Absenz und Präsenthaltung
Im Rahmen der jüngeren "Kulturgeschichte des Politischen" standen Fragen nach der Funktion von Ritualen und persönlichen Interaktionen in der europäischen Vormoderne im Vordergrund der Forschung. Dieses in Planung befindliche Projekt legt den Fokus nun gerade auf eine der Konsequenzen solcher Grundbedingungen vormoderner Herrschaft: Die notwendige Absenz des Herrschers an einem Großteil der Orte und Zeiten, an denen damit nicht das Ritual zur Herstellung von Konsens eingesetzt werden konnte. Dabei erweist sich der Diskurs um die Präsenthaltung als ein insbesondere in der spätmittelalterlichen Kultur Europas geradezu omnipräsentes Phänomen. In Zusammenschau historischer, kunsthistorischer und theologischer Ansätze widmet sich dieses Projekt dem vormodernen Umgang mit der Absenz.
Zu diesem Themenkomplex fand im Juli 2021 eine Tagung an der Universität Heidelberg statt; das Tagungsprogramm finden Sie HIER. Ein Bericht über die Tagung erschien auf HSozKult.
Die Publikation der Tagungsakten befindet sich in Vorbereitung in der Reihe „Forum historische Forschung: Mittelalter“ beim Kohlhammer-Verlag.
Überlegungen zu diesem Rahmenthema wurden zudem im Forschungsmagazin "Ruperto Carola" der Universität Heidelberg veröffentlicht.
Bisher sind folgende vorbereitende Publikationen erschienen:
Romedio Schmitz-Esser, Friedrich III. und die Präsenthaltung des abwesenden Herrschers, in: Zeitschrift für Historische Forschung 46 (2019), 575-614.
Venedig als Bühne. Organisation, Inszenierung und Wahrnehmung europäischer Herrscherbesuche (Studi N.F. 16), hrsg. von Romedio Schmitz-Esser, Knut Görich und Jochen Johrendt, Regensburg 2017.
BarbarossaBilder. Entstehungskontexte, Erwartungshorizonte, Verwendungszusammenhänge, hrsg. von Romedio Schmitz-Esser und Knut Görich, Regensburg 2014.