„Geschlecht“ in den Geistes- und Sozialwissenschaften
Philosophisches Seminar lädt zu interdisziplinärer Tagung ein
Welche Relevanz hat die Kategorie „Geschlecht“ oder „Gender“ in den Wissenschaften? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Tagung, die vom 7. bis 9. März 2011 an der Universität Heidelberg stattfindet. Die Veranstaltung will jungen Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen Gelegenheit geben, aktuelle Forschungsarbeiten zu diesem Themenkomplex vorzustellen. Zu der Tagung unter der Leitung von Friederike Schmitz (Heidelberg) und Julia Zakkou (Berlin) werden rund 50 Teilnehmer an der Ruperto Carola erwartet.
Wie die Tagungsleiterinnen betonten, hat die Kategorie „Geschlecht“ seit dem Aufkommen der feministischen Wissenschaft und der interdisziplinären Gender Studies auf verschiedene Weise Eingang in die Forschung gefunden. Unter dem Stichwort „Androzentrismuskritik“ werden Fragestellungen und Methoden der Wissenschaften dahingehend überprüft, ob in ihnen Einseitigkeiten und Verzerrungen zugunsten einer „männlichen“ Perspektive vorliegen. „Ausgehend von dieser Kritik sind sowohl neue Forschungsfelder erschlossen als auch das Geschlecht als wichtige Kategorie in das Instrumentarium zur Untersuchung sozialer Phänomene aufgenommen worden. Gleichzeitig können das Geschlecht und Geschlechterunterschiede in verschiedenen Geistes- und Sozialwissenschaften selbst zum Gegenstand gemacht und die Praxis der Einteilung der Menschen in ,Männer‘ und ,Frauen‘ kritisch hinterfragt werden“, sagt Friederike Schmitz vom Heidelberger Philosophischen Seminar. Im Rahmen der Tagung sollen diese drei Aspekte miteinander in Zusammenhang gebracht werden. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie sich ein angemessenes Verständnis von „Geschlecht“ für Wissenschaft und Gesellschaft gewinnen lässt.
In einem öffentlichen Abendvortrag spricht Prof. Dr. Mari Mikkola vom Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin am Montag, 7. März 2011, zum Thema „Ontological commitments, Sex and Gender“. Veranstaltungsort ist das Internationale Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH), Hauptstraße 242. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr. Die Tagung „,Geschlecht‘ in den Geistes- und Sozialwissenschaften: vom Ertrag einer umstrittenen Kategorie“, die am IWH stattfindet, ist Teil des Jubiläumsprogramm zum 625-jährigen Bestehen der Universität Heidelberg.