Neuer Sonderforschungsbereich zur Stammzellforschung
DFG fördert Forschungsarbeiten über vier Jahre mit mehr als zehn Millionen Euro
Prof. Dr. Anthony D. Ho
Ein neuer Sonderforschungsbereich (SFB) zur Stammzellforschung an der Universität Heidelberg wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit mehr als zehn Millionen Euro gefördert. Die DFG hat die Bewilligung der SFB-Förderung für einen Zeitraum von vier Jahren am heutigen Mittwoch (19. Mai 2010) bekanntgegeben. Der SFB 873 mit dem Titel „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“ umfasst 17 Teilprojekte und drei Nachwuchsgruppen. Diese Wissenschaftlerteams sind an den Medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim, am Institut für Zoologie, am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg und am Institut für Angewandte Mathematik der Ruperto Carola sowie dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) angesiedelt.
In den kommenden vier Jahren soll im Detail untersucht werden, welche grundlegenden Mechanismen den Selbsterhalt und die Differenzierung von Stammzellen steuern. Im Zentrum des SFB stehen adulte Stammzellen. Obwohl sie bereits vor mehr als 50 Jahren entdeckt und seitdem intensiv untersucht wurden, sind fundamentale Regulationsmechanismen nach wie vor ungeklärt. Geplant sind vergleichende Untersuchungen an evolutionsbiologisch relevanten Modellorganismen bei Pflanzen (Arabidopsis) und Tieren (Süßwasserpolyp Hydra, Fruchtfliege Drosophila, Fisch, Frosch, Maus). In einfachen Modellsystemen können die Prinzipien der Stammzellsteuerung entziffert und dann auf komplexere Lebensformen bis hin zum Menschen projiziert werden.
Koordiniert wird SFB 873 an der Medizinischen Fakultät Heidelberg; Sprecher ist Professor Dr. Anthony D. Ho, Ärztlicher Direktor der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie, einem der größten Zentren für Stammzelltransplantationen in Deutschland. Der Sonderforschungsbereich „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“ zeichnet sich durch die enge Verzahnung von Grundlagenwissenschaft und Klinik aus. Diese ermöglicht einen interdisziplinären Ansatz bei der Aufklärung zentraler Schlüsselelemente der Stammzellbiologie und eröffnet somit neue Wege zur Entwicklung künftiger Therapiekonzepte.