Die Staufer und Italien
Ausstellungsprojekt
Die Staufer und Italien. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa
Mannheim 19.09.2010-20.02.2011
Palermo 21.03.2011-12.06.2011
www.staufer2010.de
Im Jahr 2010 wird die Stadt Mannheim Schauplatz eines groß angelegten Ausstellungsprojekts. Über 30 Jahre nach der grundlegenden "Staufer-Ausstellung" in Stuttgart widmen sich die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim mit der Mittelalterausstellung "Die Staufer und Italien. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa" erneut dem bedeutendsten europäischen Herrschergeschlecht des 12. und 13. Jahrhunderts. Innerhalb einer Vorbereitungszeit von dreieinhalb Jahren wird eine Exposition entstehen, die an die Tradition der großen historischen Ausstellungen anknüpft, zugleich aber modernen wissenschaftlichen Fragestellungen folgt.
Wurden bei der Stuttgarter "Staufer-Ausstellung" 1977 erstmals umfassend Exponate der staufischen Kunst- und Kulturgeschichte hinsichtlich gattungsspezifischer Kriterien zusammengetragen und bewusst nach Urkunden, Siegeln, Münzen, Waffen, Handschriften, Skulptur, Glasmalerei katalogisiert, so wird sich die Mannheimer "Staufer-Ausstellung" 2010 auf andere Weise dem Thema nähern. Heute ist in den Geschichtswissenschaften und in der interessierten Öffentlichkeit die Frage nach europäischen Bezügen besonders ins Blickfeld der Betrachtung gerückt. Historische Regionen werden dabei als zentrale Bezugsgrößen der Orientierung und Identifikation erkannt. Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Tourismus messen Regionen heute eine bedeutende Rolle als Keimzellen gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, politischer und kultureller Entwicklungen zu.
Dementsprechend wird das Ausstellungsprojekt drei Kernregionen der staufischen Herrschaft in Europa, die Rhein-Main-Neckar-Region, Oberitalien und das ehemalige Königreich Sizilien in Süditalien näher in den Blick nehmen. Im Zentrum der Betrachtung stehen die Innovationen für Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft, Kunst und Kultur, die von diesen drei Regionen in der Stauferzeit in gegenseitiger Beeinflussung, in Austausch- und Transferprozessen ausgingen.
Das ambitionierte Mittelalterprojekt wird auf der Basis einer breit angelegten Kooperation der maßgeblichen wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Institutionen realisiert. In der Konzeption wirken die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit ihrem Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde (FPI), das Regionalministerium für kulturelle Angelegenheiten, Umweltbelange und Bildung der Regione Siciliana in Verbindung mit dem Museo Archeologico Regionale "Antonio Salinas" (MAR) und das Ministerium für kulturelle Belange der Region Lombardei zusammen.
Diese Zusammenarbeit garantiert, dass das Ausstellungsprojekt in allen relevanten Bereichen auf der Grundlage der aktuellsten Forschungsergebnisse vorbereitet wird. Ein internationales Kolloquium wird im Herbst 2008 die namhaftesten Experten nach Mannheim zusammenrufen, um in Vorbereitung der Ausstellung Kernfragen zur staufischen Herrschaft in den drei Innovationsregionen zu erörtern. Eingebracht in das Vorhaben werden auch die an den Reiss-Engelhorn-Museen angesiedelten Forschungsstellen, die der Ausstellungsvorbereitung beispielsweise neue technische Möglichkeiten im computergestützten Modellbau oder in der Altersbestimmung von mittelalterlichen Kunstwerken eröffnen.
Elisabeth Handle