Newsletter März 2011 Nr. 50
INHALT
Ferenc Hopp: Ein ungarischer Kaufmann auf Reisen
Bei einem Spaziergang durch die ungarische Haupstadt stieß Xu Miao zufällig auf die Spuren eines passionierten Chinareisenden. Der Kaufmann Ferenc Hopp war fasziniert von Asien und legte im 19. Jahrhundert den Grundstein für ein besonderes privates Museum.
Impressionen einer Reise
Unterwegs macht man stets viele neue Bekanntschaften. Doch auf dem Flug nach Taipeh ergaben sich für SHAN-Redakteurin Viktoria Dümer vollkommen neue Fragen: was ist eine undeutsche Größe? Und sollte man nicht doch lieber Grundschullehramt für Kunst und Deutsch studieren?
Chinesen in Heidelberg
Unter den Chinesinnen und Chinesen, die vor dem Zweiten Weltkrieg nach Heidelberg kamen, befanden sich illustre Persönlichkeiten wie Song Qingling. Aber auch Studenten zog es von fern bis an den Neckar; auch einen späteren Held der chinesisch-indischen Freundschaft.
Interview mit Zhao Dayong: "Documentaries that deal with life in China"
Das Internationale Filmfestival Mannheim Heidelberg zeigte in diesem Jahr jeweils einen Film aus der VR China und aus Taiwan. Wir freuen uns, in dieser Ausgabe des Newsletters das zweite Interview mit dem chinesischen Regisseur Zhao Dayong (赵大勇) und dem Produzenten David Bandurski zu präsentieren.
Ferenc Hopp: Ein ungarischer Kaufmann auf Reisen
Ferenc Hopp: ein nicht gerade weltbekannter Name. Ich habe ihn zum ersten Mal gehört, als ich zufällig beim Spaziergang auf der Andrassy Strasse in Budapest einen asiatisch eingerichteten Garten entdeckt habe. Chinesische Schriftzeichen eines Reimpaars (das auf Deutsch nicht besonders reimt) stand am Eingang auf dem Steintor. Eine japanische Pagode, ein indischer Pavillon, eine Buddhisatva–Statue: Die Einrichtung des Gartens erinnerte an ein asiatisches Sammelsurium. Jedoch war ich wegen des gemischten Stils ein wenig verwirrt. Sollte das so eine Art Antik-Laden für alte gebrauchte Objekte aus aller Welt sein?
In der Villa neben dem Garten fanden sich die Antworten zu meinen Fragen. Haus und Garten gehörten einem Kaufmann namens Ferenc Hopp (1833-1919). Er zählte zu den bedeutenden Weltreisenden seiner Zeit. Er besaß die Firma „Calderony Company“, die Schulanlagen und Werkzeuge für Photographie verkaufte. Zu seiner Zeit waren (Welt-)Reisen sehr in Mode. Hopp entwickelte als erfolgreicher Kaufmann neben seinen Geschäften eine Begeisterung für die Entdeckung von noch unbekannten Kulturen. Er ist insgesamt fünf Mal durch die Welt gereist. Süd-, Ost- und Südostasien waren dabei seine Hauptziele.
Im März 1883 ist er zum ersten Mal in China gelandet. Auf dieser Reise ist er hauptsächlich mit Schiffen entlang der Ostküste Chinas gefahren: von Hongkong, über Macau, Guangzhou, Xiamen, Fuzhou, Wenzhou, Shanghai, bis nach Beijing. Er war vollkommen fasziniert von China und hat das Land später noch zwei Mal besucht. Seine zweite Chinareise (1904) führte ihn in den Nordosten des Landes und von dort mit der transsibirische Eisenbahn zurück nach Europa. Das dritte Mal (1914) war Hopp auf dem Weg nach Japan für einen kurzen Aufenthalt in China. Er hat wieder Hong Kong besucht und bewunderte, wie sich die Stadt in den letzten 30 Jahren geändert hat. In seinen Erinnerungen fasste der Reisende seine Erfahrungen zusammen: „Of the Chinese cities I found (...) Hong Kong has the most beautiful port, Shanghai the busiest trade, Beijing is the dustiest, has the greatest number of mandarins, the greatest chaos, the widest streets, colossal jostling, and the most awful pavement.“ Über hundert Jahre später würde man heute diesen Eindrücken von Ferenc Hopp wahrscheinlich immer noch zu einem großen Teil zustimmen.
Nach seinem Testament wurde im Jahr 1919 in Haus und Garten das „Ferenc Hopp Museum für Ostasiatische Kunst“ eingerichtet. Im Museum wird heute Hopps Sammlung von Kunstwerken aus China, Japan, Indien, Südostasien, Nepal, der Mongolei, Korea und auch aus dem Nahen Osten ausgestellt. Die Werke gelten als Teile der ersten Sammlung dieser Art in Zentraleuropa, die immer wieder durch weitere gespendete Kunstwerke bereichert wurde. Heute umfasst sie mehr als 20.000 Ausstellungstücke (am Anfang nur ca. 4000).
Ich war sehr beeindruckt von der Vielseitigkeit der Sammlung: von Vasen bis zu Kleidung, von Möbel bis zu Spielzeugen, von Gemälden bis zu Schmuck. Zeitlich haben die Kunstwerke auch mindestens mehrere Jahrhunderten bedeckt. Obwohl das Museum nicht besonders groß ist und die Kunstwerke auch nicht gezielt gesammelt wurden, erfüllt die Ausstellung die Funktion, den Besuchern einen Eindruck von Asien zu vermitteln, ein Ambiente wie in Fernost zu schaffen und Interesse an Exotischem und Mysteriösem zu wecken.
Heute, fast hundert Jahre nach Ferenc Hopps Tod, werden Ostasien und Südasien an vielen Universitäten in Europa als Fokus zahlreicher Studienfächer angeboten und systematisch untersucht. Aber man sollte nicht vergessen, dass systematischen Erkenntnissen meist eine erste Begeisterung oder einfach ein „Wow“ vorausgeht, das Interesse und Mut für weitere Entdeckungen des bis dahin Unbekannten bietet.
Xu Miao
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Reise Impressionen
Mit anderen Menschen zu reisen ist fantastisch. Vor allem, wenn es fremde Menschen sind, die sich nur in Rudeln bewegen, gerne auch mal etwas lauter sind und ihre Mitreisenden traktieren. Es ist super, wenn man dann auch noch ihre Sprache versteht. Da freut man sich und wünscht aus tiefstem Herzen, man hätte Deutsch und Kunst auf Grundschullehramt studiert. Ich tue das zumindest. Denn mit dem Alter, so habe ich festgestellt, werde ich immer intoleranter. Zumindest in Flugzeugen.
Alles begann in Amsterdam, es sollte nach Shanghai gehen. Wir standen in einer Schlange. Wir, das waren die auf der linken Seite, die Economy-Reisenden, rechts, das waren die Privilegierten. Mir macht es nichts aus zu warten. Ehrlich. Und wenn dann andere Leute versuchen, sich in die Business-Class-Schlange hinein zu drängeln, obwohl eine nette Holländerin bei jedem lächelnd das Ticket kontrolliert, und jeden lächelnd zurückweist, der für das Ticket nicht mehr bezahlt hat, dann amüsiert mich das. Ich finde es auch lustig, wenn die Herren und Damen hinter mir erkennen, dass der Pass, den ich in den Händen halte, ein deutscher ist, ich aber auf gar keinen Fall eine echte Deutsche sein kann. Wegen meiner undeutschen Größe. Deutsche sind nämlich große Menschen. Franzosen, die sind schon kleiner. Eine Französin mit deutschem Pass? Das ist eine Überlegung wert. Das fanden die Menschen hinter mir zumindest. Und an dieser Stelle freute ich mich doch, Chinesisch zu verstehen.
Der Spaß macht schon weniger Freude, wenn man im Flugzeug dann feststellt, dass bereits die Passagiere von Reihe 20 ihr Gepäck in Reihe 42 verstauen. Denn auf einen Reisenden kommen ein Handgepäckskoffer, eine Handtasche (auch bei Herren mehr und mehr verbreitet, mit modischem Handgelenksband) und mindestens fünf Plastiktüten. Auch die armen Kinder müssen schleppen! (Die schreien natürlich, weil sie das nicht wollen.) Gelobt sei Frankfurt, wo schärfer kontrolliert wird! Nie werde ich den leisen Triumph vergessen, als noch am Gate überschüssiges Handgepäck mit Zuzahlung aufgegeben werden musste. Ich weiß, dass das fies ist. ABER: Mir wäre heute fast ein chinesischer Hartschalen-Koffer, Farbe Lila, auf den Kopf geknallt, weil ich unter dem Fach saß, das noch nicht zum Bersten vollgestopft war. Ein Versuch war es wert, ihn in die Lücke zu quetschen! Wen stört schon Personenschaden? Während des Fluges selbst schlafen die meisten von denen zum Glück. Nur wenn sie sich auf die Toilette oder zur Gang-Gymnastik bewegen, so ziehen sie sich mit ihrem gan-zen Gewicht an der Kopflehne ihres Vordermannes hoch. Ich, als Vorderfrau, wurde böse, zog es aber vor, auch lieber zu schlafen, als mich aufzuregen oder mich weiter darüber zu wundern, dass die Dame neben mir tatsächlich ein Taschenbuch mit Mao-Zedong-Texten las.
Man sollte nun meinen, dass alles überstanden ist, sobald man das Flugzeug verlassen hat. Aber, das vergisst man so häufig, alle, sie alle trifft man am Gepäckband wieder. Dort stehen sie, nicht einen, auch nicht einen halben Meter davor, um auf ihre Koffer zu lauern, nein! Die Schienbeine müssen schon an das Laufband gedrückt werden. So entsteht eine Mauer der Wartenden und die dahinter haben halt Pech, wenn sie ihr Gepäck nicht orten können beziehungsweise sich, sofern sie es haben durchblitzen sehen, zunächst durch mindestens zwei chinesische Sumo-Ringer zwängen müssen, um den Koffer vom Band zu ziehen. Das ist für mich als kleinwüchsige ‚Französin‘ eine besondere Strapaze! Es wundert mich wirklich, dass sich keiner auf das Band setzt und mitfährt. Durch das Loch, durch das die Koffer kommen und das immer mit einem flatternden Vorhang aus Plastikstreifen verhängt ist, ist heute jedenfalls ein Chinese hindurch gekrabbelt. Um mal ganz direkt nachzufragen, wo denn sei Gepäck bliebe. Wirk-lich! Ich weiß nicht, wie das ganze ausgegangen ist (hoffentlich wurde er verhaftet!). Ich weiß nur, dass seine Frau ihm, der da über das Gepäckband krackselte und in der Dunkelheit verschwand, bewundernde Blicke hinterherwarf. Und nicht, wie ich vor Fremdscham, am liebsten im Boden versunken wäre.
Viktoria Dümer
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Chinesen in Heidelberg
Unter den Chinesinnen und Chinesen, die vor dem Zweiten Weltkrieg nach Heidelberg kamen, waren Song Qingling (1893-1981), Xu Fancheng (1909-2000) und Feng Zhi (1905-1993) wohl die prominentesten.
Song Qingling, die Witwe Sun Yatsens (1866-1925), besuchte Heidelberg nur kurz. Sie war im Sommer 1927 wegen des Bruchs zwischen der Kuomintang (KMT) und der KP Chinas aus China geflohen und zunächst nach Moskau gereist. Da sie das Regime Chiang Kaisheks ablehnte und ihr Leben bedroht war, verbrachte sie die folgenden Jahre in Europa – größtenteils in Deutschland. Im Mai 1928 reiste sie von Moskau nach Berlin und verbrachte mehrere Monate in der Hauptstadt. Im Dezember 1928 fuhr sie mit dem Zug nach Heidelberg und hielt sich etwa drei Monate in der Stadt auf. Über ihre Aktivitäten ist wenig bekannt, manche Quellen deuten an, daß sie hier studieren wollte – zu einer Immatrikulation kam es aber wohl nicht. Im Frühjahr 1929 kehrte sie zunächst nach Berlin zurück und reiste dann nach China, um in der neuen KMT-Hauptstadt Nanjing am offiziellen Begräbnis Sun Yatsens teilzunehmen. Im Herbst ging sie dann wieder nach Berlin.
1929 traf auch Xu Fancheng (Xu Hu, Xu Shiquan) in Heidelberg ein. Xu stammte aus Hunan, wo er als Schüler Mao Zedong kennengelernt hatte. In den zwanziger Jahren begegnete er dem Schriftsteller Lu Xun und bekam mit dessen Hilfe ein Stipendium für einen Auslandsaufenthalt. Er studierte in Berlin und Heidelberg Kunstgeschichte, Literatur und Philosophie, er interessierte sich besonders für den Buddhismus. 1932 kehrte Xu aus familiären Gründen (ohne Abschluss) nach China zurück. In den folgenden Jahren war er vor allem als Übersetzer tätig (Nietzsche und indische Texte). In den späten dreißiger Jahren ging Xu wegen der Kriegswirren nach Yunnan, in den vierziger Jahren nach Indien; bis 1978 lebte Xu in Indien, in den achtziger Jahren arbeitete er dann in Beijing an der Akademie für Sozialwissenschaften (CASS). Xu war in China nie besonders bekannt, allerdings wurden zu seinem 100. Geburtstag (2009) einige Artikel in chinesischen Zeitungen über ihn veröffentlicht; 2010 wurde er dann – im Zusammenhang mit der EXPO in Shanghai – als Held der chinesisch-indischen Freundschaft gepriesen.
Der aus der nordchinesischen Provinz Hebei stammende Akademiker und Dichter Feng Zhi (Feng Chengzhi) studierte zunächst in Beijing und verliess China im Herbst 1930; er reiste mit der transsibirischen Eisenbahn nach Moskau und fuhr dann nach Berlin. Nach seiner Ankunft in Heidelberg lernte er bald Xu Fancheng kennen. Da Feng schon 1926 Lu Xun in Beijing getroffen hatte, war Xu der ideale Gesprächspartner; zu der Zeit lebten nur wenige Chinesen in Heidelberg. Feng hatte zunächst das Glück bei dem bekannten Literaturhistoriker Friedrich Gundolf studieren zu können; dieser starb jedoch schon 1931. Daraufhin beschloss Feng, seine Studien in Berlin fortzusetzen. (Dort lernte er die aus seiner Heimatprovinz stammende Studentin Yao Kekun kennen, die er 1935 heiratete.) Im Frühjahr 1933 kehrte er nach Heidelberg zurück und promovierte hier 1935 mit einer Arbeit über Novalis (die in der Universitätsbibliothek vorhanden ist). 1935 kehrte das Paar auf dem Seeweg nach China zurück. Er bekam zunächst eine Stelle in Shanghai und ging dann - wegen der japanischen Bedrohung - nach Südwestchina, wo er auch Xu Fancheng wieder traf. In der Volksrepublik China wurde Feng Zhi zum bekanntesten Germanisten des Landes. Er übersetzte u.a. Goethe, Heine und Rilke. In den fünfziger Jahren traf er wiederholt die Schriftstellerin Anna Seghers, die in den zwanziger Jahren in Heidelberg Sinologie studiert und ebenfalls Anfang der dreißiger Jahre in Berlin gelebt hatte. (http://147.142.222.80:8081/Plone/SHAN/newsletter/2007/september/die-heidelberger-sinologin-netty-reiling-und-die-berliner-schriftstellerin-anna-seghers ) Nach der Kulturrevolution besuchte er mehrfach die BRD und dabei auch Heidelberg; 1982 nahm er hier an einer Konferenz über Goethe teil. 1987 wurde ihm in Deutschland der Inter Nationes Kunstpreis verliehen. Yao Kekun (1904-2003) arbeitete als Professorin und Übersetzerin (Brecht, Nietzsche) und war Mitherausgeberin des (großen roten) Neuen Chinesisch-Deutschen Wörterbuchs (1986). [In den Büchern von 1985 und 1993 (s.u.) gibt es Photos aus Heidelberg und Berlin, mit B. Brecht, A. Seghers, usw. ]
Literatur:
Feng Zhi xuanji, Chengdu, 1985.
Feng Zhi xiansheng jinian lunwenji, Beijing, 1993.
Liu Jiaquan: Song Qingling zhuan, Beijing, 1988.
Liu Jiaquan: Song Qingling liuwang haiwai suiyue, Beijing, 1994.
You Nuo: In an unending search for spirituality, China Daily, 17.12.2009.
Heribert Vogt: Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg im Aufbruch, Heidelberg, 2009.
Thomas Kampen: Chinesen in Europa - Europäer in China: Journalisten, Spione, Studenten,
Gossenberg, 2010.
Dr. Thomas Kampen
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Interview mit Zhao Dayong 赵大勇
Das alljährliche Internationale Filmfestival Mannheim Heidelberg wurde dieses Jahr zum 59. Mal veranstaltet, und auf dem Programm standen jeweils ein Film aus der Volksrepublik China und aus Taiwan. SHAN hatte die Möglichkeit, die Regisseure beider Filme für ein Gespräch zu treffen. Wir freuen uns, in dieser Ausgabe des SHAN- Newsletters das zweite Interview mit dem chinesischen Regisseur Zhao Dayong ( 赵 大 勇 ) und dem Produzenten des Film David Bandurski präsentieren zu können, in dem er von seinen Filmen “The High Life” und “Ghost Town” berichtet, die Geschichten und Schicksale von Menschen aus dem modernen China zeigen.
SHAN: “How did the showing of “Ghost Town” at the Cluster of Excellence – Asia and Europe in a Global Context - at the University of Heidelberg come about?”
Zhao Dayong: “With Ghost Town, which is the documentary, it all came together very nicely. David, my producerk, knew a lot of people at the University of Heidelberg, and so it was a great opportunity not only to promote “The High Life” but to also show people a different kind of documentary that deals with life in China."
SHAN: “The High Life is your first drama feature. Was it difficult to make the transition from making documentaries to making a drama film?”
Zhao Dayong: “There's a basic difference between documentaries and feature films. Documentaries are about recording facts about life, so naturally you can't go and manipulate those facts. Another challenge to making documentaries is to develop a personal perspective when viewing these facts, or rather shards of life. How do you find your own idea within these fragmented lives? In terms of ideas and creativity, making a documentary is actually far more difficult than making a feature film. Fiction films begin as your own idea or fictional story that you create yourself in your own mind and then use the medium of film to express. Fiction films begin with your own blueprint, with a documentary you don't have the luxury of that blueprint. But for me, I didnt't find the transition from documentaries to feature films difficult at all.”
SHAN: “Was it your dream then, to one day make a feature film?”
Zhao Dayong: “For me, making films is not really a dream or an ambition. The basic nature of dreaming is that it is something you cannot reach. So it's not something I think about in terms of being able to or not being able to realize. It's just somehting I had to do, in terms of where I was at in my life.”
SHAN: “In the past, you ran an advertising agency and created a journal “Culture and Morals”. What made you want to delve into filmmaking?”
Zhao Dayong: “Movies are a means, just like publishing magazines or journals, to express your own ideas. At different stages of my life, I chose different modes of expressing my own ideas because they felt right to me. I can't say it's inconceivable that five years down the road I might work with another medium that suits the ideas I want to express.”
SHAN: “Where do you draw your inspiration from, and are there other filmmakers or artists that
have served as role models or inspiration for your works?”
Zhao Dayong: “Creativity always arises from your own social and cultural environment and your own experiences. China has a very complex society. Every day changes are happening in China. It's the kind of society you can't help but have very deep feelings but also antipathies about. They arise from the facts of society and the facts of your own life. So naturally, my films reflect various realities. I want my films to have some sense of a critical viewpoint of society.”
SHAN: “So when you make films like that, which are very crititcal of different realities happening in China, what is it like to be an independent filmmaker like yourself in today's China?”
Zhao Dayong: “It's actually really easy. I face no real difficulties. Many people believe China is a country where artists face very unique difficulties. But in reality, artists all over the world face all sorts of challenges to their own independence.”
SHAN: “'Ghost Town' was shown at an inofficial film festival in Beijing. What is it like, not being able to show your films to a wider audience?”
Zhao Dayong: “This is a real problem. After you finish making your film, there's no way to allow more Chinese people to see it. You've put your finger on our biggest difficulty that we face as filmmakers in China. We can only distribute within very limited channels and small forums that you could basically call private events happening very quietly.”
SHAN: “Do you wish you could show your films to more people in China?”
Zhao Dayong: “I would love more than anything for more Chinese people, rather than Americans and Europeans to enjoy my films. If more Chinese people saw my films, I believe it would challenge the ways they view their own society and lives. It would be a big jolt for the Chinese. For most Westerners, watching these films is more a process of entertainment or enjoying the 'other.' The specific realities and problems expressed in these kinds of films are really not relevant to Western viewers so they won't understand or enjoy the film on the same level as Chinese viewers would.”
SHAN: “So the intented audience is definitely Chinese.”
Zhao Dayong: “Right."
David Bandurski: “We've never veered from that. With our production company, that's what you would call our biggest problem. We never thought about catering to a certain audience and then selling our films to overseas broadcast media so that we could get funding. On the one hand you want to do independent films and there's a problem with censorship, and on the other hand you can go overseas and it's wonderful to show your films. In New York we had this great, big audience for 'Ghost Town' with 800 people giving standing ovations. The audience was about 6 – 8 times that of the audience we had in China. So you have a Chinese film that's subtitled and you go overseas and get to attend festivals and make a name for yourself, but you still cannot resolve that fundamental issue. We still struggle with that. So in the future we might look at other ways to do films that are approved, purely commercial. Not propaganda films, but films that can have a presence at the box office and use that to finance other independent films. People sometimes don't appreciate how much of a challenge the 'Western' environment is for these kinds of films. It's just as oppressive for these filmmakers who are trying to express their own creative visions. We tend to focus on regimes and they are very real and true, but if you try to succeed commercially outside China you also have to compromise yourself culturally, your social message, and your story. Everything has to be compromised. Your audience is no longer Chinese and in that sense the film is not. The worst effect can be that China becomes festishised. But hopefully the climate in China will change in the next ten years to make everything easier.”
SHAN: “You once alluded to pleasure being the focus of the current generation in China, and that that generation lacks morals. What sort of morals were you talking about?"
Zhao Dayong: “There's quite a clear idea that is played out in 'The High Life' which is that people can't just spend their lives in pursuit of material things and material prosperity. They have to go and search for things that have more lasting value to their lives. Today the Chinese people are a people lost."
SHAN: “When you speak of more lasting values, what do you have in mind?”
Zhao Dayong: “Many Chinese will take as their ultimate life goal, gathering things about themselves like cars, money, and a house. If you spend your time entirely pursuing these things, after a certain point in time you lose sight of your own humanity and sense of being. But people need to search more actively for something more, something beyond material things. They have to consider the existence, use, and meaning of value as human beings.”
SHAN: “In 'The High Life', there is the character of Officer Dian Qiu who is part of the 'Trash Poetry Movement'. Is he based on a real person?”
Zhao Dayong: “The 'Trash Poetry Movement' is a private group of citizens who like to write a kind of dirty poetry. They haven't been to university and aren't particularly well read. They rely entirely on their own experiences and the world around them to express their ideas. But yes, he is a real policeman.”
SHAN: “There is one poem by him in the film called 'Lu Xun' which deals quite critically with the impact of Lu Xun on the China of the 20th century. What is your view of Lu Xun and his legacy?”
Zhao Dayong: “There were many people like Lu Xun in his time in China. He was elevated to a higher level in Chinese culture during the Mao period. In Chinese culture, cultural figures have a very strong sense of responsibility over an engagement with society and Lu Xun represents that. The method of engagement of these people is the pen used to face various problems in society of their time. Lu Xun had a certain spirit (mojo) that is hard to find among Chinese cultural figures today. We live in a time where this spirit of engagement among intellectuals in some ways has dissappeared. You can glimpse a shadow of this engagement in the character of Dian Qiu. He belongs what you may call the grass-roots level of society."
SHAN: “Thank you very much for the interview!"
Das Interview führte Johann Platt.
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