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Dr. Thorsten Lisker
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Karl-Freudenberg-Preis 2009 für Astrophysiker Dr. Thorsten Lisker

29. Juni 2009

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften zeichnet Dr. Thorsten Lisker vom Astronomischen Rechen-Institut des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg mit dem Karl-Freudenberg-Preis 2009 aus

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften zeichnet Dr. Thorsten Lisker (30) vom Astronomischen Rechen-Institut (ARI) des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) mit dem Karl-Freudenberg-Preis 2009 für seine Forschungen zur Entstehung und Entwicklung von sogenannten „Zwerggalaxien“ aus.

Der Karl-Freudenberg-Preis wurde 1986 aus Anlass des 100. Geburtstages von Karl Freudenberg von der Weinheimer Firma Freudenberg zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg gestiftet. Der Preis wird jährlich verliehen und ist mit 6000 Euro dotiert. Prämiert werden Arbeiten aus dem Bereich der Naturwissenschaften.

Dr. Lisker kam im Mai 2007 nach seiner Promotion an der Universität Basel an das Astronomische Rechen-Institut, wo er seitdem die mittlerweile achtköpfige Nachwuchsgruppe „Extragalaktische Astronomie“ leitet. Sie ist zusammen mit drei weiteren Nachwuchsgruppen Teil der Graduiertenschule für Fundamentale Physik, die die Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Heidelberg im Rahmen der Exzellenzinitiative erfolgreich etabliert hat.

Der Astrophysiker Dr. Lisker erhält die Auszeichnung für seine Forschungsarbeiten über elliptische „Zwerggalaxien“. Mehr als tausend davon bevölkern den nahegelegenen Virgo-Galaxienhaufen, 50 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Auf den ersten Blick scheinen sie eine recht einfache und homogene Struktur aufzuweisen und vorwiegend aus älteren Sternen zu bestehen. Dr. Liskers detaillierte Untersuchungen dieser Galaxien zeigten jedoch überraschenderweise eine ausgesprochen komplexe Abhängigkeit der internen Struktur und Zusammensetzung von der Lage und Umgebungsdichte im Galaxienhaufen. So konnte er beispielsweise schwache Spiralarme und Balkenstrukturen identifizieren - beides Eigenschaften, die auch unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, prägen. Das könnte auf ein Entstehungsszenario hinweisen, in dem große Spiralgalaxien durch starke Gezeiteneffekte auseinandergerissen und in Zwerggalaxien umgewandelt werden.

Eine andere Gruppe dieser Galaxien scheint hingegen das bisherige, „klassische“ Bild der elliptischen Zwerggalaxien zu erfüllen: Ihre Mitglieder besitzen eine kugelige Form, bestehen aus den ältesten Sternen und sammeln sich - im Gegensatz zu den anderen Gruppen - im Zentrum des Galaxienhaufens. Dr. Lisker: „Möglicherweise handelt es sich hierbei um die erste Generation von Zwerggalaxien, die sich innerhalb von Verdichtungen der Dunklen Materie formten, jenen kleinen ‚Halos’, die laut kosmologischen Berechnungen zuhauf vorhanden sein sollten.“

Mit weiteren Beobachtungskampagnen und neuen Computersimulationen werden Thorsten Lisker und sein Team versuchen, die unerwartete Vielfalt der Zwerggalaxien in all ihren Facetten zu ergründen.

Die öffentliche Verleihung des Preises an Dr. Thorsten Lisker findet am 3. Juli 2009 um 15 Uhr in den Räumen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften statt.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 30.06.2009
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