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Antikenmuseum
Abguss-Sammlung
Aufgaben
Sammlungsgeschichte

Antikenmuseum
 

Das Antikenmuseum der Universität Heidelberg befindet sich hoch über der Heidelberger Altstadt im Dachgeschoss (4. OG) des Neuen Kollegiengebäudes. Es wurde 1848 als archäologische Lehrsammlung der Universität Heidelberg gegründet und seitdem beständig erweitert. Mit seiner neuen Aufstellung bietet es dem Besucher einen breiten Überblick über die antiken Kulturen des Mittelmeerraums vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis in die römische Kaiserzeit. Im Mittelpunkt steht die Kleinkunst: Vor allem bemalte griechische und etruskische Vasen sowie Tongefäße, Tonfiguren und Tonreliefs aus Griechenland, Italien, Zypern und Vorderasien, darüber hinaus griechische Münzen und Schmuckobjekte aus Bronze. Im Ausstellungsbereich vor dem Museum werden Keramik und Nachbildungen berühmter Funde aus Troja und Mykene gezeigt, in einem gesonderten Bronzekabinett im Erdgeschoß (erreichbar durch die Abguss-Sammlung) eine Auswahl antiker Tonlampen und Kleinbronzen.

Krater
Abguss-Sammlung
Gipse

Die Abguss-Sammlung antiker Skulpturen ist vorwiegend im Erdgeschoß aufgestellt und durch die großen Glasscheiben vom Marstallhof her zu sehen. Sie zählt zu den größten derartigen Einrichtungen an deutschen Universitäten. Seit dem 19. Jahrhundert wird sie als wichtiges Lehrmittel im Archäologie-Studium eingesetzt. An den Gipsabgüssen läßt sich die Entwicklung der griechischen Plastik von ihren Anfängen bis in die römische Kaiserzeit verfolgen. Die Originale der Statuen und Reliefs aus Marmor oder Bronze befinden sich in vielen bedeutenden Museen der Welt. Der größte Teil der Abgüsse, darunter zahlreiche griechische und römische Porträtköpfe, können flexibel nach Themen und nach den Erfordernissen des Lehrbetriebs zusammengestellt werden.

Die Abguss-Sammlung wird wegen der Generalsanierung des Gebäudes ab Oktober 2016 magaziniert und bleibt voraussichtlich bis 2020 geschlossen.


Aufgaben

Von ihrer Entstehung und ihrer primären Funktion her handelt es sich bei beiden Abteilungen um universitäre Lehrsammlungen. Ihre Exponate sind als Anschauungsmaterial für die Ausbildung der Studierenden unverzichtbar und werden regelmäßig in die Lehrveranstaltungen einbezogen.

Während der Semester sind die Museumsräume an zwei Wochentagen für Besucher geöffnet (s. Öffnungszeiten). Jeden zweiten Sonntag geben ihnen Führungen und Vorträge die Möglichkeit, sich über ausgewählte Bereiche der antiken Kunst- und Kulturgeschichte zu informieren. In Sonderausstellungen werden aktuelle Themen der archäologischen Forschung dem Publikum innerhalb und außerhalb der Universität vorgeführt und durch ein entsprechendes Vortragsprogramm begleitet.

Die archäologischen Sammlungen werden zudem von Schulen zur Veranschaulichung und Ergänzung von Unterrichtsstoffen genutzt. Lehrer mit ihren Schulklassen erhalten nach Verabredung auch außerhalb der Öffnungszeiten Führungen und Zugang zu den Sammlungsräumen. Volkshochschulkurse und Einzelpersonen können in der Abguss-Sammlung Zeichenübungen durchführen.

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Sammlungsgeschichte
Creuzer K  

Die archäologischen Sammlungen der Universität Heidelberg sind aus dem 1835 gestifteten "Antiquarium Creuzerianum" hervorgegangen, benannt nach dem bekannten Heidelberger Philologen Georg Friedrich Creuzer. Seit 1848, ihrem eigentlichen Gründungsjahr, wurden sie beständig um antike Originale und Abgüsse plastischer Bildwerke erweitert und bilden heute eine der größten archäologischen Universitäts-Sammlungen in Deutschland.

   

Erste Konturen erhielt die zunächst noch kleine Lehrsammlung unter Karl Bernhard Stark (1855-1879), der den Bestand deutlich vermehren und in einem durch die Universität erworbenen Gebäude unterbringen konnte. Im Zusammenhang mit der Etablierung der archäologischen Sammlungen erreichte Stark 1866 die Gründung eines selbständigen Archäologischen Instituts.

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Wenige Jahre zuvor hatte die Originalsammlung mit der Übernahme einer größeren Anzahl von Vasen, Terrakotten und Bronzen aus dem Besitz des Münchner Philologen Friedrich Thiersch an Bedeutung gewonnen. Dieses "Archäologische Museum" befand sich seit 1870 in dem ehemaligen Schulgebäude an der Ostseite des Universitätsplatzes in der Augustinergasse 7. Es war zu bestimmten Zeiten für Besucher geöffnet und für etwa ein Jahrzehnt die einzige öffentliche Museumseinrichtung in Heidelberg.

Parthenonsaal K  

Den größten Zuwachs erfuhr die Sammlung dann - sowohl bei den Originalen als auch bei den Abgüssen - während der vier Jahrzehnte, die Friedrich von Duhn das Archäologische Institut leitete und der Sammlung vorstand (1880-1920). Er war es, der durch Neuerwerbungen die Heidelberger Sammlung antiker Kleinkunst zu einer der bedeutendsten Lehrsammlungen an deutschen Universitäten ausgebaut hat. Die Abguss-Sammlung, mittlerweile auf fast 500 Exponate angewachsen, wurde durch ihn 1887 erstmals durch einen Katalog erschlossen, der bis 1913 in sechs aktualisierten Auflagen erschien.

Weinbrennerbau Vitrinen K  

1929 zogen das Institut und die Originalsammlung in den Weinbrennerbau am Marstallhof um. Hier wurde 1948 die Hundertjahrfeier der Sammlung mit der Ausstellung "Die Welt der Griechen" gefeiert. Nach der Errichtung des Neuen Kollegiengebäudes am Marstallhof wurden die Abguss-Sammlung und die Originalsammlung an ihrem heutigen Ort wieder zusammengeführt, die Bestände restauriert und 1969 bzw. 1974 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Lampenvitrine  

Seit 1957 waren Roland Hampe (Institutsdirektor 1957-75) und Hildegund Gropengießer (Konservatorin 1962-1993) bestrebt, vor allem die Originalsammlung nach didaktischen Gesichtpunkten zu erweitern. Mit zahlreichen Neuerwerbungen haben sie bis zum Beginn der neunziger Jahre Lücken geschlossen und die Bestände in wesentlichen Bereichen abgerundet, so dass aus der ursprünglichen Lehrsammlung ein anerkanntes Antikenmuseum wurde. In den letzten Jahren sind zudem mit dem Bronzekabinett (1987) im Erdgeschoss und der Schliemann-Ausstellung (1990) im Foyer des Dachgeschosses weitere Sammlungskomplexe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

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Aus Anlass des 150-jährigen Bestehens der archäologischen Universitätssammlungen 1998 wurde das Antikenmuseum renoviert. Es präsentiert sich seit der Wiedereröffnung im Mai 2000 in einer neuen, thematisch gegliederten Aufstellung. Informationstafeln bieten den Studierenden Einführungen in verschiedene Bereiche der Klassischen Archäologie. Sie ermöglichen gleichzeitig den nichtakademischen Besuchern einen leichteren Zugang zur Geschichte der antiken Mittelmeerkulturen und ihren materiellen Hinterlassenschaften.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 04.10.2016
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