Neue Ersatzstoffe und Implantate für Knochen, die nicht heilen wollen
Heidelberger Wissenschaftler an neuem Sonderforschungsbereich/Transregio beteiligt
Heidelberger Wissenschaftler sind an einem neuen Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TRR) mit dem Thema „Werkstoffe für die Hartgeweberegeneration im systemisch erkrankten Knochen“ beteiligt. Der SFB/TRR 79 der Universitäten Gießen, Dresden und Heidelberg wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit rund 8,9 Millionen Euro gefördert. Sprecher am Standort Heidelberg ist Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt von der Medizinischen Fakultät Heidelberg. An der Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums leitet er die Sektion Multiples Myelom. Neben der Biophysikalischen Chemie der Ruperto Carola wirkt außerdem das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg an dem von der DFG für eine Laufzeit von vier Jahren bewilligten Sonderforschungsbereich mit.
Ziel des SFB/TRR 79 ist die Entwicklung neuer Knochenersatzstoffe und Implantatwerkstoffe, die speziell an die Verhältnisse im kranken Knochen angepasst sind. Bei Krankheiten wie dem Multiplen Myelom, einer bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems, bei Knochenmetastasen oder der Osteoporose heilt der Knochen im Falle eines Bruchs oder bei krankheitsbedingt auftretenden Knochensubstanzdefekten nur sehr langsam oder gar nicht. Dies stellt bei älteren Menschen und Tumorpatienten ein großes klinisches Problem dar. Die Bildung von langfristig stabilem Knochengewebe soll zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen. Mit Hilfe der Knochenersatzstoffe wollen die Wissenschaftler außerdem das Wachstum maligner Zellen hemmenum die Überlebenschancen der Patienten zu erhöhen.
„Mit der Forschung in unseren Teilprojekten werden wir untersuchen, welche molekularen Mechanismen bei der Zerstörung und mangelhaften Heilung des Knochens ablaufen. Wir wollen herausfinden, wie wir diese Vorgänge mit bildgebenden Verfahren sichtbar machen können und wie die neu entwickelten Knochenersatzstoffe und beschichteten Implantate auf das umliegende Gewebe, die Knochenheilung und die für die Zerstörung verantwortlichen malignen Zellen einwirken“, erläutert Dr. Dirk Hose, stellvertretender Sprecher am Standort Heidelberg und Leiter des Labors für Myelomforschung an der Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg.
Die erste Förderperiode des SFB/TRR 79 hat im Juli 2010 begonnen. Das Fördervolumen von rund 8,9 Millionen Euro verteilt sich auf die einzelnen Universitäten in etwa gleichmäßig. Die Gesamtkoordination liegt bei der Justus-Liebig-Universität Gießen. Weitere beteiligte Forschungseinrichtungen sind die Technische Universität Dresden sowie das Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung, das Leibniz-Institut für Polymerforschung und das Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe, die ebenfalls in Dresden angesiedelt sind.