Atelier April 2023
In 3 Tagen um die Welt: Das Pariser Atelier entdeckt die Geschichte der Pariser Studenten
Ein Beitrag von Anna Scherer, 4. Fachsemester DFM
Das Frühlingsatelier des Master- und Doktorandenprogramms der Universität Heidelberg und der EHESS Paris vom 30. März bis zum ersten April 2023 erlebte ein kleines Abenteuer: Der Alltag der internationalen Studierenden in der französischen Hauptstadt stand diesmal auf dem Programm. Wir blicken auf eine spannende Weltreise zurück.
Studierende und Doktoranden tauchen in die Welt von Diplomaten und Hochstaplerinnen ein
Bereits die Projektvorstellungen der Masterstudierenden und der Doktoranden bot ein vielseitiges Programm, das vom Mittelalter bis hin zur Zeitgeschichte, von der einfachen Bevölkerung bis hin zu hochrangigen Politikern reichte: Präsentationen über die Kindheit im Mittelalter, über das Studentenleben im 20. Jahrhundert, über Häftlinge in Konzentrationslagern, über Betrügerinnen in der Weimarer Republik und über Diplomaten am französischen Hof hielten die Teilnehmer des Ateliers diesmal in ihrem Bann. Interessante Anregungen im Plenum über die Methoden der Studierenden und über den Inhalt der Referate folgten auf die Referate der angehenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Von Ost nach West, von Frankreich nach China
Höhepunkt war das Thema, das die Studierenden und Programmkoordinatoren für das Frühlingsatelier wählten: Die Cité Internationale Universitaire de Paris. Die M1-Studierenden der EHESS Paris weihten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem gemeinsamen Referat in die spannende Welt der Cité ein. Die Studentensiedlung im 14. Arrondissement der französischen Hauptstadt wurde 1925 auf Initiative verschiedener Stiftungen und Bankiers mit dem Ziel ins Leben gerufen, nicht nur Studierenden aus unterschiedlichen Ländern eine geeignete Unterkunft für ihr Studium bereitzustellen, sondern auch wenige Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zur Völkerfreundschaft und zum internationalen Austausch beizutragen. Die Studentensiedlung verteilt sich auf 40 unterschiedliche Häuser, die jeweils zu einer bestimmten Nation gehören. So gibt es zum Beispiel ein schwedisches Haus, ein griechisches Haus, ein tunesisches Haus, ein deutsches Haus und ein brasilianisches Haus.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ateliers konnten einen Eindruck vom Leben der Studierenden in der Cité bei der anschließenden Führung durch das Gelände der Cité Internationale Universitaire de Paris gewinnen. Die Reiseleiterin führte die Studierenden, Doktoranden und Dozierenden durch den großzügigen Park der Cité, durch den Verwaltungspavillon Fondation Deutsch de la Meurthe, durch das asiatische Haus, durch das griechische Haus und durch das tunesische Haus. Wie die Reiseleiterin erklärte, ist jeder Innenbereich eines Hauses mit einem prunkvollen Saal und Gemeinschaftsräumen ausgestattet. Die Fassaden der Gebäude sind mit typischen Elementen der jeweiligen Kultur des Hauses verziert, wie sie den Vorstellungen der Architekten aus Europa entsprachen. Die kolonialistische Vergangenheit hinterließ jedoch auch bei der Gestaltung der Häuser ihre Spuren. So bauten die Architekten das tunesische Haus in einem sehr neutralen und einfachen Stil, ohne jegliche Elemente der tunesischen Kultur hinzuzufügen. Dies sollte die Herausbildung einer eigenen Identität der Nation unterdrücken.
Ein erfolgreicher Ausklang
Beim gemeinsamen Essen im Herzen von Paris und bei den Kaffeepausen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ateliers die Möglichkeit, mit ihren Kommilitonen und Kollegen über ihre Forschungsprojekte zu diskutieren und sich näher kennenzulernen. Sie ließen das Atelier bei einem gemeinsamen Mittagessen des Alumni-Vereins HEIPAR e. V. erfolgreich ausklingen.
Das Winteratelier des Master- und Doktorandenprogrammes wird vom 07. Dezember bis zum 09. Dezember 2023 in Heidelberg ausgerichtet.
Ein herzliches Dankeschön für die Organisation gebührt Jakob Fesenbeckh, Emmanuel Saint-Fuscien, Julien Blanc, Sebastian Schütte, Florian Pfeiffer, Sven Externbrink und allen anderen Mitwirkenden.