Dr. Christian Kelch (†)
Forschungsstelle Antiziganismus
Trauer um Dr. Christian Kelch (1980-2020)
Unser Mitarbeiter Dr. Christian Kelch ist am 16. September 2020 nach schwerer Krankheit verstorben. Er wurde 39 Jahre alt.
Christian Kelch studierte Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaften sowie Osteuropäische Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dort hat er im Juli 2018 seine geschichtswissenschaftlichen Dissertation „Dr. Hermann Arnold und seine ,Zigeuner‘. Zur Geschichte der ,Grundlagenforschung‘ gegen Sinti und Roma in Deutschland unter Berücksichtigung der Genese des Antiziganismusbegriffs“ erfolgreich verteidigt.
Im November 2018 übernahm Christian Kelch die Postdoc-Stelle innerhalb des Forschungsprojekts „Kontinuitäten des Antiziganismus in Baden-Württemberg nach 1945“, das von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert wird. Seine mit großem Enthusiasmus betriebenen Recherchen wurden durch die Erkrankung jäh unterbrochen. Mit großer Tapferkeit ertrug er die Nebenwirkungen der Behandlung. Bis zuletzt hoffte er, die Krankheit zu besiegen und seine Forschungen zu einem guten Abschluss zu bringen.
Mit Christian Kelch verliert die Forschungsstelle Antiziganismus einen kompetenten, hochengagierten Wissenschaftler und liebenswerten Kollegen, den wir in dankbarer Erinnerung behalten werden.
Funktion/Position
Ehem. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verbundsprojekt "Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung": Teilprojekt „Kontinuitäten des Antiziganismus in Baden-Württemberg nach 1945“, gefördert durch die Baden-Württemberg Stiftung.
Zur Person
- 2013-2018: Promotion mit einer Arbeit zum Thema „Dr. Hermann Arnold und seine ‚Zigeuner‘. Zur Geschichte der „Grundlagenforschung“ gegen Sinti und Roma in Deutschland unter Berücksichtigung der Genese des Antiziganismusbegriffs“ im Fach Neuere und Neueste Geschichte am Lehrstuhl für Neuere Bayerische und Fränkische Landesgeschichte und Volkskunde der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Wissenschaftlicher Betreuer: Prof. Dr. Georg Seiderer.
- 2010: Magisterabschluss zum Thema „Nachrichten aus Sowjetjudäa. Russland als Feindbild im antisemitischen Hetzblatt Der Stürmer“.
- 2003-2010: Studium in den Fächern Neuere und Neueste Geschichte, Politische Wissenschaften und Osteuropäische Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
- 2001-2003: Erwerb der Fach- und der Allgemeinen Hochschulreife an der Staatlichen Berufsoberschule Nürnberg.
- 1997-2001: gewerbliche Ausbildung zum Werkstoffprüfer.
- 1997: Mittlerer Schulabschluss an der Staatlichen Realschule Lauf a.d. Pegnitz.
- 1980: geboren in Nürnberg.
Stipendien und Auszeichnungen
- 2013-2017 Promotionsstipendiat der Hans-Böckler-Stiftung.
Beschäftigungen und Praktika
- Seit November 2018: Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Kontinuitäten des Antiziganismus in Baden-Württemberg nach 1945“ der Forschungsstelle Antiziganismus
- 2009-2014: Arbeit in der Schüler- und Jugendbildung bei DoKuPäd – Pädagogik rund um das Dokumentationszentrum des Kreisjugendrings Nürnberg-Stadt.
- 2011-2013: Freiberufliche Tätigkeit für das Jüdische Museum Franken, Fürth.
- 2008: Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für theoretische Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
- 2007: Praktikum im The Vilna Gaon Jewish State Museum, Vilnius, Litauen.
- 2006: Praktikum am Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts.
- 2006: Praktikum im Jüdischen Museum Franken, Fürth.
Forschungsschwerpunkte
- Historische Antiziganismusforschung und Geschichte der Sinti und Roma in Deutschland
- Geschichte der Juden und des Antisemitismus in Deutschland und Osteuropa, insbesondere in Litauen, Polen und der UdSSR
- Geschichte und Rezeptionsgeschichte des Nationalsozialismus im nationalen und internationalen Kontext
- Geschichte der Arbeiterbewegung, des Sozialismus/Kommunismus in Deutschland und Osteuropa und der „Neuen Linken“ in Deutschland
- Ideengeschichte
- Historische Diskursanalyse
Mitwirkung an Ausstellungen und Symposien
- 2014: Tafel zum „Zigeunerexperten“ Hermann Arnold (1912-2005) im Zuge der Überarbeitung der Ausstellung „Frankfurt-Auschwitz“ des Förderverein Roma e.V./ Frankfurt am Main.
- 2009: Mitarbeit beim Filmsymposium „Auf der Suche nach dem Glück. Jüdisches Leben im russischen Film 1917-1999“, veranstaltet vom Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vom 5. bis 8. Juni 2009 im Filmhaus Nürnberg im KunstKulturQuartier.
- 2007: Recherchen zur Überarbeitung der Dauerausstellung zum Holocaust in Litauen im „Grünen Haus“ des Vilna Gaon Jewish State Musem in Vilnius, Litauen.
- 2006: Recherchearbeiten für die Ausstellung „Kick it like Kissinger. Ein Fußballalphabet“ vom 30. Mai bis 3. September 2006 im Jüdischen Museum Frankfurt und im Jüdischen Museum Franken, Fürth.
Veröffentlichungen
- Blogbeitrag: Die "Affäre Magolsheim" (posthum veröffentlicht) [Link]
- Dissertationsschrift: Dr. Hermann Arnold und seine „Zigeuner“. Zur Geschichte der „Grundlagenforschung“ gegen Sinti und Roma in Deutschland unter Berücksichtigung der Genese des Antiziganismusbegriffs". [Link]
- Aufsatz: Die Litauer werden den Juden die Shoah nie verzeihen. Antisemitismus in der südlichsten Baltenrepublik seit 1990, in: Jim G. Tobias/Nicola Schlichting (Hg.), nurinst 2012. Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte, Nürnberg 2012, S. 97-112.
- Aufsatz: Hirsch Lekert: Ein „jüdischer Arbeiterheld“ im sowjetischen „Agitprop“-Film der 1920er Jahre?, in: Lilia Antipow/Jörn Petrick/Matthias Dornhuber (Hg.), Glücksuchende? Conditio Judaica im sowjetischen Film, Würzburg 2011, S. 103-117.
Mitgliedschaften
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Hankeln
Letzte Änderung:
28.02.2024