Moralisierungen in der Wissenschaftskommunikation – Ursachen, Formen und Wirkungen
In einem Forschungsverbund mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bearbeiten Dr. Maria Becker und Prof. Dr. Ekkehard Felder in der Germanistischen Linguistik in einem von Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt Moralisierungspraktiken in der Wissenschafts- kommunikation mit linguistischen Methoden.
PI der Germanistischen Linguistik:
Mitarbeiterin in der Germanistik:
Janine Dengler (Linguistik)
Kooperationspartner am KIT in Karlsruhe sind Prof. Dr. Senja Post und Lisa M. Gaffney vom Institut für Technikzukünfte (ITZ), Dr. Doris Teutsch vom| Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft (ZAK), Prof. Dr. Dr. Rafaela Hillerbrand, Dr. Christine Milchram und Anna Klassen vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), und Dr. Elisabeth Does von der Academy for Responsible Research, Teaching, and Innovation (ARRTI).
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: MoWiKo (under construction)
Beim Aufbau und Hosting der Forschungsdaten kooperiert das Projekt mit dem Discourse Lab am Fachgebiet Digitale Linguistik, Prof. Marcus Müller, TU Darmstadt.
Zusammenfassung
Ziel des Teilprojekts Linguistik ist es, sprachliche Muster von Moralisierungspraktiken in Diskursen über die Problemlagen Energiesicherheit, KI und Nahrungssicherung zu identifizieren. Dabei geht es uns um die deskriptive Beschreibung der kommunikativen Praktik, eine bestimmte Forderung mit einem allseits gültigen Wert derart zu verknüpfen, dass die Forderung als allgemein gültig insinuiert wird. Unser methodisches Interesse gilt der Entwicklung linguistischer Verfahren qualitativer und quantitativer Provenienz, die Praktiken des Moralisierens zu operationalisieren und zu identifizieren in der Lage sind. Auf diese Weise komplementieren die Ergebnisse der linguistischen Untersuchungen die Analysen der anderen Teilprojekte, die sich u. a. mit der Bewertung oder Wirkung von Moralisierungen befassen. Wir werden qualitativ-linguistische sowie quantitativ-automatisierte Analysen von Massenmedieninhalten vornehmen, um herauszufinden, wie verbreitet Moralisierungen sind, welche sprachlichen Merkmale Moralisierungspraktiken in wissenschaftlichen Diskursen aufweisen, welche kommunikativen Funktionen sie erfüllen, welche Forderungen mit Moralisierungen verknüpft sind, wie diese sprachlich ausgedrückt werden, auf welche Werte welche Akteurinnen und Akteure Bezug nehmen und ob eher negative oder positive Moralisierung stattfindet – z. B. Anklage der Ungerechtigkeit vs. Beschwörung von Gerechtigkeit?