Vortrag: Vormoderne Herrschaftsstrukturen in Südwestdeutschland
3. Januar 2013
Wissenschaftlerin zeigt die Herausbildung gesellschaftlicher Hierarchien am Beispiel der Schweinemast und der Nutzung des Waldes
Wie sich im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit gesellschaftliche Strukturen und Hierarchien im Südwesten Deutschlands herausgebildet haben, ist Thema einer Vortragsveranstaltung, zu der das Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde der Universität Heidelberg und die Volkshochschule Heidelberg am 9. Januar 2013 einladen. Dabei geht es insbesondere um die alltäglichen Auswirkungen grundlegender historischer Prozesse, die am Beispiel der Schweinmast und der Nutzung des Waldes deutlich gemacht werden sollen. Referentin ist die Historikerin Dr. R. Johanna Regnath vom Alemannischen Institut Freiburg. Ihr Vortrag mit dem Titel „Das Schwein im Wald. Vormoderne Schweinehaltung zwischen Herrschaftsstrukturen, ständischer Ordnung und Subsistenzökonomie“ findet im Hörsaal des Historischen Seminars, Grabengasse 3-5, statt und beginnt um 18.15 Uhr.
Schweine nahmen in Mitteleuropa zu allen Zeiten eine zentrale Rolle in der Selbstversorgung ein. Hirten trieben sie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit in großen Herden in die Wälder. Diese Mast im Wald war durch vielfältige Bestimmungen geregelt. An Beispielen aus Südwestdeutschland wird Dr. Regnath aufzeigen, wie anhand der vormodernen Schweinemast im Wald grundlegende historische Prozesse sichtbar werden. „Dazu gehören die Entstehung der Landesherrschaften, der Kampf um die Ressource Wald genauso wie sich wandelnde Vorstellungen von der gerechten Verteilung der Güter“, erläutert die Wissenschaftlerin, die an der Ruperto Carola im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Heidelberger Vorträge zur Landesgeschichte“ spricht.
R. Johanna Regnath hat in Würzburg, Tübingen und Pisa Geschichte, Deutsch und Italienisch studiert. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Landesgeschichte sowie Agrar- und Wirtschaftsgeschichte in Süddeutschland und Südwestdeutschland. Seit 2006 ist sie Geschäftsführerin des Alemannischen Instituts in Freiburg.