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Ruperto Carola 2/2011

Unerschöpflich kreativ

Die aktuelle Ausgabe der „Ruperto Carola“ (2/2011), des Forschungsmagazins der Universität Heidelberg, berichtet über die schier unerschöpfliche Schaffenskraft pflanzlicher Stammzellen. Weitere Beiträge beantworten die Frage, wie wir mit einem sich stetig anhäufenden neuen Wissen verantwortlich umgehen können, und benennen die Gewinner und Verlierer der Hochschulpolitik nach den Föderalismusreformen.

Nicht nur Menschen und Tiere – auch Pflanzen besitzen Stammzellen. Während „echte“ Stammzellen in menschlichen und tierischen Organismen nur während der Embryonalentwicklung aktiv sind, können Pflanzen ihr Leben lang über die zellulären Alleskönner verfügen. Pflanzen bergen Stammzellen in besonderen Geweben und schützen ihre zellulären Schätze so vor aller Unbill. Die Stammzellen danken den Pflanzen ihre besondere Fürsorge mit einer besonderen Gegenleistung – der lebenslangen Fähigkeit zur körperlichen Verwandlung. Prof. Dr. Jan Lohmann, Leiter der Abteilung Stammzellbiologie im Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg, gibt in seinem Beitrag einen Einblick in die schier unerschöpfliche Schaffenskraft der kreativen zellulären Alleskönner.

Rechtswissenschaft: Wie wir mit neuem Wissen verantwortlich umgehen können
Forschung und Technik häufen unentwegt neues Wissen an. Dieses Wissen lässt sich verwenden, um Krankheiten zu heilen, die Welt zu verstehen oder die Begabungen und Fähigkeiten anderer Menschen zu erkennen und zur Entfaltung zu bringen. Der Wissende kann die Macht des Wissens aber auch benutzen, um andere zu beherrschen und den Staat, die Allgemeinheit zu lenken. Dr. Paul Kirchhof, Professor für Öffentliches Recht an der Universität Heidelberg, ist der Meinung, dass es einer größeren Bewusstseinsbildung und Bewusstseinsschärfe im Recht bedarf, um mit neuem Wissen verantwortlich umzugehen. In seinem Beitrag führt Prof. Kirchhof aus, dass das Recht ein derartiges Verantwortungsbewusstsein schaffen muss, um die Regeln eines freiheitlichen Staates weiterhin zu garantieren. Freiheit beginnt mit dem Vertrauen in die Verantwortlichkeit des Freiheitsberechtigten.

Hochschulpolitik: Der ganze Shakespeare an einem Abend?
Bund, Länder und Hochschulen sind nach wie vor die drei Hauptakteure der Hochschulpolitik. Doch im Zuge der Föderalismusreform I wurden die Kompetenzen zwischen Bund und Ländern umverteilt und die bundes- wie landespolitische Hochschulsteuerung parallel dazu in den letzten Jahren weitreichenden Reformen unterzogen. Ihre finanziellen Rahmenbedingungen sind zudem bereits heute von deutlich spürbaren Auswirkungen der Föderalismusreform II geprägt. Dr. Frieder Wolf vom Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg betrachtet in seinem Beitrag, wie sich die neu austarierte hochschulpolitische Dreiecksbeziehung derzeit gestaltet, wer welche Gestaltungsspielräume gewonnen hat und wer zum Verlierer der Entwicklungen zu werden droht.

Chemie: Schalter an – Schalter aus!
In ihrer einfachsten Ausführung werden Fluoreszenz-Sonden mit Licht zum Leuchten – zur Fluoreszenz – angeregt und dienen Forschern beispielsweise dazu, kleinste Strukturen im Innern von Zellen zu markieren und sichtbar zu machen. Die leuchtenden Forschungswerkzeuge wurden zwischenzeitlich jedoch in raffinierter Weise weiterentwickelt: Sie lassen sich ein- und wieder ausschalten, was vielfältige neue Anwendungsfelder eröffnet. Anne Seefeld, Michael Schwering und Privatdozent Dr. Dirk-Peter Herten vom Exzellenzcluster „Zelluläre Netzwerke“ der Universität Heidelberg berichten, wie die neuen Fluoreszenz-Sonden genutzt werden können, um dem Treiben der Moleküle in lebenden Zellen zuzusehen und wie man sie verwenden kann, um die medizinische Diagnostik zu verfeinern, etwa um Tumorzellen zu enttarnen.

Medizin: Wie geht es den Patienten?
Werden Privatpatienten, die an Bluthochdruck erkrankt sind, besser behandelt als Kassenpatienten? Sind Diabetiker, die regelmäßig an Schulungen teilnehmen, gesünder als Diabetiker in der Regelversorgung? Das sind zwei Beispiele für Fragen, die Versorgungsforscher interessieren. Prof. Dr. Joachim Szecsenyi und Privatdozent Dr. Gunter Laux von der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg vertreten eine noch junge wissenschaftliche Disziplin, die konsequent den Menschen und die Qualität der medizinischen Behandlung unter Alltagsbedingungen durch Haus- und Fachärzte und in den Krankenhäusern in den Mittelpunkt stellen. In ihrem Beitrag „Im Fokus: der Mensch“ erläutern sie am Beispiel der Heidelberger Forschungsinitiative, was Versorgungsforschung ist und was sie für die Patienten zu leisten vermag.

In weiteren Artikeln berichten Prof. Dr. Björn Ommer vom Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg, wie Computer das Sehen lernen und die Forschungsarbeiten sowohl von Geistes- wie von Naturwissenschaftlern unterstützen können. Dr. Hartmut Sangmeister, Professor für Entwicklungsökonomik an der Universität Heidelberg, schildert in seinem Meinungs-Beitrag, wie der Begriff „nachhaltige Entwicklung“ durch die „nachhaltige Gedankenlosigkeit seiner Verwendung“ Karriere machte. Im Editorial nimmt Prof. Dr. Thomas Pfeif-fer, Prorektor für internationale Beziehungen, zum Thema Plagiate Stellung.

Die „Ruperto Carola“ ist das Forschungsmagazin der Universität Heidelberg. Dreimal im Jahr stellen herausragende Wissenschaftler der Universität ihre Forschungsarbeiten der interessierten Öffentlichkeit vor. Sie haben den Anspruch, ihren Lesern das breite Themenspektrum der Universität verständlich und „aus erster Hand“ zu vermitteln. Die aktuelle Ausgabe ist erhältlich über die Abteilung Kommunikation und Marketing, Pressestelle, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg, Telefon (06221) 54-2311, e-mail: presse@rektorat.uni-heidelberg.de.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 12.01.2012
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