Nutzern in Mio. €

Entwicklung der Ausgaben des Universitätsbauamtes nach Baumaßnahmen in Mio. €
Entwicklung der Ausgaben des Universitätsbauamtes nach Baumaßnahmen in Mio. €

Zwar sind die Bauausgaben des Universitätsbauamtes gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Mio. € gestiegen, für die Universität sogar um 5,7 Mio. € auf 23,5 Mio. €. Die verfügbaren Mittel für den Bauunterhalt und die so genannten kleinen Baumaßnahmen blieben aber mit 8,5 Mio. € konstant. Im Jahr 2006 werden sie jedoch um 1,3 Mio. € reduziert. Bei wachsendem Sanierungsstau und steigenden Bauinvestitionen bei Berufungen wird der Handlungsspielraum damit erheblich eingeschränkt.

Auch das Studentenwerk Heidelberg trug im Jahr 2005 sehr erfolgreich zur baulichen Profilierung der Ruperto Carola bei. Nur 16 Monate nach dem Spatenstich konnte Mitte Oktober die offizielle Einweihung des "International House", des neuen Wohnheims des Studentenwerks Heidelberg, stattfinden. Ein Blick auf die Herkunftsländer der 185 Bewohner gleicht einem Streifzug über die Weltkarte.


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