Career Service - Berufsfeld Archiv
Staatliche Archive und Unternehmensarchive
Falls Sie sich für dieses Berufsfeld interessieren, sollten Sie frühzeitig Praktika in Archiven absolvieren, und zwar möglichst in unterschiedlichen Sparten, d.h. im Bundesarchiv, im Landesarchiv, im Stadtarchiv, im Universitätsarchiv oder vielleicht im Unternehmensarchiv. Die Praktika werden meistens nicht vergütet, mit Ausnahme der Unternehmensarchive.
Als Begleitfach im Bachelor eignet sich das Fach Historische Grundwissenschaften (25 %).
Der klassische Weg ins Archiv ist immer noch der Vorbereitungsdienst der Länder für den Höheren Archivdienst. Voraussetzung ist in Baden-Württemberg ein abgeschlossenes Studium mit einer Regelstudienzeit von drei Jahren und sechs Monaten. In vielen Bundesländern ist die Promotion erforderlich, das Höchstalter ist je nach Bundesland unterschiedlich, liegt im Schnitt aber bei 31 Jahren. Die Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre, davon wird ein Jahr an der Archivschule Marburg verbracht.
Weitere Infos zur Ausbildung unter www.archivschule.de/ausbildung.
In Bayern wird läuft die Ausbildung komplett über die Bayerische Archivschule, München. Daneben gibt es an der FH Potsdam Studiengänge, die für den gehobenen Dienst im Archiv qualifizieren. Infos hierzu finden Sie unter www.fh-potsdam.de.
Eine weitere Option für eine Karriere im Archiv kann der Vorbereitungsdienst der Länder für den Gehobenen Dienst sein.
Neben staatlichen Archiven existieren in Deutschland zahlreiche (öffentliche und privatwirtschaftliche) Unternehmens- und Wirtschaftsarchive. Dort können Sie auch ohne die staatliche Archivausbildung Erfolg haben, beispielsweise beim Aufbau von Unternehmen oder als wissenschaftliche/r Dokumentar/in.
Die Arbeit im Archiv erfordert organisatorische Kompetenzen und die Fähigkeit, strukturiert zu denken und systematisch Konzepte zu erstellen. Neben der engeren Arbeit des Archivierens, für die vor allem ein Interesse an historischen Originaldokumenten und deren Überlieferung wichtig ist, übernehmen die Archive aber auch bildungs- und öffentlichkeitsrelevante Aufgaben (Veranstaltungsorganisation, die Publikation und häufig eigene Erarbeitung von Buchreihen oder Editionen, archivpädagogische Projekte), die häufig in Kooperation mit benachbarten Einrichtungen bearbeitet werden (Universitäten, Schulen, wissenschaftliche Einrichtungen). Darüber hinaus ist der ständige Kontakt zu den Archivnutzern und eine effektive Unterstützung dieser von großer Relevanz.
Nützliche Adressen:
Vereinigung Deutscher Wirtschaftsarchivare:
www.wirtschaftsarchive.de
Gefragte Kompetenzen:Systematisieren - Organisieren - Kommunizieren
Stimmen aus der Praxis:
„Das Universitätsarchiv Heidelberg verwahrt nicht nur die bis in das 13. Jahrhundert zurückreichenden Altbestände. Es übernimmt zudem laufend ausgewählte Unterlagen, die von den universitären Dienststellen und Instituten nicht mehr für aktuelle Aufgaben in Verwaltung, Forschung und Lehre benötigt werden und zugleich bleibenden Wert für das ‚Gedächtnis der Universität‘ haben.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs sind als Gestalter von Erinnerung täglich mit der Aufgabe befasst das wissenschaftliche und historische Erbe der Universität Heidelberg zu bewahren. Neben den Kernaufgaben der Übernahme, Erschließung und Erhaltung von Archivgut (u. a. Urkunden, Akten, Karten, Pläne, Fotos etc.), ist eine Schlüsselkompetenz unseres Arbeitsalltags die Historische Bildungsarbeit. Wir begleiten Hochschulseminargruppen, vornehmlich aus der Geschichtswissenschaft, aber betreuen auch Seminare anderer geisteswissenschaftlicher Disziplinen (Kunstgeschichte, Germanistik, Erziehungswissenschaften). Wir beraten und unterstützen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bei ihrer Forschung. Gleichzeitig betreiben wissenschaftliche Archivarinnen und Archivare selbst Forschung zur Geschichte ihrer Institutionen.
Neben diesen archivfachlichen Kompetenzen, verlangt unser mannigfaltiger und spartenreicher Beruf auch kommunikative, soziale und mediale Fähigkeiten. Wir kehren nicht der Welt den Rücken, sondern machen Geschichte erlebbar.“
Dr. Ingo Runde, Leiter des Universitätsarchivs Heidelberg
Sabrina Zinke M.A., Stellvertretende Archivleiterin
„Fundierte historische Kompetenz sollte auch und gerade die so genannten historischen Hilfswissenschaften nicht aussparen. Denn neben einem ausgeprägten Interesse für wirtschafts- und sozialgeschichtliche Fragestellungen ist ein versierter Umgang mit unterschiedlichsten Quellen gefragt. Unternehmensarchive sind intern nicht selten im Bereich der Unternehmenskommunikation angesiedelt. Darum sind neben praktischen und organisatorischen insbesondere auch kreative sowie kommunikative Fähigkeiten wichtig. Nicht zu vergessen, dass Fragen der elektronischen Archivierung, des online-Zugriffs und der Bereich der social media das Berufsbild zusätzlich erweitern …“
Dr. Peter Blum, Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare (VdW), Stadtarchivdirektor Heidelberg
Auswahl an Einrichtungen, bei denen Sie sich um ein Praktikum bewerben können:
Freudenberg Unternehmensarchiv
Alfred Kärcher GmbH Unternehmensarchiv
Stadtarchiv Heidelberg - Stadtarchiv Mannheim
Universitätsarchiv Heidelberg - Universitätsarchiv Mannheim
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