1969 – 1980 Hans Belting – „Heidelberg, ein interessanter Ort“
Umbrüche und Gegensätze
Hans Belting, 2015. © Peter Mosimann, http://www.balzan.org/upload/Belting_BALZAN_Peter_Mosimann.JPG.
1969 wird Hans Belting (*1935) auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg berufen. Zusammen mit Peter Anselm Riedl, der gleichzeitig berufen wird, leitet er das Institut bis 1980. Belting steht dabei der Alten Abteilung vor, während Riedl für die Neue Abteilung verantwortlich ist. Die Anfangszeit ist von starken Gegensätzen geprägt: Walter Paatz’ Einfluss als langjähriger Institutsleiter ist noch deutlich spürbar, gleichzeitig steigert sich die Studentenbewegung am Kunsthistorischen Institut spätestens 1972 mit einem Streik und Boykott von Lehrveranstaltungen zur Revolte.
Besonderes Interesse an der Weltkunst
Obgleich Belting als Leiter der Alten Abteilung in erster Linie die Mittelalterliche Kunstgeschichte vertritt, hat er ein starkes Interesse an der Heidelberger Tradition der Weltkunstgeschichte. Zu Erwin Walter Palm und Dietrich Seckel, Leiter der Ibero-Abteilung bzw. der Abteilung für Ostasiatische Kunstgeschichte, hat Belting ein besonders positives Verhältnis, wie er sich später erinnert: „Palm und Seckel waren für mich väterliche Figuren, die für mich das Heidelberger Institut besonders interessant machten“.
Bild und Kult
Statue der Heiligen Fides in Conques (9. Jh. mit späteren Ergänzungen), Conques, St. Foy.
© Iconothèque, Université de Genève, Bibliothèque d’art et d’archéologie.
Beltings Name ist eng verbunden mit der Erforschung mittelalterlicher Bildpraxis. Publikationen wie Das Bild und sein Publikum im Mittelalter (1981), Bild und Kult (1990) und Das echte Bild (2005) wurden u.a. auf Englisch, Französisch und Spanisch übersetzt und fanden auch über Fachkreise hinaus Verbreitung. Beltings wissenschaftliches OEuvre umfasst aber auch Beiträge zur Malerei, Photographie und Architektur des 20. Jahrhundert.
Publikationen (Auswahl)
- Die Basilica dei SS. Martiri in Cimitile und ihr frühmittelalterlicher Freskenzyklus. Wiesbaden 1962. (Dissertation)
- Studien zur beneventanischen Malerei. Wiesbaden 1968. (Habilitation)
- Das Illuminierte Buch in der spätbyzantinischen Gesellschaft. Heidelberg 1970.
- Das Bild und sein Publikum im Mittelalter: Form und Funktion früher Bildtafeln der Passion. Berlin 1981.
- Bild und Kult: eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst. München 1990.
Schülerinnen und Schüler (Auswahl, mit dem Jahr der Promotion)
- Dagmar Eichberger (1984)
- Christine Stephan-Kaissis (1985)
- Klaus Krüger (1987)
- Renate Prochno (1987)
- Friederike Wille (1990)
- Dorothée Hansen (1992)
- Andreas Köstler (1994)
- Christiane Kruse (1994)
- Ariane Mensger (2001)
- Tanja Michalsky (1995)
- Anette Hüsch (2004)
- Kristin Marek (2005)
- Ilka Brändle (2007)
- Barbara Filser (2007)