Stefanie Marx, M.A.
Lehrstuhl für Zeitgeschichte
Am Lehrstuhl
WiSe 2019/20 bis SoSe 2020
Funktion / Position
Doktorandin, Wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsprojekt "Verfassungsfeinde im Land? Baden-Württemberg, `68 und der 'Radikalenerlass' (1968-2018)"
Kontakt
Büro:
Hauptstraße 52, 2. OG, Raum: 232
Postanschrift:
Historisches Seminar der Universität Heidelberg
Postfach 10 57 60
D-69047 Heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 / 54 - 3258
E-Mail: stefanie.marx@zegk.uni-heidelberg.de
Zur Person
Stefanie Marx studierte an der Universität Heidelberg Mittlere und Neuere Geschichte, Osteuropäische Geschichte und Politische Wissenschaften Südasiens und schloss ihr Studium 2017 mit dem Magister artium ab. In ihrer Magisterarbeit untersuchte sie die wirtschaftspolitischen Entwicklungen der Wirtschaftsordnung der Sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland seit ihrer Implementierung mit Fokus auf die Zeit nach dem Boom Mitte der siebziger Jahre und den mit dieser Zeit einhergehenden ökonomischen, sozioökonomischen und gesellschaftlichen Wandel bis zu den Anfängen der Ära Kohl in den frühen achtziger Jahren. Von 2008 bis 2009 arbeitete sie als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Zeitgeschichte, seit dem Wintersemester 2017 ist sie Doktorandin am Lehrstuhl für Zeitgeschichte, seit Wintersemester 2019/20 ist sie Wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsprojekt „Verfassungsfeinde im Land? Baden Württemberg, '68 und der ‚Radikalenerlass‘ (1968–2018)“.
Arbeitsschwerpunkte/Forschungsinteressen
- Wirtschaftsgeschichte
- Politik- und Ideengeschichte
- Transformationsforschung/ demokratische Transitionsprozesse
- Osteuropäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
- Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der DDR
- Politische Theorie
- Vergleichende Politikwissenschaften
Beschäftigungen und Praktika
- Wintersemester 2019/20 bis Sommersemester 2020: Wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsprojekt „Verfassungsfeinde im Land? Baden Württemberg, '68 und der ‚Radikalenerlass‘ (1968–2018)"
- 2010 Praktikum im Ferdinand Schöningh Verlag im Lektorat Sachbuch und Lektorat Wissenschaft/UTB
- 2008–2009 studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Zeitgeschichte; Historisches Seminar der Universität Heidelberg
Zum Dissertationsprojekt
„Die Rolle des Staates im wirtschaftspolitischen Wandel in koordinierten und liberalen Marktwirtschaften und die Entwicklung der neoliberalen und postkeynesianischen Debatte ab den neunziger Jahren.“ (Arbeitstitel)
Während sich weitaus früher als in der Bundesrepublik unter dem Einfluss des neoliberalen Kurses der USA, dem sogenannten „Reaganomics“ und dem sogenannten „Thatcherismus“ in Großbritannien der Wandel wirtschaftspolitischen Handelns hin zu einer neoliberalen Ausrichtung vollzog, integrierte die Wirtschafts- und Sozialpolitik der koordinierten Marktwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland seit den siebziger Jahren viel mehr eine, wie Zohlnhöfer und Zohlnhöfer konstatieren, „Art [von] strukturellem oder systemischem Keynesianismus“, der auch als Teil der Wirtschaftspolitik der christlich-liberalen Koalition bestehen blieb. Spätestens zu Beginn der neunziger Jahre zeichneten sich auch in der Bundesrepublik Entwicklungslinien ab, innerhalb derer in der wissenschaftlichen wie auch in der politischen Debatte eine zunehmende Befürwortung deregulierender Maßnahmen erkennbar war und auf eine veränderte Rolle des Staates in der Wirtschaftspolitik hinwies, selbst in jenen Parteien, die sich nicht mit Aspekten des Neoliberalismus identifizierten. Auch das Beispiel Indiens, der größten postkolonialen Marktwirtschaft zeigt, dass sich ebenfalls in den 1990er Jahren mit der Wirtschaftskrise 1991 eine Tendenzenwende ereignete, auf die neoliberale, deregulierende Impulse einwirkten und regulierende Maßnahmen seitens des Staates stärker in den Hintergrund drängten. Innerhalb dieser Entwicklungen in den einzelnen Staaten, unabhängig ihres bestehenden marktwirtschaftlichen Systems, zeichnet sich zum einen eine insgesamt verstärkte Deregulierung innerhalb der wirtschaftspolitischen Maßnahmen ab, zum anderen zwei, die Wirtschaftspolitik dominierende Debatten, die der neoliberalen und die der postkeynesianischen Argumentation, die verstärkt ab den neunziger Jahren auftraten und bis in die Gegenwart geführt werden, woraus sich die Hypothese ableiten lässt, dass auch, wenn es unterschiedliche Ausgangspunkte zu einer verstärkten Deregulierung gab, Gemeinsamkeiten in den unterschiedlichen marktwirtschaftlichen Systemen erkennbar sind, sich ab den neunziger Jahren ähnliche wirtschaftliche Entwicklungen vollzogen, und damit auch im regierungspolitischen Handeln in der Wirtschaftspolitik sowie in den geführten Debatten.
In der Forschung wurden bisher zwar die unterschiedlichen relevanten Elemente zur Rolle des Staates in der Wirtschaftspolitik wie auch zu den unterschiedlichen marktwirtschaftlichen Systemen, liberale, koordinierte und, in Teilen, postkoloniale Marktwirtschaften, herausgearbeitet. Eine umfassende Analyse der hierbei bestehenden Wechselwirkungen zwischen regierungspolitischem Handeln, ökonomischen Entwicklungen und den Debatten selbst, in Bezug auf Gemeinsamkeiten in den einzelnen marktwirtschaftlichen Systemen, unabhängig der marktwirtschaftlichen Ausrichtung der Staaten, fehlt in diesem Kontext. Unter Bezugnahme auf Rahul Mukherjis entwickeltes „Tipping Point Model“, Peter Halls Theorie der „Varieties of Capitalism“ sowie Theda Skotcpols Arbeit „Bringing the State back in“ soll herausgearbeitet werden, welche ökonomischen und wirtschaftspolitischen Ereignisse seit dem Beginn der neunziger Jahre möglicherweise ausschlaggebend für den allmählichen Wandel im Agieren der genannten Staaten insgesamt in der Wirtschafts- und Sozialpolitik gewesen sind, wie sich die einzelnen marktwirtschaftlichen Systeme in ihren, ihnen eigenen Merkmalen veränderten und welche Argumentationslinien innerhalb der beiden bestehenden Debatten nachgezeichnet werden können. Es ist somit Ziel dieser Untersuchung, die Rolle des Staates in der Wirtschaftspolitik sowie die Entwicklungslinien der wirtschaftspolitischen Debatten in den einzelnen Staaten in allen genannten marktwirtschaftlichen Modellen seit den frühen neunziger Jahren zu einem, in den globalen Kontext eingebetteten, Gesamtbild zusammenzuführen und die sich daraus ergebende leitende Fragestellung, stets in Bezug zur wirtschaftlichen Entwicklung in den einzelnen Staaten, zu beantworten, ob, trotz bestehender Unterschiede, Kernelemente zur Rolle des Staates und damit dem regierungspolitischen Handeln in der Wirtschaftspolitik sowie dem Verlauf der Argumentation der neoliberalen und postkeynesianischen Debatten einen ähnlichen Ausgangspunkt hatten und im Weiteren einen ähnlichen Verlauf angenommen haben.
Publikationen
„Von der Einführung der Schulpflicht bis zur Simultanschule.“ Studierendenprojekt „Unterrichtsmaterialien zur jüdischen Emanzipation in Baden“, gefördert im Rahmen des Leo Baeck Programms der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Lehrstuhl für Geschichte, Leitung: Prof. Dr. Birgit E. Klein.