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Laura Hankeln, geb. Notheisen

 

Forschungsstelle Antiziganismus
 

 

Funktion/Position

Ehemalige Doktorandin im Verbundsprojekt "Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung": Teilprojekt "Kontinuitäten des Antiziganismus in Baden-Württemberg nach 1945“, gefördert durch die Baden-Württemberg Stiftung.

Zur Person

  • Seit 2019: Doktorandin am Historischen Seminar, Universität Heidelberg
  • 2018: Masterabschluss im Fach Global History an der Universität Heidelberg, Titel der Masterarbeit: "Interniert in Kislau. Ausgrenzung und Verfolgung von Bettlern und Landstreichern im nordbadischen Arbeitshaus (1930-1938)"
  • 2015: Bachelorabschluss in den Fächern Geschichte und Historische Grundwissenschaften an der Universität Heidelberg, Titel der Bachelorarbeit: "Der Holocaust in den besetzten sowjetischen Gebieten: Babyn Jar und die Aktion 1005 im Spiegel von Vernehmungsberichten"
  • 2010: Abitur am Justus-Knecht-Gymnasium in Bruchsal
  • 1991: in Speyer geboren

Stipendien und Auszeichnungen

  • 2014: DAAD-Kurzzeitstipendium für ein Praktikum am Deutschen Historischen Institut in London
  • 2010: Franz-Schnabel-Gedächtnismedaille

Beschäftigungen und Praktika

  • 2018-2021: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Antiziganismus am Historischen Seminar, Universität Heidelberg
  • 2017/2018: Wissenschaftliche Hilfskraft an der Forschungsstelle Antiziganismus am Historischen Seminar, Universität Heidelberg
  • 2016/2017: Wissenschaftliche Hilfskraft am Arbeitsbereich für Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa am Lehrstuhl für Zeitgeschichte, Universität Heidelberg
  • 2015: Praktikantin an der KZ-Gedenkstätte Dachau
  • 2014: Praktikantin am Institut für Zeitgeschichte München im Projekt "Mein Kampf – Eine Edition"
  • 2014: Praktikantin am Deutschen Historischen Institut London
  • 2012/2013: Praktikantin beim Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Heidelberg

 

Dissertationsprojekt: Antiziganistische (Dis-)Kontinuitäten im baden-württembergischen Behördenapparat (1945-1970) (Abgeschlossen)

Das Jahr 1945 erwies sich für die deutschen Sinti und Roma nicht als signifikanter Bruch, denn auf gesellschaftlicher, aber vor allem auf staatlicher Ebene waren antiziganistische Vorurteilsstrukturen und Muster weiterhin handlungsleitend.

Die an diesem Prozess maßgeblich beteiligten Akteure, die die Exekutive, Judikative und Legislative repräsentierten, bildeten einen Querschnitt der Staatsgewalt auf Länderebene. Zahlreiche frühere Täter aus dem Bereich des öffentlichen Dienstes stritten ihre Verantwortung für die Verfolgung von Sinti und Roma ab und wurden für ihre Beteiligung am Völkermord in den seltensten Fällen strafrechtlich belangt. In Spruchkammerverfahren nur als "Mitläufer" eingestuft konnten sie nach einer kürzeren Zwangspause wieder in den Staatsdienst zurückkehren. Auf eben diese von der baden-württembergischen Regionalforschung bislang kaum beachtete Personengruppe richtet sich das vorliegende Dissertationsprojekt.

Die Studie soll die Themenschwerpunkte Entnazifizierung und Reintegration des Personals in den Behörden, die justizielle Ahndung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen, die Entschädigung der Überlebenden sowie deren erneute Ausgrenzung und Diskriminierung umfassen. Exemplarisch für den Verwaltungsapparat sollen verschiedene baden-württembergische Behörden wie etwa Ministerien, die Landesämter für Wiedergutmachung oder die Kriminalpolizeidienststellen stehen. Die Regionalstudie erstreckt sich über den Zeitraum zwischen 1945 und Beginn der 1970er Jahre.

 

Unter anderem sind folgende Fragen erkenntnisleitend:

Prägten die nationalsozialistische Ideologie/kriminalbiologische Paradigmen und antiziganistische Grundhaltungen die Handlungen des nach 1945 eingesetzten Personals? Wurde Antiziganismus offen kundgetan? Welches "Zigeuner"-Bild lag der Entscheidung den Beamten zugrunde? Setzten die Behörden ihre Beteiligung an der Ausgrenzung und Diskriminierung von Sinti und Roma nach Kriegsende fort oder lassen sich auch Brüche bzw. Zäsuren erkennen?

Veröffentlichungen

 

Monografie

  • "Der Holocaust in den besetzten sowjetischen Gebieten. Babyn Jar und die Aktion 1005 im Spiegel von Vernehmungsberichten", Konstanz 2015 (1. Auflage) / 2020 (2. Auflage).

Aufsätze

  • "Antiziganistische Kontinuitäten in der Debatte um eine baden-württembergische „Landfahrerordnung“ nach 1945", in: Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (Hg.), Wissen schafft Demokratie 07/2020, S. 64-73. [Link]
  • "Interniert in Kislau. Ausgrenzung und Verfolgung von Bettlern und Landstreichern im nordbadischen Arbeitshaus (1930-1938)", in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 167 (2019), S. 337-389.
  • "Sintize/Sinti und Romnja/Roma", in: Verein Heidelberger Lupe – Verein für historische Forschung und Geschichtsvermittlung (Hg.), Spurensuche: Heidelberg im Nationalsozialismus. Materialheft mit lokalhistorischen Quellen, Heidelberg 2018 (mit Nadine Povoden), S. 111-125.

Blogbeiträge

  • "Antiziganistische Denkmuster in Gustav Radbruchs „Geschichte des Verbrechens“ (1951)", online: "Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung", 18.12.2020. [Link]
  • "Debatte vor dem baden-württembergischen Landtag: Josef Vogt und die 'Landfahrerordnung'", online: "Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung", 7.7.2020. [Link]
  • "Exkulpationsstrategien: Hermann Geywitz und die Aktion 'Arbeitsscheu Reich' im Juni 1938", online: "Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung", 29.8.2019. [Link]
  • "Adolf Scheufele: ein Beispiel für die Kontinuität antiziganistischer Denkmuster im Kriminalpolizeiapparat", online: "Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung", 20.4.2019. [Link]

Sonstige Publikationen

  • Tagungsbericht: "Visuelle Dimensionen des Antiziganismus", H-Soz-Kult, 15.4.2019. [Link]
  • Tagungsbericht: "So war der deutsche Landser. Die populäre und populärwissenschaftliche Darstellung der Wehrmacht", H-Soz-Kult, 31.1.2017. [Link]
  • Artikel: Was tun? – Möglichkeiten des Handelns in der Ohnmacht, in: Schalom-Шалом, Heidelberg. Magazin der JKGH (2015), Nr. 6, S. 8-9 (mit Ronja Hochstrat, Juliane Hoheisel, Verena Meier, Anna Parrisius und Felix Pawlowski) [Link].
  • Artikel: 75 Jahre danach – Ein Blick zurück auf die Deportation der Heidelberger Juden, in: Schalom-Шалом, Heidelberg. Magazin der JKGH (2015), Nr. 4, S. 10-11 (mit Jessica Krozoska, Verena Meier Felix Pawlowski, Angelika Rüger und Anna Valeska Strugalla) [Link].

Vorträge

  • 10/2020: "Polizeilicher Einfluss auf die baden-württembergische Praxis der Entschädigung von Sinti und Roma", Online-Tagung "NS-Verfolgte nach der Befreiung: Ausgrenzungserfahrungen und Neubeginn" der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
  • 07/2020: "Stereotype im Langzeitnarrativ: Kontinuitäten des Antiziganismus", Podiumsdiskussion des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena [Link].
  • 12/2019: "Antizigianistische (Dis-)Kontinuitäten im baden-württembergischen Verwaltungsapparat nach 1945", Tagung "Methoden der Landesgeschichte", Stuttgart.
  • 11/2018: Panelmoderation "Frühe Massenmedien und Populärkultur ", Symposium "Visuelle Dimensionen des Antiziganismus, Heidelberg.
  • 05/2018: "Virtueller Stadtrundgang zur Geschichte der Sinti und Roma in Heidelberg", Seminarsitzung an der PH Heidelberg.
  • 03/2016: "Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus – Fremdenfeindlichkeit, damals und heute sowie die Herausforderungen der Bildungsarbeit in Heidelberg", Internationale Wochen gegen Rassismus, Heidelberg.
  • 02/2016: "Vorstellung des regionalen Bildungsprojektes Heidelberger Lupe", International Research Conference on Education about the Holocaust (IHRA), PH Luzern.
  • 01/2015: Gestaltung der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar im Rathaus der Stadt Heidelberg (im Rahmen eines Seminars von u.a. Daniela Gress, M.A.).

Mitgliedschaften

 


 

Seitenbearbeiter: Hankeln
Letzte Änderung: 28.02.2024
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