Fragmente demotischer Tieromina
Die Ägypter haben, ähnlich wie die Mesopotamier, auch alltägliche Vorkommnisse der Umwelt beobachtet und daraus Schlüsse auf die Zukunft gezogen, was insbesondere Prognosen für Privatpersonen für die nähere Zukunft betrifft. Das substantiellste Handbuch, in dem Reste von wenigstens tausend derartigen Omina versammelt sind, ist auf einem demotischen Papyrus der Römerzeit überliefert, der mutmaßlich aus Soknopaiou Nesos stammt. Er ist nicht vollständig erhalten, aber zahlreiche Fragmente befinden sich in den Sammlungen von Aberdeen, Berlin, Brooklyn, London, Oxford und Wien. Darin erhalten sind insbesondere Prognosen über das Verhalten von Tieren sowie Körperkontakte zwischen Mensch und Tier, aber auch über das Brennverhalten von Lampen. In wenigstens einem Fall, der vermutlich Schlangen betrifft, spielt auch die kalendarische Situierung der Ereignisse eine Rolle.
Die in Arbeit befindliche Edition wird sämtliche bekannten Fragmente des Papyrus mit Übersetzung und Kommentar publizieren und zudem eine Neuedition inhaltlich verwandter Fragmente in Kairo und Heidelberg liefern. Daneben sollen auch Vergleiche zu ähnlichen Kompositionen in benachbarten Kulturen gezogen werden.
Vorbericht:
J.F. Quack, A Black Cat from the Right, and a Scarab on your Head. New Sources for Ancient Egyptian Divination, in: K. Szpakowska (Ed.), Through a Glass Darkly: Magic, Dreams, and Prophecy in Ancient Egypt (Swansea 2006), 175-187.