Ralf Bartenschlager mit dem Lautenschläger-Forschungspreis ausgezeichnet
9. Dezember 2013
Der Virologe erhält die mit 250.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine wegweisenden Forschungen zum Hepatitis-C-Virus
Fotos: Rothe
Der Heidelberger Virologe Prof. Dr. Ralf Bartenschlager hat den mit 250.000 Euro dotierten Lautenschläger-Forschungspreis 2013 erhalten. Nach den Worten des Preisstifters und Ehrensenators der Universität Heidelberg, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, gilt diese Auszeichnung einer „international anerkannten Forscherpersönlichkeit, die sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgewiesen hat“. In seinen Arbeiten befasst sich Prof. Bartenschlager mit der molekularen Biologie des Hepatitis-C-Virus, zu dessen Erforschung er einen wegweisenden Beitrag geleistet hat. Die festliche Verleihung des höchstdotierten Forschungspreises eines privaten Stifters in Deutschland hat am 6. Dezember 2013 an der Ruperto Carola stattgefunden. An einem „Science Talk“ im Rahmen der Preisverleihung wirkte auch der Mediziner und Nobelpreisträger Prof. Dr. Harald zur Hausen mit.
Der Lautenschläger-Forschungspreis wird alle zwei Jahre für besondere Leistungen in der Spitzenforschung vergeben. Die Auszeichnung wendet sich an Wissenschaftler der Universität Heidelberg sowie an Forscher aus dem In- und Ausland, die der Ruperto Carola durch Wissenschaftskooperationen in besonderer Weise verbunden sind. Der Unternehmer Manfred Lautenschläger hat den Preis 2001 ins Leben gerufen, um herausragende, im Erkenntnisprozess aktive Forscherinnen und Forscher zu fördern.
Ralf Bartenschlager wurde im Jahr 2002 an die Medizinische Fakultät Heidelberg der Ruperto Carola auf eine Stiftungsprofessur der Chica und Heinz Schaller Stiftung berufen. Am Universitätsklinikum Heidelberg ist der Wissenschaftler als Leitender Direktor der Molekularen Virologie im Department für Infektiologie tätig. Seine Forschung, für die er mehrere bedeutende Auszeichnungen erhalten hat, führt Prof. Bartenschlager auch im Rahmen des Exzellenzclusters „CellNetworks“ der Universität Heidelberg durch.
In seiner Forschung hat sich Prof. Bartenschlager der Herausforderung gestellt, dass sich das Hepatitis-C-Virus nicht in Zellkulturen vermehrt und sich damit lange Zeit der molekularen Analyse der Virusvermehrung entzogen hat. Dem Heidelberger Wissenschaftler ist es zunächst gelungen, erstmals ein reproduzierbares Zellkultursystem auf der Basis eines sogenannten Minigenoms und später ein vollständiges Vermehrungssystem für diesen Virus in Zellkulturen zu entwickeln.
Wie es in der Würdigung zur Vergabe des Lautenschläger-Forschungspreises heißt, haben Prof. Bartenschlagers Entdeckungen dem Forschungsfeld eine neue Richtung gegeben und den Grundstein für die Entwicklung von neuen Medikamenten und Impfstoffen gelegt. „Exzellente Forschungsarbeiten sowie die Mitarbeit in nationalen und internationalen Fachgremien haben ihm bereits in der Vergangenheit höchste Anerkennung zuteil werden lassen.“ Mit der Verleihung dieser Auszeichnung an Ralf Bartenschlager soll zugleich sein Engagement für die Ausbildung exzellenter Nachwuchswissenschaftler gewürdigt werden.
Nach der Begrüßung durch den Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, zum Auftakt der Preisverleihung gab zunächst der Preisträger des Jahres 2011, der Entwicklungsbiologe Prof. Dr. Manfred Wittbrodt, Einblicke in die Arbeiten, die mit dem Preisgeld von 250.000 Euro finanziert werden konnten. Anschließend überreichte der Preisstifter die Auszeichnung für 2013 an Prof. Bartenschlager. Im folgenden Science Talk stellte sich der Wissenschaftler zusammen mit Prof. zur Hausen und Prof. Dr. Klaus Heeg, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Mikrobiologie und Hygiene im Department für Infektiologie, den Fragen von Jan-Martin Wiarda, Leiter der Abteilung Kommunikation und Medien der Helmholtz-Gemeinschaft. Mit einer Ansprache wandte sich im Anschluss Manfred Lautenschläger an die Gäste der Veranstaltung in der Aula der Alten Universität.