Isabel Mand
E-Mail: gh427@uni-heidelberg.de
Akademischer Werdegang
09/2022 | Forschungsaufenthalt an der Université Paris IV (gefördert durch die 4EU+ Alliance) |
seit 2022 |
Promotionsprojekt in Klassischer und Moderner Literaturwissenschaft Arbeitstitel: Zerstückelte Körper und entstellte Gesichter - Ästhetisierte Gewalt in lateinischer und französischer Kriegsliteratur und ihr Potenzial für die ästhetisch-literarische Bildung (Erstbetreuung: PD Dr. Joséphine Jacquier, Heidelberg; Zweitbetreuung: Prof. Dr. Herle-Christin Jessen, München) Gefördert durch ein Promotionsstipendium der Landesgraduiertenförderung. |
2016-2017 | Studium der Fächer Lettres classiques und Lettres modernes an der École Normale Supérieure de Lyon und der Université Lyon II (Erasmus) |
2014-2021 | Studium der Fächer Latein, Französisch und Psychologie an der Universität Heidelberg (gefördert durch das Deutschlandstipendium; Abschluss: Erstes Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien) |
Promotionsprojekt
Zerstückelte Körper und entstellte Gesichter – Ästhetisierte Gewalt in lateinischer und französischer Kriegsliteratur und ihr Potenzial für die ästhetisch-literarische Bildung (Arbeitstitel)
Das Ziel meines Promotionsvorhabens ist es, Beschreibungen versehrter Körper in lateinischer und französischer (Bürger-)Kriegsliteratur zu untersuchen, die ihnen eigene Ästhetik offenzulegen und davon ausgehend das Potenzial dieser Texte für den schulischen Literaturunterricht auszuloten. Als Grundlage möchte ich zwei Texte aus Antike und Moderne heranziehen: LUCANS unvollendetes Bürgerkriegsepos De bello civili und ANDRÉAS BECKERS 2015 erschienene Erzählung Gueules, welche die im Gesicht verletzten und entstellten Soldaten der Grande Guerre, die sog. gueules cassées, thematisiert.
Die vergleichende Lektüre von Lucan und Becker soll zu den folgenden Themenkomplexen erfolgen: (1) die Darstellung des zerstückelten Körpers / des entstellten Gesichts, (2) die Gestaltung des Sterbeprozesses, des Zustands zwischen Leben und Tod und der Unsterblichkeit durch Monumentalisierung (3) die Inszenierung des entstellten Körpers und deren textimmanente Rezeption, (4) Gewalt und Erkennen bzw. (Nicht-)Erkannt-Werden, (5) Individuum und Kollektiv sowie (6) die Überführung der körperlichen Entstellung in die Gestalt des Textkörpers. Ich möchte im Rahmen dieser philologischen Analyse aufzeigen, welche Ästhetisierungsverfahren in literarischen Texten zur Anwendung kommen, wenn Gewalthandlungen im Zusammenhang von Krieg zum Thema werden.
In einem zweiten Schritt soll ausgehend von der philologischen Analyse diskutiert werden, welches Potenzial die Beschäftigung mit LUCAN und BECKER für die ästhetisch-literarische Bildung haben kann. Dabei werden drei Schwerpunkte gewählt: (1) die Kultivierung von ästhetischen Erfahrungen im Schulunterricht durch die Schulung eines ästhetischen Wahrnehmungsmodus, (2) die Irritation der Rezipient*innen bei der Lektüre literarischer Texte als Katalysator für literarästhetische Erfahrungen und (3) das Potenzial von Kriegstexten für empathische und ethische Erkenntnisse im Zusammenhang mit Alteritätserfahrung, Perspektivübernahme und der grundlegenden Auseinandersetzung mit den ‚guten und bösen Seiten‘ des Menschen an sich. Am Anfang dieser theoretischen Überlegungen sollen immer die Erkenntnisse der close readings stehen, sodass eine enge Rückkopplung der literaturdidaktischen Theorien an die literarischen Texte gewährleistet ist.
Projekte und Tagungsorganisation
Gestaltung eines Instagram-Kanals rund um ästhetische Erfahrungen und ästhetische Bildung. Link: https://www.instagram.com/aesthetische_erfahrungen?igsh=MW5nMXRkd24yb2t2MA%3D%3D&utm_source=qr
Organisation des Studientags Uni trifft Schule - Typisch Vergil?! am 22.11.2024 zusammen mit Joséphine Jacquier und Christian Haß. Link: https://www.hse-heidelberg.de/veranstaltungen/uni-trifft-schule-typisch-vergil
„2. Komparatistischer Tag 2024“, Unterstützung bei Organisation und Koordination der studentischen Hilfskräfte
„Komparatistischer Tag 2023“, Unterstützung bei Konzeption und Organisation
Tagung „Literatur inspiriert. Neue Perspektiven auf den alt- und neusprachlichen Literaturunterricht“ am 13. November 2021. Konzeption und Organisation zusammen mit Joséphine Jacquier, gefördert von der Heidelberg School of Education.
Link zum Tagungsbericht: https://www.hse-heidelberg.de/tagungsbericht-literatur-inspiriert-schule-und-universitaet-im-gespraech-ueber-die-potenziale-des
PLACE-Forschungsprojekt gefördert durch die Heidelberg School of Education: „Literatur in der Krise? Zum Stellenwert des Literaturunterrichts im gymnasialen Fremdsprachenunterricht am Beispiel von Latein und Französisch“ (April bis Dezember 2020), betreut von Joséphine Jacquier.
Link zum Abschlussbericht: https://hse.hypotheses.org/2818
Vorträge
„Sehen und gesehen werden: Die Zurschaustellung des vom Krieg gezeichneten Gesichts in Andréas Beckers Gueules (2015)“, Doktorand:innen- & Habilitand:innenkolloquium der Sprach- und Literaturwissenschaften von Prof. Dr. Sybille Große und Prof. Dr. Daniel Winkler, Romanisches Seminar Heidelberg, 07.02.2025
„Über-Menschliches in Lucans Pharsalia (3,603-634)“, Workshop „Staunen, Schauder, Schrecken. Literarisches Lernen an Kunstgriffen der Phantastik“, LMU München, 24.10.2024
„Sprache spürbar machen – ästhetische Erfahrungen im französischen Literaturunterricht am Beispiel von Andréas Beckers Gueules“, Frankoromanistentag 2024, Passau, Sektion „Zwischen Konvention, Innovation und ästhetischer Erfahrung: Einflüsse literarischer Texte im aktuellen Französischunterricht.“, 25.09.2024
„Défiguration et Marginalité: Une Exploration de Gueules d'Andréas Becker (2015)“, Doctorales de l’ED 3: „Marges, marginaux, marginalités", Sorbonne Université, 09.03.2024
„La politique du visage défiguré – Les scènes de commémoration de guerre dans Gueules d’Andréas Becker“, II Colloque Virtuel International. Politiques et récits du corps, 15.12.2023
„Die Versprachlichung der Gesichtsversehrung in Andréas Beckers Gueules (2015)“, Doktorand:innen-
& Habilitand:innenkolloquium der Sprach- und Literaturwissenschaften von Prof. Dr. Sybille Große und Prof. Dr. Daniel Winkler, Romanisches Seminar Heidelberg, 24.11.2023
„Andréas Becker, Gueules und der Erste Weltkrieg“, Graduiertenkonferenz der romanischen Literaturwissenschaft von Prof. Dr. Judith Frömmer, Prof. Dr. Herle-Christin Jessen und Prof. Dr. Daniel Winkler im Kloster Seeon, Chiemgau, 26.05.2023
„Literatur in der Krise? Vorstellung der Forschungsergebnisse der PLACE Fellowship“, Tagung Literatur inspiriert. Neue Perspektiven auf den alt- und neusprachlichen Literaturunterricht, Heidelberg, 13.11.2021
„Literatur in der Krise? Zum Stellenwert des Literaturunterrichts im gymnasialen Fremdsprachenunterricht am Beispiel von Latein und Französisch – ein Werkstattbericht“, Heidelberg, 12/2020
„The birth of the libera res publica – between break and continuity (Liv. 2,1-6)“, 4. Internationale Sommerschule Lateinische Literaturwissenschaft Heidelberg, 08/2017
Publikationen
„The Politics of the Disfigured Face: War Commemoration Scenes in Gueules, by Andréas Becker (2015)“, in: L. CAMINADA/F. GONÇALVES (Hrsg.): Políticas y Narrativas del Cuerpo 2, Politics and Narratives of the body 2, Politiques et récits du corps 2, Mailand 2024, S. 69–85 (peer reviewed).
Lehre
07/2024: Workshop im Rahmen des 2. Komparatistischen Tags des Masterstudiengangs Klassische und Moderne Literaturwissenschaft: „Gewalterfahrung als ästhetisches Prinzip – auf den Spuren der Metapher vom Text als Körper und vom Körper als Text“ (Autorengespräch mit Andréas Becker)
07/2023: Workshop im Rahmen des Komparatistischen Tags des Masterstudiengangs Klassische und Moderne Literaturwissenschaft: „Bilder des Schreckens, Schrecken der Bilder oder: Wie vom Krieg versehrte Körper in den Text kommen“
SoSe 2023: Co-Teaching im von Joséphine Jacquier geleiteten Interdisziplinären Hauptseminar: „Zerstückelte Körper – entstellte Gesichter. Ästhetisierte Gewalt in Lucans De bello civili und in ausgewählter Grande-Guerre-Literatur“
SoSe 2022: Tutorium zu den Latinumskursen (Kurse I und II)
WiSe 2021/2022: Tutorium zu den Latinumskursen (Kurse I und II)
Gremienarbeit
Seit 04/2024: Studentische Vertreterin im Fachrat Klassische und Moderne Literaturwissenschaft
Seit 09/2019: Mitglied im Ausschuss des Bundeswettbewerb Fremdsprachen
05/2016 - 09/2021: Aktive Mitarbeit in der Fachschaft Klassische Philologie