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Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft KlarText!

Preisträger der Universität Heidelberg

Für besondere Sprachgewandtheit in der Vermittlung anspruchvoller wissenschaftlicher Inhalte sind sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in Berlin, Frankfurt, Heidelberg, Karlsruhe und Leipzig promoviert wurden, ausgezeichnet worden: Sie haben am 8. Oktober 2009 den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft KlarText! erhalten. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnungen wurden im Rahmen einer festlichen Veranstaltung in der Aula der Alten Universität von dem Stifter Klaus Tschira persönlich übergeben.

Zwei der jungen Forscher, die jetzt ausgezeichnet wurden, haben ihre Doktorarbeit an der Universität Heidelberg vorgelegt. Eine dritte Preisträgerin, die in Heidelberg studiert hat, ist jetzt als Wissenschaftlerin an der Ruperto Carola tätig.

Um den Preis hatten sich rund 170 Nachwuchswissenschaftler aus zwölf Ländern mit ihren Textbeiträgen beworben. Voraussetzung für die Wettbewerbsteilnahme war ein Artikel in deutscher Sprache. Gefordert war von den Forschern zunächst eine exzellente Promotion in den Bereichen Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Neurowissenschaften oder Physik. Neben wissenschaftlicher Kompetenz war aber eine starke kommunikative Leistung nötig, um die Jury aus Wissenschaftlern und Journalisten zu überzeugen.

Über den Wettbewerb hinaus, fördert die Klaus Tschira Stiftung alle Teilnehmer mit ihrem besonderen Angebot aus Schreibwerkstatt und Medientraining. Die Förderung eigener Projekte der Preisträger im Bereich „Verständliche Wissenschaft“ ist ebenfalls möglich. Das Wissenschaftsmagazin „bild der wissenschaft" veröffentlicht alle preisgekrönten Texte in einer Sonderbeilage ihres Novemberheftes. Auch im kommenden Jahr wird der Preis für verständliche Wissenschaft wieder ausgeschrieben. Bewerbungen können bis zum 28. Februar 2010 eingereicht werden. Weitere Informationen sind unter www.klaus-tschira-preis.info abrufbar.

Preisträger des Jahres 2009 mit Verbindung zur Universität Heidelberg sind:

Schaller (Tschira Preis)Dr. Nina Schaller (Jahrgang 1974) studierte von 1994 bis 2001 Biologie an der Universität Heidelberg. Im Anschluss an ein Volontariat im Frankfurter Zoo begann sie 2003 ihre Doktorarbeit am Forschungsinstitut Senckenberg (Frankfurt) in Zusammenarbeit mit den Universitäten Antwerpen und Heidelberg, unter der Leitung von Dr. Bernd Herkner. 2003 bis 2006 unterstützte das Cusanuswerk sie mit einem Promotionsstipendium. Ihre Dissertation mit dem Titel „Structural attributes contributing to locomotor performance in the ostrich (Struthio camelus)“ schloss sie 2008 mit „magna cum laude“ ab. 2006 wurde Nina Schaller mit dem „Young Scientist Award“ der Society of Experimental Biology ausgezeichnet. Von Ende Oktober dieses Jahres an untersucht Nina Schaller am Royal Ontario Museum Toronto die aerodynamischen Eigenschaften von Straußenflügeln.

Siegerbeitrag
Was macht den Afrikanischen Strauß zu einem der ausdauerndsten Läufer der Welt? Diese Frage zieht sich als roter Faden durch Dr. Nina Schallers Artikel über ihre Doktorarbeit. In ihrem Beitrag „Auf Zehenspitzen zum Weltrekord“ nimmt die Zoologin den Leser mit auf ihre Suche nach den Geheimnissen des „schnellsten Marathonläufers der Welt“ – die nur möglich war, weil Nina Schaller drei Straußenküken per Hand aufzog. Der Laie erhält auf diese Weise Einblick in ein biomechanisches Thema und versteht die Grundprinzipien einer Fortbewegung, die besonders energieeffizient ist. Der Artikel sei kurzweilig und interessant geschrieben, das Thema in glasklarer Weise behandelt und die Fragen allgemeinverständlich erklärt, urteilte die Jury des Klaus Tschira Preises.

Lohmueller (Tschira Preis)Dr. Theobald Lohmüller (Jahrgang 1977) studierte von 1998 bis 2003 Biologie und Chemie an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Würzburg. Sein Studienabschluss wurde 2004 mit dem Preis der Fakultät für Chemie und Pharmazie der Universität Würzburg ausgezeichnet. Von 2004 bis 2008 promovierte er bei Prof. Dr. Joachim Spatz am Max-Planck-Institut für Metallforschung (Stuttgart) und an der Universität Heidelberg. Seine Doktorarbeit mit dem Titel „Nanostructured Functional Materials“, die er mit „summa cum laude“ abschloss, wurde mit einem Preis aus dem „Dr. Sophie Bernthsen-Fonds“ ausgezeichnet. Im Anschluss an seine Promotion war er einige Monate für das Global Research Center for Nanostructured Surfaces der BASF in Singapur tätig. Seit Januar 2009 forscht Theobald Lohmüller am Department of Chemistry der University of California in Berkeley.

Siegerbeitrag
Im Gegensatz zu den bunten Tagfaltern scheinen die dämmerungs- und nachtaktiven Motten ein Schattendasein zu fristen. Dr. Theobald Lohmüller zeigt in seinem Beitrag, dass die kleinen Nachtfalter ihren tagaktiven Verwandten keineswegs nachstehen. Sie sind für uns Menschen sogar äußerst interessant, weil sie einen Trick der Natur nutzen, der auch uns das Leben einfacher machen könnte. In seinem Artikel „Die Motte hat den Durchblick“ beschreibt Lohmüller äußerst spannend, wie die Motte es schafft, mit wenig Licht zu sehen und dabei unentdeckt zu bleiben. Der Chemiker hat untersucht, wie die Reflektion des Lichts an der Augenoberfläche verhindert wird. Er hat außerdem gezeigt und erklärt, wie dieses Prinzip mit Nanotechnologie auf herkömmliche Linsen- und Glasoberflächen übertragen und beispielsweise zur Entspiegelung oder zur Verbesserung von Solaranlagen eingesetzt werden könnte. Die übersichtliche Struktur seines Artikels, kurze Sätze und eine klare Sprache vermitteln dem Leser ein lebendiges Bild alltagsnaher Forschung, fand die Jury des Klaus Tschira Preises.

Hoehl (Tschira Preis)Dr. Stefanie Höhl (Jahrgang 1983) studierte von 2002 bis 2007 Psychologie an der Universität Heidelberg. Sie erstellte ihre Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Im Anschluss an ihr Diplom erarbeitete Stefanie Höhl dort bei Prof. Dr. Angela Friederici und Dr. Tricia Striano ihre Doktorarbeit mit dem Titel „Neural Correlates of Emotional Expression and Eye Gaze Processing in Infancy“. Im Dezember 2008 schloss sie ihre Promotion mit „summa cum laude“ an der Universität Leipzig ab. Von Mai 2007 bis September 2008 war Stefanie Höhl Stipendiatin der Max-Planck-Gesellschaft. Seit Abschluss der Doktorarbeit ist sie als Akademische Rätin am Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Biologische Psychologie der Universität Heidelberg beschäftigt.

Siegerbeitrag
Wenn Menschen sich in unbekannten Situationen befinden, orientieren sie sich am Verhalten und an den emotionalen Signalen anderer. Sie lernen beispielsweise durch Beobachtung, dass erschrockene Gesichter ein Warnsignal sind. Dass auch bereits Babys im Alter von drei Monaten hierzu in der Lage sind, hat erstmals Stefanie Höhl herausgefunden. In ihrem Beitrag „Soziale Entdecker in Windeln“ beschreibt sie interessant und für jeden verständlich ihre Forschungen zu diesem Themengebiet. Stefanie Höhl erklärt in ihrem gut strukturierten Beitrag anschaulich, mit welchen Methoden sie bereits bei sehr jungen Babys herausfinden konnte, welche Fähigkeiten diese im Bereich des „sozialen Referenzierens“ besitzen, das die Voraussetzung für das Lernen durch Beobachtung ist. Zum Verständnis des Lesers trägt auch bei, dass die Wissenschaftlerin ihren eigenen Forschungsanteil anschaulich schildert.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 09.10.2009
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