Das Nächstliegende denken
Das Nächstliegende denken - eine Tagung über den Heidelberger Philosophen Karl Löwith anlässlich seines 50. Todestags am 26. Mai 2023
Karl Löwith (1897-1973) ist einer der wenigen deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts, die internationale Anerkennung erlangten. Die westdeutsche Öffentlichkeit hatte jedoch wenig Verständnis für den spezifisch kritischen Intellektualismus dieses Philosophen, der 1952 aus den Vereinigten Staaten nach Heidelberg zurückkehrte und im Kern die nietzscheanische Vision einer neuen Unschuld der Menschheit jenseits von Sinn und Unsinn vertrat. Löwiths philosophischer Ansatz war anspruchsvoller, komplexer, problembewusster und vernetzter als viele andere zeitgenössische Ansätze, sowohl in systematischer als auch in historischer Perspektive. Seine Studien zur Geschichte der Philosophie von Hegel über Nietzsche und Kierkegaard, Marx und Weber, Vico und Burkhardt, Heidegger und Rosenzweig, Valéry und die philosophische Anthropologie sind nicht nur historische Studien, sondern Versuche, den Zustand des modernen philosophischen Denkens nach dem "Bruch" des 19. Jahrhunderts zu klären und Konsequenzen für das menschliche Selbstverständnis und die gegenwärtige Aufgabe der Philosophie zu ziehen. Fünfzig Jahre nach dem Tod von Karl Löwith und vor dem Hintergrund eines in den letzten Jahren stetig wachsenden, vor allem internationalen Interesses an seinem Werk will die Tagung die besondere intellektuelle Gestalt Löwiths sichtbar machen und nach der Relevanz seines philosophischen Werkes heute fragen. Zeitraum: 18.–20. Mai 2023 Tagungsort: Internationales Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) Veranstalter: Peter König und Carsten Dutt Anmeldung: p.koenig@urz.uni-heidelberg.de |
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Programm
Donnerstag 18. Mai 2023
1. Sektion
09.00-09.30 Eröffnung – Begrüßung
09.30-10.15 Gerhard Poppenberg (Berlin): Ein gespanntes Verhältnis: Heidegger und Löwith
10.15-11.00 Julia Peters (Heidelberg): Löwith und Hegel über das Unbewusste
11.00-11.30 Kaffeepause
11.30-12.15 Giulia Agostini (Heidelberg): Karl Löwith und Paul Valéry
12.15-13.00 Ulrich von Bülow (Marbach): Löwiths Tagebuch seiner unfreiwilligen Weltreise
13.00-14.30 Mittagessen
2. Sektion
14.30-15.15 Mike Rottmann (Düsseldorf): „so gärig-trüb und vergrübelt […], daß sie eigentlich selbst noch einer Interpretation bedürfte“. Löwiths Münchner Dissertation über Nietzsches ›Interpretationen‹ (1922)
15.15-16.00 Jan Kerkmann (Freiburg): Der Zwiespalt zwischen Anthropologie und Kosmologie in Löwiths Nietzsche-Interpretation
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-17.15 Agostino Cera (Ferrara): Ich mit Du: Karl Löwiths Mitanthropologie
18:30 Abendvortrag: Burkhard Liebsch (Bochum): Verloren in einer unweltlich gewordenen Welt
20.00 Abendessen
Freitag 19. Mai 2023
3. Sektion
10.15-11.00 Arkadiusz Górnisiewicz (Krakau): Löwith and the Debate on the Legitimacy of Modernity
11.00-11.30 Kaffeepause
11.30-12.15 Giorgio Fazio (Rom): Kritik der politischen Theologie. Karl Löwiths Auseinandersetzung mit Carl Schmitt
12:15-13:00 Hans-Bernhard Petermann (Heidelberg): Kritische Relektüre von Löwiths geschichtsphilosophischen Thesen (Weltgeschichte und Heilsgeschehen)
13.00-14.30 Mittagessen
4. Sektion
14.30-15.15 Bruno Godefroy (Lyon): Löwiths Historisierung des Historismus
15.15-16.00 Servanne Jollivet (Paris): Vom Ende der Geschichte zur kosmologischen Illusion: die anhistorische Suche des späten Löwith
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-17.15 Malte Unverzagt (Oldenburg): „...bei den 'nächsten Dingen', und nicht bei den entferntesten...“ - Karl Löwiths Hinwendung zu Jacob Burckhardt
17.15-18.00 Robert Schnepf (Halle): Seelengröße als letzte "Tugend" bei Karl Löwith
19.30 Abendessen
Samstag 20. Mai 2023
5. Sektion
09.30-10.15 Jan Eike Dunkhase (Berlin): Karl Löwiths „Kosmo-politik“
10.15-11.00 Flavio Orecchio (Rom): Zurück zur Welt selbst. Zu einer phänomenologischen Auslegung des kosmologischen Naturalismus Karl Löwiths
11.00-11.30 Kaffeepause
11.30-12.15 Matthias Bormuth (Oldenburg): Nach Spinoza – der späte Löwith
12.15-13.00 Elisa D’Annibale (Rom): Löwiths Erfahrungen in Italien